16.49
Abgeordneter Hermann Weratschnig, MBA MSc (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Ein Budget, Frau Abgeordnete Seidl, ist kein Wunschpunsch. Ein Budget ist auch keine unendliche Geschichte. Es braucht aber trotzdem viel Fantasie, viele Visionen und einen klaren Gestaltungswillen, um im Kunst- und Kulturbereich zu unterstützen und Räume zu schaffen, wie heute schon oftmals erwähnt wurde.
Das Kunst- und Kulturbudget stärkt den Kulturstandort Österreich, und es bekennt sich auch ganz klar zu unseren Häusern und zu allen anderen im Kulturbereich Aktiven, bis hin zu den kleinen Kulturvereinen, zu den Menschen, die ehrenamtlich täglich, wöchentlich – wie auch immer – arbeiten und Gestaltungswillen zeigen.
Von 546 Millionen Euro im Jahr 2022 auf 669 Millionen Euro: Das ist ein Plus von 22 Prozent; im Vergleich zu 2020: plus 43 Prozent. Ja, das ist eine Kennzahl, das ist eine Aussage, aber es braucht bei einem Budget keine Leistungsschau: das muss 1 Prozent sein oder 2 Prozent oder wir würden uns statt 3 Prozent 4 Prozent wünschen. – Es ist ein Buch, das hier im Hohen Haus vorgelegt wird, das wir alle beschließen, ein Buch, das gemeinsam geschrieben wird, das wir selber schreiben, an dem wir mitschreiben, mitwirken, das wir mitgestalten.
Unsere Häuser, die wir damit auch unterstützen, sind international renommiert. Ich darf nur ein paar aufzählen: die Albertina, die Gemäldegalerie Belvedere, Kunst- und Naturhistorisches Museum, das MAK, das Mumok, das Technische Museum, die Betriebe Staatsoper, Volksoper, Burgtheater und viele, viele andere. Als Tiroler muss ich sagen, das Schloss Ambras, das in Innsbruck steht, ist als Bundeseinrichtung auch eine innovative Kultureinrichtung, die Menschen anzieht. (Abg. Wurm: Das Parlament!)
Was wäre ein Land ohne Kulturinitiativen, ohne Kulturvereine, ohne die freie Szene, die wir unterstützen? Was wäre ein Land ohne Bundesländer und Gemeinden, die auch die Kulturszene unterstützen? Gerade im Bereich der fairen Bezahlung, der fairen Bedingungen, von Fair Pay, die in den Richtlinien auf Bundesebene eingearbeitet sind, braucht es, glaube ich, einen breiten Schulterschluss zwischen Bund, Ländern und Gemeinden, um als Arbeitgeber einen deutlichen Beitrag zu leisten.
Es ist, glaube ich, ganz wichtig, dass uns das auch klar wird. Es gibt viele Menschen in Österreich, die im Kunst- und Kulturbereich unter prekären Verhältnissen arbeiten, wo wir hinschauen müssen, wo es Unterstützung braucht, wo Länder, Gemeinden und Bund gefordert sind. Wie gesagt, dieses Budget ist keine Leistungsschau und soll es auch nicht sein, sondern ein Kunst- und Kulturbudget, das gestaltet und dort auch notwendige Mittel bereitstellt, wo es sie braucht.
Ich möchte mit einem Zitat von Paul Klee enden: „Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar.“ – Danke schön. (Beifall bei Grünen und ÖVP. – Abg. Wurm: Hermann, wunderschön!)
16.53
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Kucharowits. – Bitte sehr.