16.53

Abgeordneter Maximilian Köllner, MA (SPÖ): Herr Präsident! Frau Staats­sekretärin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zunächst einmal ein Danke, ich finde es gut, dass wir die Möglichkeit haben, den Jugendbericht zu thema­tisieren. Ich glaube, das ist ganz, ganz wichtig.

Wenn der Jugendbericht eines zeigt, dann ist es, dass wir – insbesondere die jungen Menschen – in den letzten Jahren multiple Krisen zu spüren bekommen haben und dass dringender Handlungsbedarf besteht. Es ist nur wenige Jahre her, dass die ersten Jugendlichen bei der Fridays-for-Future-Bewegung auf die Straßen gegangen sind, damit die Politik etwas gegen den Klimawandel unternimmt. In diese Zeit fiel dann auch der Ausbruch der Coronapandemie, als es plötzlich nicht mehr möglich war, wie gewohnt die Schule zu besuchen, Freunde zu treffen oder einfach nur auszugehen.

Kaum hatten wir das Gröbste überwunden, folgten der Krieg in der Ukraine und eine Rekordteuerung, die die jungen Menschen sowohl psychisch als auch finanziell vor große Herausforderungen gestellt hat und eine Belastung geworden ist. Das heißt, die heutige Jugend wächst in einer Zeit auf, die von großen gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen geprägt ist. Dadurch sinkt nicht nur das Vertrauen in die Politik, sondern darunter leidet natürlich auch die psychische Gesundheit.

Daher ist es für mich schon etwas verwunderlich, das muss ich schon ganz ehrlich sagen, dass im Jugendbericht das Thema psychische Gesundheit nur sehr spärlich angerissen wurde, denn jeder Fall, dass ein junger Mensch suizidale Gedanken hat oder gar Suizid begeht, ist einer zu viel. Diesem Thema müssen wir viel stärker unsere Aufmerksamkeit schenken. (Beifall bei der SPÖ.)

Die Kernfrage, die sich jetzt stellt, ist natürlich: Wie gehen wir mit dieser Situation in der Politik um? Wie können wir diesen negativen Entwicklungen entgegenwirken, und vor allem präventiv?

Frau Staatssekretärin, ich gebe Ihnen auch recht, wenn Sie sagen, die Jungen brauchen Wertschätzung. Echte Perspektiven, echte Wertschätzung geben Sie ihnen aber nicht durch teure Veranstaltungen, Preisverleihungen – und das noch dazu in der größten Teuerung seit Jahrzehnten. Davon profitieren vielleicht Sie, weil Sie sich selbst inszenieren können, aber am besten ist für die jungen Menschen – und damit geben Sie ihnen eine Perspektive –, wenn Sie sie beim leistbaren Wohnen unterstützen, wenn Sie ihnen ordentliche Gehälter geben und in ihre psychische Gesundheit investieren.

Genau da aber haben Sie und Ihre Kollegen in der Bundesregierung zu wenig getan. Das heißt, anstatt den Jungen die Last von den Schultern zu nehmen, haben Sie durch das Nichtstun den Druck sogar noch erhöht. Wir brauchen keine Politik, mit der Herausforderungen ausgesessen werden, sondern endlich eine Politik, mit der der Sozialstaat eingreift, fördert und hilft. (Beifall bei der SPÖ.)

Solch ein Thema ist eben das Thema Wohnen (Abg. Bogner-Strauß: Wohnbau­paket!), das möchte ich noch einmal kurz herausnehmen. Sie reden auch immer davon, dass sich junge Menschen den Traum vom Eigenheim leisten möchten. Natürlich, no na, würde ich sagen, wollen sich Junge diesen Traum vom Eigenheim erfüllen, aber bei derart hohen Mietpreisen, wie sie zurzeit sind, und wenn man nichts dagegen unternimmt, ist das ganz einfach nicht möglich, außer man ist auf die Butterseite gefallen und hat von den Eltern ein Erbe erhalten.

Werfen Sie vielleicht einen Blick ins Burgenland, ich muss es wieder sagen, wo nicht umsonst das Vertrauen in die Regierenden – im Vergleich zur Bundesebene, wo eben das nicht der Fall ist – sehr hoch ist. Das zeigen diverse Studien. Im Burgenland starten junge Menschen im Landesdienst und in landesnahen Betrieben mit einem Einstiegsgehalt von über 2 000 Euro netto. Da gibt es leistbare Startwohnungen, da gibt es sozialen Wohnbau für junge Menschen, da gibt es Instrumente, die auch Grundstücksspekulanten – womit wir wieder beim Thema Eigenheim schaffen sind – einen Riegel vorschieben.

Das heißt, die Lobhudelei des Kollegen Brandweiner auf Sie und Ihre Bundes­regierung kann ich nicht ganz nachvollziehen. Ich würde eher vorschlagen, dass Sie Ihre Eigen-PR ein bisschen hintanhalten und zu handeln beginnen (Zwischenrufe bei der ÖVP), denn die Jugendlichen in unserem Land haben sich sicher etwas Besseres verdient. (Beifall bei der SPÖ. Abg. Zarits: Burgenland hast gemeint!)

16.57

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Ecker. – Bitte.