15.16

Abgeordneter Andreas Kollross (SPÖ): Frau Ministerin! Herr Staats­sekretär! Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Um es mit Karl Valentin zu sagen: „Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von allen.“ – Herr Sobotka, treten Sie zurück! (Beifall bei der SPÖ.)

Jetzt aber zum Thema: Ich wollte eigentlich eine ganz andere Rede halten, aber Kollege Litschauer – er ist jetzt leider nicht im Saal – hat mich leider dazu motiviert, auf ihn zu replizieren, weil er seinen üblichen Sermon Richtung SPÖ abgelassen hat, nach dem wir an allem schuld und die Blockierer sind. Des­wegen eine erste Anmerkung zu ihm: Wenn man vier Jahre mit der ÖVP, mit dem ärgeren Blockierer in einer Koalition ist (Abg. Weidinger: Na, na, na, na, na! – Abg. Loacker: Mit dem ärgeren Blockierer ...! ... aber der ärgere Blo­ckierer!) und das noch immer nicht kapiert hat, dann ist man nicht unbedingt von vornherein Anwärter auf einen Stockerlplatz bei einem Intelligenztest. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Michael Hammer: SPÖ und Intelligenz ist ein heikles The­ma! Wenn Unbeteiligte von Intelligenz reden!)

Zweite Anmerkung, meine sehr geehrten Damen und Herren: Weil ich ein überzeugter und leidenschaftlicher Bürgermeister bin und weil ich davon ausgehe – Frau Ministerin, ich glaube, Sie werden mir zustimmen –, dass die Energiewende entweder in den Städten und Gemeinden stattfindet oder nicht stattfindet, finde ich es schon vermessen, mir ständig anhö­ren zu müssen, was wir eigentlich alles nicht tun. Deshalb möchte ich gerne den Vergleich auch mit Kollegen Litschauer machen, und zwar auf Basis meiner Gemeinde, meiner politischen Funktion.

In meiner Gemeinde steht ein Windpark, in meiner Gemeinde gibt es Wasser­kraftwerke, in meiner Gemeinde gibt es Freiflächenfotovoltaikanlagen, in meiner Gemeinde gibt es auf allen Dächern der Gemeindehäuser Fotovoltaik­anlagen. (Beifall bei der SPÖ.) In Summe, meine sehr geehrten Damen und Herren, produziert meine Gemeinde 77 Millionen Megawattstunden erneuerba­ren Strom – jedes Jahr. Das ist 20-mal mehr, als meine Gemeinde selbst verbraucht. Ich brauche mir von keinem Grünen sagen zu lassen, dass ich ein Blockierer oder sonst irgendetwas bin! (Beifall und Bravoruf bei der SPÖ.)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wenn Kollege Litschauer heute am Abend heimgeht, dann geht ihm ja vielleicht ein Licht auf, wenn er auf den Lichtschalter drückt – und der Strom für dieses Licht kann möglicher­weise aus meiner Gemeinde kommen, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der SPÖ.)

Noch eine dritte Anmerkung: Weil ich der Meinung bin, Reden und Handeln müssen auch zusammenpassen, glaube ich, dass sich gerade die Kommu­nalpolitiker:innen der Grünen hier herinnen da ein bisschen leiser verhalten sollten. (Abg. Fischer: Ich?) Wenn Herr Litschauer nämlich heute hier herausgeht und völlig zu Recht kritisiert, dass möglicherweise der Aus­bau der Windkraftanlagen in Niederösterreich nicht so toll voranschreitet, dann möchte ich nur drei Anmerkungen dazu machen, und die lauten:

Wer ist denn Vizebürgermeister in Waidhofen an der Theu- -, Thaya (Ruf bei der ÖVP: Teuer!) – und macht dort Politik, und wie viele Windräder gibt es in Waidhofen an der Thaya? – Kollege Litschauer ist Vizebürgermeister. (Zwischen­ruf der Abg. Rössler.) Wie viele Windräder gibt es? – Kein einziges!

Wer war in Eichgraben Vizebürgermeisterin? – Kollegin Götze. Wie viele Windräder gibt es in Eichgraben? (Rufe bei der SPÖ: Kein einziges!) – Kein einziges! (Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Wer ist seit 2015 Vizebürgermeisterin in Sankt Andrä-Wördern? (Ruf bei den Grünen: Eine sehr gute Kollegin!) – Kollegin Fischer! Wie viele Windräder gibt es? – Kein einziges, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Fischer: Wir haben Wasserkraft!)

Bevor ihr hier herausgeht und uns kritisiert, macht einmal eure Hausaufga­ben vor Ort, Kolleginnen und Kollegen! (Beifall und Bravorufe bei der SPÖ sowie Beifall bei FPÖ und NEOS. Abg. Loacker: ... jetzt alle mit dem Fahrrad nach Hause fahren!)

15.20

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeord­neter Singer. – Bitte.