22.19

Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung Dr. Martin Polaschek: Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Es ist interessant, von Ihnen so viel über Lehrerinnen- und Lehrerbildung zu hören. Ich habe nach der großen Novelle des Jahres 2013 in einem Verbund als einer der Ersten die neue Lehrerinnen- und Lehrerbildung umgesetzt, ich war dabei, als diese neuen Curricula eingeführt worden sind und kenne deshalb die Rahmenbedingungen und die Umstände sehr, sehr gut, und ich bin seitdem bis zu meinem Amtsantritt als Minister an der Universität für die Lehrerinnen- und Lehrerbildung zuständig gewesen.

Ich habe immer wieder viele Gespräche geführt, auch danach, und es kam immer wieder auch vonseiten der Universitäten, vonseiten der pädagogischen Hochschulen, aber auch vonseiten der Lehrerinnen und Lehrer, mit denen ich vonseiten der Uni Kontakt hatte, der Wunsch, einen dreijährigen Bachelor einzuführen, die Sekundarstufe zu verkürzen, mehr Praxisinhalte einzuführen. – Genau das haben wir gemacht.

Es sind diesem Gesetzentwurf sehr intensive Gespräche vorangegangen, die Universitäten, die pädagogischen Hochschulen, die Standesvertretung waren intensiv eingebunden. Ich selber bin mindestens einen Tag in der Woche in Schulen und Forschungseinrichtungen unterwegs, habe sehr viele Gespräche geführt und habe zum allergrößten Teil positive Rückmeldungen bekommen.

Ja, es wird eine Verschlankung der Sekundarstufenlehrer und -lehrerinnenausbildung geben. Ja, es wird mehr Praxis geben, es wird die Qualität weiterhin gewährleistet bleiben, das ist ganz klar. Die Universitäten und pädagogischen Hochschulen sind angehalten, selbstverständlich die Curricula so zu gestalten, dass es möglichst einfache und rasche Übertrittsmöglichkeiten geben wird.

Das, was dazu noch fehlt, ist das Dienstrecht, aber auch da haben wir bereits die entsprechenden Vorbereitungen getroffen, und ich hoffe, dass es uns gelingt, auch noch die entsprechenden dienstrechtlichen Rahmenbedingungen zu beschließen.

Ich möchte auch noch auf etwas anderes hinweisen, das mit diesem Hochschulrechtspaket kommen wird, nämlich auf Änderungen – sie sind bereits angesprochen worden –, die die Fachhochschulen angehen. Es gibt aber auch eine grundlegende Änderung im Hochschul-Qualitätssicherungsgesetz, nämlich: Maßnahmen betreffend wissenschaftliche und künstlerische Integrität in Studien-, Lehr- und Forschungsbetrieben werden nun als zentrales Qualitätsmerkmal einheitlich in einem Gesetz geregelt.

Es wird etwa neue Regelungen geben, was die Anwendungen der künstlichen Intelligenz angeht, da haben wir bislang ja keine Regelungen gehabt. Wir werden außerdem im Privathochschulbereich Änderungen vornehmen, um die Governance zu verbessern.

Auf einen Punkt, den ich als sehr wichtig empfinde, möchte ich auch noch besonders hinweisen: Es ist uns gelungen, dass in der Veterinärmedizin nun so wie in der Humanmedizin die Möglichkeit besteht, gewidmete Studienplätze zur Sicherung der tierärztlichen, insbesondere der amtstierärztlichen Versorgung ausdrücklich zu reservieren. Das heißt, 5 Prozent der Studienplätze stehen ausdrücklich österreichischen Studierenden zur Verfügung. Das ist auch ein deutlicher Gewinn und ich hoffe, dass es uns gelingt, dadurch mehr Menschen auch für diese wichtigen Berufsbereiche zu gewinnen.

Ich weiß aus meinen vielen Gesprächen, die ich in den letzten Wochen geführt habe, dass die Universitäten und die pädagogischen Hochschulen bereits darauf warten, endlich mit der Umsetzung beginnen zu können. Das ist ein wirklicher Meilenstein. Ich war 18 Jahre lang dafür zuständig, ich habe deshalb vielleicht einen etwas anderen Blick auf diese Materie als Sie, und ich sage Ihnen, das ist ein wirklicher Meilenstein, der mittelfristig zu großen Änderungen führen wird.

Es geht nicht nur um eine kurzfristige Attraktivierung, sondern es geht um eine langfristige Absicherung dieses Studienbereiches. Es wird uns dadurch gelingen, nicht nur kurzfristig, sondern mittel- und langfristig interessierte junge Menschen für diesen Beruf zu begeistern, und wir werden damit die entsprechenden attraktiven praxisnahen Ausbildungsmöglichkeiten schaffen. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)

22.23

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Salzmann. – Bitte.