17.11

Abgeordneter Ing. Martin Litschauer (Grüne): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Minister! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich bin in einem kleinen Landwirtschaftsbetrieb aufgewachsen, dann später aber Elektrotechniker und Energieberater geworden. Im Zuge dessen habe ich auch mitgeholfen, den ersten energieautarken Biobauernhof Österreichs umzusetzen. Diesen hat es nämlich bereits 2007 im Waldviertel gegeben, und er ist auch mit dem österreichischen Solarpreis ausgezeichnet worden. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

Ich bin sehr stolz darauf, dass bei den Umweltförderungen wieder Förde­rungen dabei sind, mit denen mehr dieser energieautarken Bauernhöfe errichtet werden können. Ich glaube, es ist ganz wichtig, dass sich die Landwirtschaft mit Mischkulturen, Ölfrüchten, zum Beispiel durch Agrifotovoltaik selbst versor­gen kann. Da gibt es sehr, sehr viele Möglichkeiten, um selbstständig zu werden.

Dreht man das Rad der Zeit ein bisschen zurück, dann sieht man, dass die Land­wirtschaft früher nicht nur sich selbst, sondern auch die Städte versorgt hat. Da wurde Getreide für die Fuhrwerke und so weiter geliefert – das war der Energielieferant; vor langer, langer Zeit war das einmal so. Ich komme aus dem Waldviertel, wo wir das ein bisschen analysiert haben: Aktuell ist es so, dass das Waldviertel jährlich für 400 Millionen Euro Energie importiert – jährlich! Diese könnten wir aber selber machen, unter anderem zum Beispiel mit Windrädern.

Kollege Schmiedlechner beschwert sich immer, dass die Landwirte solch ein schlechtes Einkommen haben und dass dieses nicht steigt, und Kollege Kainz beschwert sich darüber, dass wir jetzt Windräder haben wollen, und Herr Landtagspräsident Waldhäusl aus Niederösterreich spricht sich dage­gen aus, dass Windräder im Waldviertel im Wald gebaut werden – ein Ein­kommensverbot für unsere Forstwirte im Waldviertel! (Beifall bei den Grünen. – Abg. Lausch: Das ist ja unfassbar! Den Wald zubetonieren und grün anstrei­chen, das ist ja ein Wahnsinn!)

Das ist die freiheitliche Position: ja nicht die Einkommen unserer Forstwirte stei­gen lassen, lieber die Windräder verbieten! Selbst wenn man darüber ab­stimmen möchte, ist das Herrn Waldhäusl nicht recht. Direkte Demokratie ist nämlich dann, wenn die Bevölkerung sich dafür entscheiden könnte, dass sie sich endlich selber versorgt, nicht gefragt. Da ist er dagegen, denn es soll ja lieber das Putin-Gas importiert werden – Hauptsache, Putin verdient und nicht unsere Forstwirte. (Beifall bei Grünen und ÖVP. – Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Lausch.)

Es geht dabei nicht um hektarweise Wald, der im Waldviertel gerodet werden soll. (Abg. Lausch: Ah geh! Nein, nur um zwei Bäume!) Geht man dort durch die Gegend, dann sieht man, dass die Hälfte der Bäume gar nicht mehr steht, weil der Borkenkäfer, die Dürre, der Sturm und Co die Bäume bereits um­gelegt haben. (Abg. Lausch: Ja, ja! Die kann man nicht nachpflanzen, nein!) Wir können die Windräder genau dort bauen, wo gar kein Wald mehr steht, aber das ist Ihnen ja nicht recht. (Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.) Ich weiß schon, Herr Waldhäusl will die Autobahn bauen. Das Versiegeln und das Wegmachen des Waldes im Waldviertel für eine Autobahn, das ist euch recht – ja kein Einkommen für unsere Waldviertler Bauern, lieber Autobahnen bauen. (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Sieber.) Versiegeln statt Einkommen für die Waldviertler! Herr Waldhäusl sagt aber, dass er den Wald schützen will, und des­wegen fährt er beim Traktorrennen im Waldviertel mit seinem Traktor auch 24 Stunden im Kreis. (Heiterkeit und Beifall bei den Grünen.)

Das ist der Zugang der freiheitlichen Fraktion zur Forstwirtschaft, aber damit werden wir nicht weiterkommen. Wir können uns energieautark machen, wenn wir die Windräder bauen. Diese sind modern, und genau diese Inno­vation dürfen wir im Waldviertel nicht verhindern. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Lausch: Den Wald zubetonieren! Das ist ein Wahnsinn!)

Damit kann man nicht nur die Stromversorgung, sondern die ganze Energie­versorgung sicherstellen, und genauso, wie wir das bei der Energie machen werden, werden wir das auch beim Wasser machen. Wasserwirtschaft kommt jetzt ein bisschen zu kurz, aber auch da werden wir dafür sorgen und eintreten müssen, dass wir das Wasser für uns haben – nicht nur das Trinkwasser, logischerweise, sondern auch das Wasser für die Landwirt­schaft. (Abg. Deimek: Also das Nutzwasser!)

Der Trinkwasserplan ist wichtig, aber mir ist auch wichtig, dass wir das Was­ser in der Region halten. Da nutzen auch die Märchen des Herrn Wald­häusl nicht, dass das Wasser dann vertrieben werde, wenn Windräder aufgestellt werden. (Heiterkeit bei den Grünen. – Zwischenruf des Abg. Lausch.) Ich weiß ja nicht, wie man auf solche Ideen kommen kann, aber sogar solche Mär­chen werden mittlerweile im Waldviertel verbreitet.

Mit diesen Märchen werden wir aufräumen. Wir werden das Waldviertel innovativ machen und nicht in der Vergangenheit verharren lassen, so wie die Freiheitlichen das wollen, wodurch es kein Einkommen für unsere Land­wirte gibt. – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP. – Zwi­schenrufe bei der FPÖ.)

17.16

Präsidentin Doris Bures: Zur Untergliederung Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft liegt mir nun keine Wortmeldung mehr vor. So­mit beende ich die Beratungen zu diesem Themenbereich.