19.10

Abgeordneter Josef Schellhorn (NEOS): Herr Präsident! Frau Staatssekretär! Herr Minister! Eingangs großes Lob auch an Sie, Frau Staatssekretärin, denn wir hatten ja schon Minister:innen oder Vorgänger:innen, die es mit dem Tourismus nicht so ernst gemeint haben. Sie verstehen etwas davon, das ist großartig. Das zeigt alleine die Umsetzung für den Guide Michelin, die diese Regierung zusammen mit den Ländern gemacht hat; und auch andere Punkte.

Wir finden auch diesen Antrag im Grunde genommen sehr okay. Wir sind nicht auf den Antrag mit hinaufgegangen, stimmen aber natürlich zu, weil Tourismusforschung, ein Kompetenzzentrum dafür, auch etwas ganz Wichtiges ist. Das ist eigentlich die einzige Phase im Tourismus, wo man nur den Tourismus betrachtet, in der Zukunft und in der Forschung, ansonst aber ist Tourismus ein Gesamtkunstwerk.

Darum bitte ich Sie, weil Sie ja auch sehr oft Minister Kocher vertreten (Abg. Greiner: Er ist schon oft nicht da!): Wir bräuchten sieben Punkte. Wir bräuchten zum Beispiel: Entwicklung des ländliches Raums, um dort anzuschließen, was Kollegin Neßler auch gesagt hat. Es geht um die Entwicklung des ländlichen Raums im Ferientourismus oder im ländlichen Tourismusbedarf, nämlich auch die Einbeziehung der Landwirtschaft. Das hat in der letzten Zeit nicht funktioniert, das sollte in einer besseren Zusammenarbeit viel besser funktionieren. Vielleicht kann man da beforschen, wie sich Landwirte und Hoteliers besser miteinander vertragen oder gemeinsame Ziele erreichen können – ich weiß es nicht, aber das kann ja auch eine psychoanalytische Geschichte sein.

Wir bräuchten natürlich kapitalstärkende Maßnahmen, das heißt – was Kollege Hauser auch gesagt hat –, natürlich bedarf es großer Würfe, was die Kapitalstruktur der touristischen Betriebe betrifft. Eine Aufwertungsbilanz wäre ziemlich sinnvoll, um auch mit einem Viertelsteuersatz gewisse Übergaben, die ganz wichtig sind, und vor allem Betriebsauflösungen zu ermöglichen.

Das heißt auch – das ist der dritte und vierte Punkt –, im Tourismus muss man den Markt bereinigen, sodass wir zu höheren Deckungsbeiträgen, zu höheren Wertschöpfungsketten kommen. Wir haben in der Tat 40 000 Gästebetten zu viel. Das sind jene Betriebe, die dahinvegetieren, und diesen muss man steuerliche Erleichterungen geben.

Die drei wichtigsten Punkte, die alle Unternehmer jetzt betreffen und quälen – und diese können auf die Tourismusforschung nicht warten –: Das sind die Bürokratie – alle Unternehmer klagen über diese Bürokratie –, der Fachkräftemangel – alle Unternehmer klagen darüber – und die Deckungsbeiträge – alle klagen darüber, dass sie die Deckungsbeiträge nicht mehr hinkriegen, weil die Mitarbeiter zu wenig verdienen und zu viel kosten; das ist einfach einmal der springende Punkt.

Wir alle müssen es schaffen, dass unsere Mitarbeiter netto 10 Prozent mehr bekommen. (Beifall bei Abgeordneten der NEOS.) So erhöhen wir die Kaufkraft, so erreichen wir eine höhere Nettoleistung für alle unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, und das wäre ein wichtiger Beitrag gegen die Teuerung.

Lassen Sie mich noch kurz zu Kollegin Erasim sagen, zu solch einem Fonds, wie Sie ihn andenken für die Stärkung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, auch im Nettobezug: Diese Branche ist nämlich dann da, wenn ihr Freizeit habt, wenn ihr am Abend fortgeht, wenn ihr am Sonn- oder am Feiertag euren Cappuccino auf der Terrasse genießt. Das Problem, das ich in der letzten Zeit mit den Arbeitnehmervertreter:innen immer gehabt habe: Ich bezahle gerne 100 Prozent Aufschlag für den Feiertagszuschlag meiner Mitarbeiterinnen. Ich will aber auch, dass die Mitarbeiterin 100 Prozent bekommt und nicht nur 48 Prozent. Ihr habt euch bis jetzt dagegen ausgesprochen, weil anscheinend dann das System kollabiert. (Beifall bei Abgeordneten der NEOS.)

Ich würde das im Interesse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von eurer Seite her auch fordern, dass unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, all jenen, die am Sonntag arbeiten, all jenen, die an einem Feiertag arbeiten, die 100 Prozent auch zu 100 Prozent bleiben. Das wäre ein großes Anliegen. – Danke. (Beifall bei den NEOS.)

19.14

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu einer Stellungnahme hat sich nun die Frau Staatssekretärin zu Wort gemeldet. – Bitte schön.