14.16

Abgeordneter Franz Hörl (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Frau Staatssekretär! Herr Staatssekretär! Ich bin leider nicht so geübt im Tafel­aufstellen wie Kollege Hauser, ich wollte nur eine farbenprächtige Tafel (auf ein zuvor auf dem Redner:innenpult platziertes vierteiliges Leporello mit ge­naueren Zahlen und Infografiken zu den Überschriften „Was bringt der Wintertourismus“, „Qualität im Wintertourismus“, „Schneesicherheit im Winter­tourismus“ sowie „Nachhaltigkeit im Wintertourismus“ weisend) mit all den guten Dingen, die die Seilbahnwirtschaft zu vertreten hat, präsentieren. (Allge­meine Heiterkeit.)

Zum Budget 2024: Nach den historischen Jahren – Stichwort Covid – glaube ich, dass wir heuer diese Ära überwunden haben, dass wir, was die Ein­künfte von 22,7 Millionen Euro und die Nächtigungen mit 73,3 Millionen anbelangt, die Krise überwunden haben. Die Saison ist gut gelaufen, und wir sind wieder dort, wo wir 2019 waren. Ich denke, dass auch der kommende Winter sehr gut sein wird, wir erhoffen uns von diesem Winter sehr viel.

2024 rechnet außerdem das Wifo mit einer Steigerung bei der Tourismusnach­frage, womit im Jahr 2024 wieder Reiseverkehrseinnahmen von 20,5 Mil­liarden Euro erreicht werden sollen. Auch das sind gute Nachrichten. Die Voraussetzungen sind also gut.

Das Budget 2024 ist ein solides und umsichtiges Budget: 62,715 Millionen Euro für den Tourismus, es berücksichtigt, unterstützt und fördert diverse Facetten. Der Kritik, dass das Tourismusbudget gekürzt wurde, ist Folgendes zu entgegnen: Es fallen die Covid-Aufwendungen, beispielsweise Schutzschirm für Veranstaltungen, sichere Gastfreundschaft, also insgesamt 171 Millio­nen Euro, die ausbezahlt wurden und damals noch budgetiert waren, weg, und wir gehen natürlich ganz besonders sorgsam mit Steuergeld, mit unseren Geldern um.

Für die Österreich-Werbung haben wir 30 Millionen Euro, und auch für die ös­terreichische Hoteltreuhandbank gibt es ausreichend Mittel. (Abg. Martin Graf: Das kann keiner lesen, was er da vorne hat!)

Der einzige Punkt, wo wirklich gekürzt wurde, ist die gewerbliche Tourismusför­derung, diese wurde um 10 Prozent gekürzt. Ich bin sicher, Herr Minister, dass wir das, wenn die Nachfrage da ist, natürlich auch noch aufstocken können und dass wir da noch nachbessern können.

Der Vergleich mit Deutschland macht mich sicher – nicht nur, weil wir gestern beim Fußball einen großartigen Sieg hatten, das beste Ergebnis über­haupt seit Cordoba erreicht haben, glaube ich, ich bin aber kein Fußballer. Die deutsche Regierung, wo Sie alle (eine Handbewegung von der Mitte des Sit­zungssaals Richtung links andeutend) quasi vertreten sind, ist jetzt gezwungen, die Mehrwertsteuer in der Gastronomie von 7 Prozent wieder auf 19 Prozent hinaufzusetzen. Wir in Österreich waren bei soliden 10 Prozent, und ich bin froh, dass wir das sowohl in der Logis als auch im Restaurant beibehalten haben.

Natürlich ist auch die alpine Infrastruktur entsprechend berücksichtigt. Neben den vielen Millionen, die über die Länder und über andere Ministerien kommen, kommen aus Ihrem Ministerium 2,72 Millionen Euro.

Bei den Beschäftigten hätten wir natürlich viel Luft nach oben. 55 Prozent un­serer Beschäftigten sind aus dem Ausland. Ich bedanke mich dafür, Herr Bundesminister und Frau Staatssekretärin, dass Sie sich so engagieren, was Sai­sonnierskontingente betrifft, aber wenn ich mir die Zahlen anschaue, kann ich sagen, auch die Rot-Weiß-Rot-Karte ist – bei doch immer wieder aufflammender Kritik – schon ein großer Erfolg. Im Tourismus sind es statt bisher 171 Rot-Weiß-Rot-Karten inzwischen 690, und insgesamt haben wir jetzt, glaube ich, 6 000 Beschäftigte über die Rot-Weiß-Rot-Karte hereingebracht. Also das ist ein Erfolg. Stammsaisonniers haben wir 2 500 an der Zahl, im Sommer waren nur 1 000 beschäftigt. Mit den Kontingenten und den Ukrainer:innen sind es insgesamt 10 000 Beschäftigte, das sind 4,29 Prozent von 225 000 Beschäftigten.

