16.16
Abgeordneter Maximilian Köllner, MA (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren auf der Regierungsbank! Hohes Haus! Herr Sportminister, ich möchte gleich zum Punkt kommen. Sie haben mir eigentlich schon eine Steilvorlage gegeben, Sie haben nämlich mit diesem Sportbudget erneut eine Jahrhundertchance vertan, eine Chance, die wahrscheinlich noch kein Sportminister vor Ihnen in diesem Ausmaß hatte – ja, da können Sie ruhig schauen. (Heiterkeit des Abg. Zarits.) Sie haben seit diesem Jahr 40 Millionen Euro mehr zur Verfügung, deswegen ist es so unglaublich, dass wir zwar einerseits mehr Geld für den Sport zur Verfügung haben, es aber andererseits wirklich Punkte gibt, über die Sie selbst lange gesprochen haben, aber in die doch kaum Geld hineinfließt.
Ich möchte das auch deswegen sagen, weil Sie ja selbst vorgeben, im Bereich der täglichen Bewegungseinheit tätig zu werden. Sie pflichten uns hier ja stetig bei, wenn wir im Hohen Haus über die tägliche Bewegungseinheit und über das Projekt Kinder gesund bewegen sprechen, dass Sie da Seite an Seite mit uns kämpfen. Die Wahrheit ist aber eine andere, und zwar eine sehr traurige: Sie stocken das Budget für diese so grundlegend wichtigen Projekte, nämlich im Verhältnis gesehen, nur um ein paar Netsch auf, ungefähr so viel, dass Sie im Anschluss hierher kommen und sagen können: Ich habe eh etwas gemacht!
Obwohl Sie also wissen, dass wir für die flächendeckende Ausrollung ein Vielfaches an Geld brauchen, dass wir jetzt auch mehr Geld zur Verfügung haben und dass sich jeder Cent, den Sie in die körperliche und geistige Fitness von Kindern investieren, mehrfach rentiert, lassen Sie diese Chance liegen. Das ist das, was ich meine. (Beifall bei der SPÖ.)
Das spiegelt Ihre fehlende Zukunftsvision wider, Ihre fehlende Prioritätensetzung. Das ist auch alles andere als ein sportpolitischer Meilenstein. Ich kann mich noch gut erinnern, als Sie im Vorjahr diese 40 Millionen Euro mehr verkündet haben. Das ist sicher alles andere als ein sportpolitischer Meilenstein, denn Sie wissen genauso gut wie ich, dass die Bewegungsförderung im Kindesalter nicht nur die beste Voraussetzung für große Erfolge und Medaillen bei großen Sportereignissen ist, sondern auch die beste Vorsorge für unser ohnehin niedergeschlagenes und kränkelndes Gesundheitssystem. (Beifall bei der SPÖ.)
Ein weiterer Wermutstropfen in diesem Sportbudget ist, dass Sie zwar die Realisierung infrastruktureller Sportgroßprojekte wie das ÖFB-Trainingszentrum Wien-Aspern oder das Landessportzentrum Tirol finanziell unterstützen wollen, aber nach wie vor nicht die Sanierung von Hallenbädern, wie wir das schon seit längerer Zeit in Form von Anträgen fordern. (Abg. Zarits: Innsbruck! Was ist mit Innsbruck?!) – Kollege Zarits, du hast dich ja in deiner heutigen Rede nur damit beschäftigt, ein bisschen oberflächlich über diese Themen zu sprechen, und eine Wohlfühlrede - - (Abg. Zarits: Du redest über „oberflächlich“?!) – Ja.
Das ist insofern tragisch, weil immer mehr Kinder in Österreich nicht schwimmen können, 160 000 Kinder an der Zahl. Das ist eine alarmierende Zahl und die Tendenz ist sogar noch steigend. Sie überlassen dieses Thema aber dem Zufall beziehungsweise Eigeninitiativen, wie zum Beispiel im Burgenland, wo Land und Stadt jetzt die Sanierung des Hallenbads Neusiedl am See in Angriff nehmen, weil Sie, Herr Minister, offenbar keine allgemeine gesellschaftliche Relevanz darin sehen, dass jedes Kind in Österreich schwimmen lernen soll. (Beifall bei Abgeordneten der SPÖ. – Ruf bei der ÖVP: Warum macht ihr es in Eisenstadt nicht? Macht es in Eisenstadt!)
Eines ist aber klar: Schwimmkurse – Sie haben es angesprochen – anzubieten wird nicht reichen, wenn man Stunden fahren muss, um überhaupt zum nächsten Schwimmbad oder Hallenbad zu kommen. Das ist leider die bittere Realität. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich möchte zum Abschluss noch einmal das Positive hervorstreichen und den Mitarbeitern in Ihrer Sektion Sport ein Kompliment und ein Lob aussprechen: Sie sind im Rahmen ihrer Möglichkeiten sicher bemüht, das Beste für den österreichischen Sport herauszuholen. Ich hoffe aber auch, dass wir im nächsten Jahr, wer auch immer dann hier auf der Regierungsbank sitzen wird – wir haben ja eine Nationalratswahl zu bestreiten –, mehr Vision, mehr Mut und mehr Leidenschaft für den österreichischen Sport spüren.
Und: Ich wünsche der österreichischen Nationalmannschaft für das heutige Spiel gegen Deutschland natürlich auch alles Gute! (Beifall bei der SPÖ. – Vizekanzler Kogler – in Richtung des sich zu seinem Sitzplatz begebenden Abg. Köllner –: Herr Abgeordneter! – Abg. Köllner begibt sich zur Regierungsbank und spricht mit Vizekanzler Kogler.)
16.20
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Damit liegen keine Wortmeldungen mehr zu diesem Themenbereich vor.