14.22

Abgeordnete Dr. Elisabeth Götze (Grüne): Herr Vorsitzender! Werter Herr Minister! Frau Staatssekretärin! Wertes Hohes Haus! Liebe Zuseherinnen und Zuseher – besonders die jungen möchte ich ganz herzlich begrüßen! Wir sprechen jetzt über den KMU-Bericht, über die Klein- und Mittelbetriebe. Warum tun wir das? – Weil in Österreich mehr als 99 Prozent der Betriebe zu diesen Klein- und Mittelbetrieben zählen. Damit sind sie ein Riesenarbeitgeber für die Menschen im Land. Mehr als zwei Drittel aller Beschäftigten sind bei KMUs beschäftigt, und sechs von zehn Lehrlingen werden in Klein- und Mittelbetrieben ausgebildet.

Ein besonderer Fokus sollte immer wieder auch auf die Einpersonenunternehmen gerichtet sein. Diese machen mehr als 50 Prozent aller Unternehmen im Land aus. Also da haben wir schon eine ganz besondere Struktur und müssen schauen, dass es diesen Betrieben gut geht, und das tun wir auch. (Beifall bei Abgeordneten von Grünen und ÖVP.)

Was kennzeichnet die österreichischen Betriebe, die KMUs? – Einerseits Nachhaltigkeit, das ist im Bericht speziell festgehalten; deswegen möchte ich auch auf meine Vorrednerinnen, Vorredner zum Thema Lieferkettengesetz replizieren. Ich habe keine Zweifel, dass das für die österreichischen Betriebe gut ist. Wir werden dafür sorgen, dass das Lieferkettengesetz mit Leben erfüllt wird und dass die Betriebe es auch gut umsetzen können. (Beifall bei Abgeordneten der Grünen.) Das ist gerade auch für die österreichischen Betriebe ein Wettbewerbsvorteil, weil sie schon sehr weit in Bezug auf diese Nachhaltigkeit sind. Vielen Unternehmen ist das wirklich ein Anliegen, viele Betriebe haben das schon in ihrer DNA, und die haben einen Vorteil, wenn auf dieses Thema verstärkt geachtet wird.

Ein zweites Thema, das mir auch sehr wichtig ist: Innovation. Da, muss ich wirklich sagen, hat sich Österreich massiv verbessert. Wir sind unter den Strong Innovators in Europa an der Spitze. Wir sind von Platz acht auf Platz sechs vorgerückt, und das zeigt, dass unsere Betriebe wirklich sehr stark in puncto Innovationen sind. Frauen nehmen da übrigens eine besondere Stelle ein. Es wurde schon die Kreativwirtschaft wie beispielsweise Architekturbüros oder die Musikindustrie erwähnt, aber auch Social Enterprises sind sehr innovativ und bringen viele soziale Innovationen auf den Weg.

Ein Sektor, der auch noch wichtig ist, sind die Start-ups. Dort gibt es zwar Frauen, sie haben aber einen großen Nachteil: Sie erhalten viel weniger Geld. Neun von zehn Euro, die in Start-ups investiert werden, gehen in rein männliche Start-ups. Da sehen wir, wir haben noch Aufholpotenzial. (Beifall bei Abgeordneten der Grünen.)

Zur Finanzierung: Einiges ist uns da bereits gelungen, beispielsweise fließen 93 Prozent aller Förderungen an Klein- und Mittelbetriebe. Es gibt einen speziellen Gründungsfonds für Start-ups, über den auch gemischte Start-ups speziell gefördert werden. Die betriebswirtschaftliche Lage der Betriebe hat sich in den letzten zehn Jahren grundsätzlich sehr gebessert, sie haben mehr Eigenkapital.

Was ist noch zu tun? – Zwei Punkte möchte ich hier erwähnen: Einerseits muss es noch Verbesserungen bei der Aus- und Weiterbildung geben. Wir haben uns in einem speziellen Bericht angeschaut, was wir da von anderen Ländern lernen können: beispielsweise mehr Coaching, mehr Begleitung der Unternehmer:innen, wie das in anderen Ländern schon üblich ist.

Der zweite Punkt ist der Fach- und Arbeitskräftemangel. Da möchte ich wirklich betonen: Wir haben so viel Potenzial im Land, Potenzial an Frauen, Potenzial an älteren Menschen über 55 beispielsweise, aber auch Potenzial an geflüchteten Menschen im Land. Wir müssen dieses Potenzial heben, und dazu appelliere ich an Sie alle. (Beifall bei den Grünen.)

14.26

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Abgeordneter Josef Schellhorn. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.