Da wende ich mich gerade an den Koalitionspartner: Da könnte man doch etwas großzügiger sein. Wir würden in Tirol wahrscheinlich noch ein­mal gut 1 000 Saisonnierskontingente brauchen. Bitte merken Sie sich: Von 250 000 Beschäftigten sind 10 000 über diese Kontingente hereinge­kommen. Ich verstehe nicht, warum man da so kleinlich ist. Aber ich danke noch einmal für die Bemühungen und dafür, dass wir da in der letzten Zeit doch auch viel erreicht haben.

Wir müssen natürlich die Lehrlinge stärken; dazu dient, Herr Bundesminister, na­türlich auch Guide Michelin, denn damit können wir natürlich viele junge Leute für die Küche begeistern.

Ich muss es noch einmal klar und deutlich sagen: Das gehört über die Österreich-Werbung finanziert, denn es ist Auslandswerbung. Schauen wir uns nur mein Heimatbundesland Tirol an: In Südtirol gibt es 23 Sterne-Restaurants, in Tirol keines. International gesehen ist Tirol eine kulinarische Wüste – so kann es nicht bleiben. (Zwischenruf des Abg. Scherak.) Wir müssen das ändern, Herr Bundesminister, und da zähle ich auf Ihre Unterstützung. (Beifall bei der ÖVP.)

Nun zu den Seilbahnen: 50 Millionen Skier Days – damit sind wir welt­weit auf Platz zwei. Wir rittern diesbezüglich mit den USA und Frankreich um Platz eins, wir wechseln uns ab. Sagen Sie mir, welche Branche global so tätig und so erfolgreich ist wie unsere Seilbahnbranche und unser Wintertouris­mus! Wir haben also 50 Millionen Skier Days und generieren Umsätze von 12,6 Milliarden Euro und eine Wertschöpfung von 6,7 Milliarden Euro. Allein die Mehrwertsteuer macht 1,9 Milliarden Euro aus, also auch ein sehr, sehr gutes Geschäft.

Viele der guten Dinge, die wir produzieren, stehen auf diesen (auf das auf dem Redner:innenpult stehende Leporello weisend) Tafeln. Beispielsweise ver­brauchen wir fast keine Energie, vom Gesamtenergieaufwand 1,6 Prozent, auch die Wiener Hotellerie ist da dabei; der Wintertourismus allein nur 1 Prozent und die Pisten und die Seilbahnen Österreichs allein 0,33 Prozent, und zwar alle Pisten, täglich präpariert auf das Feinste, damit Sie gut Ski fahren können, beschneit und die Seilbahnen dazu.

Wenn Sie Energieverschwender suchen, dann suchen Sie nicht bei uns, sondern woanders, weil der Tourismus insgesamt, Frau Klubobfrau (in Richtung Abg. Maurer), mit 55 Prozent erneuerbaren Energien an der Spitze der Sparten in die­ser Republik ist. Bitte mehr Begeisterung in diesem (in Richtung Grüne) Sektor, weil wir diesbezüglich wirklich viel getan haben.

Die Leistung der Fotovoltaikanlagen, die wir inzwischen installiert haben, liegt bei der Leistung eines kleinen Kraftwerks. Auch darauf können wir stolz sein.

Also insgesamt sind wir, glaube ich, auf einem sehr guten Weg.

Ich habe noch etwas vergessen: An alle Straßen-, Baum- und Sonstwohinkleber: Sucht euch andere Baustellen! Im Tourismus, bei Veranstaltungen, Skiren­nen und so weiter habt ihr nichts verloren, denn es ist geradezu ein Witz, wenn in Sölden oder in Gurgl bei einem umweltzertifizierten Skirennen ein paar Verrückte im Zielgelände herumlaufen, Sportler behindern und für das Klima demonstrieren, während man in Las Vegas mit Formel-1-Autos durch Häuserzeilen röhrt, und so weiter.

Ich glaube, diese Klimakleber haben die falschen Baustellen, die sollen sich an­dere suchen. Am besten ist es überhaupt, wenn sie zu Hause bleiben und, anstatt sich einzubetonieren oder anzukleben, arbeiten gehen. Lust auf Leistung!, das gehört ihnen gesagt. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von FPÖ und Grünen. – Zwischenruf des Abg. Matznetter.)

14.23

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt jetzt Herr Abgeordneter Maxi­milian Lercher. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.