12.34
Abgeordnete Mag. Maria Smodics-Neumann (ÖVP): Frau Präsidentin! Geschätzte Bundesregierung! Sehr geehrte Damen und Herren! Werte Kolleginnen und Kollegen! Nachdem wir jetzt sehr intensiv von der vereinigten Opposition aus SPÖ, NEOS und FPÖ gehört haben, wie zukunftsvergessen denn dieses Budget sei, möchte ich meinen Redebeitrag dazu nutzen, den Horizont ein bisschen zu erweitern.
Ich möchte mich auf die Gebührenfreistellung der Meister- und Befähigungsprüfungen beziehen. Ich darf in diesem Zusammenhang gleich einmal meiner Kollegin Martina Kaufmann, die federführend an den Verhandlungen beteiligt war, herzlich Danke schön sagen. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)
Im Jahr 2022 haben 2 000 Personen die Meisterprüfung und knappe 3 000 Personen die Befähigungsprüfung abgelegt. Ich durfte zehn Jahre lang Menschen begleiten, die am Weg zur Meisterprüfung waren, und habe da gelernt, dass unterschiedliche Zugänge vorhanden sind: Man kann aus der klassischen Lehre kommen, es können berufsbildende höhere Schulen sein, die die Basis legen, aber es gibt auch Quereinsteiger, die sich in der Mitte ihres Lebens verändern wollen und auf andere Art und Weise fachliche Exzellenz erlangen.
In den 2000er-Jahren wurde die Meisterprüfung modularisiert. Diese Modularisierung trägt dazu bei, dass jeder in seinem Tempo, mit seinen Möglichkeiten die Meisterprüfungsmodule ablegen kann, so wie es gerade in Ordnung ist. Am Ende des Tages steht dann der Meister- oder Befähigungstitel, der sowohl im Europäischen Qualifikationsrahmen als auch im Nationalen Qualifikationsrahmen dem Bachelortitel gleichgehalten ist. Eines dieser Module enthält die Unternehmerprüfung. Im Rahmen der Unternehmerprüfung gibt es auch die Ausbilderprüfung – also für jene Personen, die wir so dringend für die Zukunft brauchen, damit das Wissen weitergegeben wird und damit wir die Fachkräfte für morgen haben.
Indirekt wird die Lehre mit dieser Maßnahme massiv aufgewertet. Die Wirtschaftskammer Wien hat gemeinsam mit dem Waff 70 Lehrberufe definiert, die Beiträge für die Zukunft und zur Lösung des Klimawandels leisten können. Irgendjemand wird uns nämlich die Fotovoltaikanlage anschließen müssen, irgendjemand wird den Heizkessel tauschen müssen – nicht irgendjemand, sondern die Fachkräfte von morgen. Auch die Reparatur ist ein wichtiger Schritt; auch wer alten Dingen neues Leben einhauchen möchte, braucht fachliche Exzellenz.
Ein herzliches Dankeschön an die Bundesregierung und alle Beteiligten, die diese Maßnahme möglich gemacht haben! Sie ist eine Unterstützung, aber vor allem eine Wertschätzung für jene Menschen, die – oft im Hintergrund – dazu beitragen, dass unser Wohlstand gesichert ist, dass unser Wohlbefinden gesichert ist, weil sie auch in Zukunft ihre Steuern zahlen und damit auch das Sozialsystem, das Gesundheitssystem und das Pensionssystem stützen.
Noch ein ganz kurzer Satz: Ich habe das große Privileg, mit ihnen gemeinsam, für sie, für das Handwerk sprechen und brennen zu dürfen. Ich selber habe 1992 meine Meisterprüfung im Damenschneiderbereich, 1993 im Herrenschneiderbereich abgelegt. In zehn Tagen darf ich auf 30 Jahre Unternehmertum zurückblicken, und ich kann gar nicht glauben, wie schnell das vergangen ist. Die Leidenschaft für diesen schönen Beruf brennt immer noch, und ich möchte allen bisherigen Meistern und allen zukünftigen Meistern (Abg. Kuntzl: Meisterinnen?) und Befähigten genau diese Freude und Leidenschaft an ihrem Beruf, den sie ergriffen haben, wünschen. – Danke schön. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)
12.38
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Andreas Hanger. –Bitte.