20.06

Abgeordnete Elisabeth Feichtinger, BEd BEd (SPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Hohes Haus! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Raten Sie einmal, wie alt man als durchschnittlicher Erwachsener ist, wenn man von zu Hause auszieht? – Laut Statistik Austria sind das 25,2 Jahre, Tendenz steigend. Wir wissen alle miteinander, warum und weshalb: weil die Mieten unleistbar sind und die jungen Menschen einfach zu Hause bleiben müssen, aber in dem Fall auch können.

Das ist ein wichtiges Thema, das wir dieses Mal aber nicht thematisieren, sondern heute geht es um die Careleaver. Die Careleaver sind junge Menschen, die als Baby, als Kleinkind, als junge Teenager aus ihren Herkunftsfamilien herausgenommen worden sind, weil sie eben dort nicht mehr bleiben konnten, und dann bei Pflegefamilien oder in Institutionen untergebracht worden sind, die sich um sie kümmern.

Was passiert, wenn sie 18 sind? – Es gibt einen massiven Cut. Sie werden alleine gelassen, es heißt dann: Danke, das war es, du musst schauen, wie du selbst auf die Füße kommst, du musst dir selbst alles organisieren!

Seien wir ehrlich, alle die da sitzen! Ich glaube nicht, dass wir mit 18 von unseren Eltern einen Koffer in die Hand gedrückt bekommen haben, und dann hat es geheißen: Jetzt schaust du einmal, wie du selber zurechtkommst!

Man darf das nicht vergleichen mit: Ich gehe mal nach Wien studieren und komme am Wochenende wieder zu meinen Eltern nach Hause. Diese jungen Menschen müssen tatsächlich damit leben, zu schauen, wie sie selbst auf die Füße kommen, sich selbst um Wohnung, Auto, Versicherung und alles rundherum kümmern. Genau diese Probleme sind die, die wir echt aus dem Weg schaffen müssen.

Warum ist mir das so eine Herzensangelegenheit? – Ich bin selbst Pflegemama und ich bin extrem stolz darauf, dass ich zwei große Mädels habe, die mit 15 und 16 Jahren ihren Weg gehen. Ich wünsche das einfach allen jungen Menschen. Es sollen alle die gleichen Chancen bekommen. Diese junge Menschen – es sind rund 42 000 junge Menschen, die in der Situation sind, dass sie in den vergangenen Jahren nicht einfach durch das Leben in einem behüteten Umfeld gegangen sind, sondern aus einem Umfeld kommen, das sehr, sehr schwierig ist – haben alle das Recht, dass wir sie unterstützen und dass sie die gleichen Chancen haben. (Beifall bei der SPÖ, bei Abgeordneten der ÖVP sowie der Abg. Neßler.)

Daher dieser Antrag: Gemeinsam mit meinem Kollegen, Oxonitsch Christian, der auch Pflegepapa ist, haben wir geschaut, Schritt für Schritt, dass wir einen Antrag auf den Weg bringen, damit es finanzielle Unterstützung gibt. Dieser Antrag wird heute in der Form leider nicht beschlossen, aber der Abänderungsantrag ist eine Studie, wo wir uns anschauen: Was sind die Bedürfnisse, wo können wir unterstützen, was brauchen die jungen Menschen?

Es soll nicht von den Ländern entschieden werden, wo sie noch weiter Unterstützung bekommen und wo sie weiter begleitet werden. Wir brauchen dringend Geld, damit diese jungen Menschen, vor allem auch die Pflegefamilien, die Betreuer und Betreuerinnen, unterstützt werden und damit sie nicht alleine im Regen stehengelassen werden.

In diesem Sinne freue ich mich, dass wir jetzt gemeinsam einen Antrag beschließen, aber es braucht noch weitere Schritte und da freue ich mich auch auf eure Unterstützung. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Neßler.)

20.09

Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Rosa Ecker. – Bitte, Frau Abgeordnete.