22.26
Staatssekretärin im Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft Mag. Susanne Kraus-Winkler: Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Sehr geehrte Damen und Herren, die noch zusehen! Vielleicht zuerst ganz kurz zur Tourismusakzeptanzmessung: Ich darf mich da zuerst einmal bei allen, die im Tourismusausschuss daran mitgearbeitet haben, bedanken. Die Messung der Tourismusakzeptanz ist eine unserer vier wichtigen Säulen im Bereich der Nachhaltigkeit und ist besonders wichtig, weil Tourismus immer auch die Bevölkerung betrifft, und nur in einer Balance mit den Menschen vor Ort kann man Tourismus machen.
Es gibt von 2020 bis 2023 ein Pilotprojekt, das jetzt ausläuft. Bei diesem Pilotprojekt wurde durch Befragungen ein Tourismusindikator entwickelt oder erhoben. Wir sind zum Schluss bei 76 von 100 erreichbaren Punkten gestanden. Das Pilotprojekt war auch sehr wichtig, weil es gezeigt hat, dass die Datenqualität und die -erhebungen auch noch weiterentwickelt werden können. Es geht ja da auch um das Lebensraummanagement der Menschen vor Ort, sowohl der Menschen, die dort leben, als auch der Menschen, die dort arbeiten.
Es hat sich gezeigt, dass das der richtige und ein wichtiger Weg ist. Damit wir nach dem Jahr 2023 da die nächsten Schritte machen können, wollen wir ein größeres Sample befragen, um noch bessere regionale Rückschlüsse zu ziehen. Das heißt, das Sample soll von derzeit 2 000 auf 10 000 Befragungen erhöht werden. Die Fragestellungen sollen noch zielgerichteter werden und sollen auch in Einklang mit den europäischen Initiativen ausgestaltet sein.
Was ist da jetzt konkret zu tun? – Weil das vorhin angesprochen wurde: Damit das gelingt, wollen wir mit der Novelle der Tourismus-Nachfragestatistik Verordnung, die künftig Tourismus-Nachfrage- und ‑akzeptanzstatistik Verordnung heißen soll, die Erhebungen dauerhaft in den Aufgabenbereich der Statistik Austria überführen, um dadurch auch noch zusätzliche Synergiepotenziale mit den anderen tourismuspolitischen Erhebungen der Statistik Austria nutzen zu können. Die Sektion Tourismus des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft wird daher einen Verordnungsentwurf fertig erarbeiten und dieses Jahr noch finalisieren lassen. – Das zur Tourismusakzeptanz.
Zum Kulinarikthema vielleicht noch abschließend ganz kurz in Ergänzung: Ein Drittel unserer Gäste hat Kulinarik als wesentliches Reisemotiv.
Kulinarik ist auch eine zentrale Stärke der heimischen Tourismuslandschaft, weil wir einerseits ein sehr vielfältiges Angebot haben, von Hausmannskost bis zur Spitzengastronomie, aber auch, weil wir sehr viele regionale, hochwertige Zutaten haben, die in Österreich produziert und in der Gastronomie veredelt werden, und weil wir bei der Kulinarik in Österreich noch immer ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis haben.
Im Masterplan Tourismus steht, dass die internationale Sichtbarkeit der österreichischen Kulinarik zu steigern ist. Was brauchen wir dazu? – Wir brauchen dazu Fortschritte auf vielen unterschiedlichen Ebenen, und das wird nächstes Jahr durch mehrere Dinge auch passieren. Wir werden einerseits Kampagnen der Tourismusmarketingorganisationen, verstärkt durch eine Grand Culinary Tour, in Zusammenarbeit mit der Österreich-Werbung und den Ländern machen. Wir werden den Österreichischen Innovationspreis für Tourismus nächstes Jahr den kulinarischen Konzepten widmen. Und natürlich sind Kulinarikratgeber auch ein wertvoller Beitrag in diesem Zusammenhang.
Mir ist noch wichtig, zu sagen, dass das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft grundsätzlich alle Aktivitäten, die die Kulinarik in Österreich und die Sichtbarkeit der Kulinarikdestination Österreich verstärken, begrüßt.
Zum Guide Michelin darf ich vielleicht noch sagen, dass aktuell Gespräche in der Tourismusbranche auf unterschiedlichsten Ebenen laufen, dass wir aber als Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft selber keine Gespräche führen und das auch nicht fördern oder finanzieren, weil es gar keine Fördermöglichkeit gibt. Wenn die Rückkehr des Guide Michelin gelingt, dann, weil zahlreiche Tourismusstakeholder erfolgreich zusammengearbeitet haben.
Abschließend möchte ich die Lehrlinge betreffend noch Folgendes erwähnen, weil das vorhin angesprochen wurde: Es ist nicht so, dass die Lehrlingszahlen gesunken sind, sondern 2022 sind sie endlich wieder gestiegen. Wir sind schon fast wieder auf dem Niveau von 2019, was zeigt, dass sich die Jugend sehr wohl für die Lehrberufe im Tourismus interessiert. Die Drop-out-Quote ist während der zwei Pandemiejahre deswegen sehr hoch gewesen, weil in den Betrieben die Ausbildung nicht mehr stattfinden konnte, sondern simuliert werden musste, teilweise über Onlineaktionen, teilweise über Sonderaktionen. Das hat natürlich viele junge Menschen verschreckt. Wir sehen aber, dass die Drop-out-Quote wieder hinuntergeht.
Und ja, das Thema innovative Arbeitszeitmodelle und bessere Arbeitsbedingungen ist etwas, an dem sehr, sehr viele Betriebe gerade in den letzten drei, vier Jahren intensiv gearbeitet haben, rund um Employerbranding, weil allen bewusst ist, dass sowohl die Fachkräfte als auch die Arbeitskräfte generell im Tourismus der Schlüssel zum Erfolg sind. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
22.32
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Spalt. – Bitte sehr.