22.31

Abgeordnete Mag. Romana Deckenbacher (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundes­minister! Hohes Haus! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher! Erlauben Sie mir auch zu später Stunde, Sie noch kurz einzuladen, sich einmal daran zu erinnern, welche Personen in Ihrem Leben Werte vermittelt, ja Interessen geweckt haben, Ihre Persönlichkeit gestärkt haben.

Für mich sind das in erster Linie meine Eltern gewesen, aber auch eine Lehrerin, die uns mit unglaublichem Fachwissen und sozialer Kompetenz immer wieder begeistert hat. Es zeigt einmal mehr, welch große Verantwortung Pädagoginnen und Pädagogen haben und vor allem, wie wesentlich eine moderne und der Zeit entsprechende Ausbildung ist.

Geopolitische und gesellschaftliche Veränderungen haben nämlich auch vor unseren Schulen nicht haltgemacht. Die Bedingungen dort sind fordernd, eine spürbare Folge daraus ist der Lehrermangel, vor allem in der Bundeshauptstadt Wien. Derzeit kommen monatlich zusätzlich 350 Kinder und Jugendliche im Zuge der Familienzusammenführungen nach Wien. Viele dieser Kinder sind nicht alphabetisiert, sie sind auch traumatisiert. In den Wiener Schulen verschärft sich dadurch die angespannte Situation, und einmal mehr ist der Wiener Bildungs­stadtrat der NEOS, Christoph Wiederkehr, gefragt, da wesentliche Schritte zu setzen, denn auf Bundesebene hat man laufend wichtige Maßnahmen gesetzt. (Beifall bei der ÖVP.)

Mehr Mittel für psychosoziales Unterstützungspersonal, administrative Unter­stützung, 20 Prozent mehr für die Schulpsychologie, und auch weitere Entlastungen wird es geben. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.) Als Folge der Initiative Klasse Job stieg die Anzahl der Lehramtsstudierenden gegenüber dem Vorjahr um 17 Prozent. Ja, das ist richtig, das ist nicht genug. Umso bedeu­tender ist diese Reform der Lehramtsstudien.

Die Reform bringt unter anderem eine kürzere Ausbildungszeit bei gleich­bleibender Qualität, das Bachelorstudium soll sechs statt acht Semester dauern. Somit wird der Studiengang mit beinahe allen anderen Bachelorstudien gleichgestellt. Berufsbegleitende Angebote sollen weiter ausgebaut werden, wenn es um den zweijährigen Master geht. Somit sind es fünf Jahre Ausbildung für alle, nach dem Prinzip einer gleichwertigen akademischen Ausbildung auch für alle Schultypen.

Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie wichtig es ist, dass dieses Wissen, das man vermittelt bekommt, auch in der Klasse Anwendung findet. Schule, Unterricht, Schülerinnen und Schüler müssen für angehende Kolleginnen und Kollegen spürbar werden, und das wird durch mehr Praxis erreicht. Ganz wesentlich ist – da gebe ich Kollegen Brückl, aber auch meiner Kollegin Salzmann recht –, dass dienstrechtliche Schritte gesetzt werden müssen, um dieser Reform wirklich noch den letzten Schliff zu geben.

Eine neue Lehrerausbildung gewährt eine solide fachliche Ausbildung, eine fundierte pädagogische Bildung und einen Erwerb praktischer Erfahrungen am Schulstandort, denn Österreich ist ein Land der Bildung, ist ein Land der Lehrerinnen und Lehrer. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

22.34

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Kollegin Oberrauner. – Bitte sehr.