22.42

Abgeordnete MMag. Dr. Agnes Totter, BEd (ÖVP): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Zuseherinnen und Zuseher! Ich bin doch etwas irritiert, dass Herr Kollege Brückl zweimal die gleiche Rede hält (Ruf bei der FPÖ: Na, weil ihr’s nicht verstanden habt!), aber okay. Na ja, es ist ein bisschen sonderbar. (Abg. Kassegger: Es ist eine pädagogische Methode: Wenn der Schüler es beim ersten Mal nicht verstanden hat, dann wiederholt man’s!)

Als Pädagogin war ich im Schulwesen bereits (Zwischenruf des Abg. Brückl) in vielen verschiedenen Funktionen als Lehrerin (Abg. Kassegger: Vielleicht versteht er’s beim zweiten Mal!?), Direktorin und auch in der Schulaufsicht tätig und weiß deshalb genau, wie dringend wir motivierte, gut ausgebildete Pädagoginnen und Pädagogen im Bildungsbereich brauchen – speziell jetzt, wo gerade die Babyboomergenerationen in Pension gehen.

Wir müssen also jungen Menschen eine Ausbildung bieten, die motivierte und begeisterte Lehrerinnen und Lehrer und eine sinnstiftende Arbeit hervorbringt. Dazu müssen wir auch natürlich nicht nur die Ausbildung reformieren, sondern das gesamte Berufsbild der Lehrerinnen und Lehrer attraktivieren. Die momentane Regelung der Lehrer:innenausbildung stammt aus dem Jahr 2013 und sieht eine Ausbildungszeit von sechs Jahren vor. Meine Damen und Herren, das ist eindeutig zu lang.

Zu kritisieren ist neben der Dauer der Ausbildung auch die Tatsache, dass das jetzige Lehramtsstudium zu sehr die bildungstheoretischen Aspekte in den Vordergrund stellt und zu wenig praxisbezogen ist. Gutes Unterrichten kann man nicht aus dem Lehrbuch lernen. Junge Menschen müssen die Möglichkeit haben, bereits während der Ausbildung verstärkt in der Klasse zu stehen und mit den Kindern zu interagieren, um das richtige Gespür für sie zu entwickeln. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)

Gerade die Praxis ist für eine gute Lehrer:innenausbildung wesentlich. Die heute hier vorliegende Reform soll eine kürzere Ausbildungszeit bei gleichzeitig steigender Qualität bringen. Die Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer muss im Zuge der Reform auf die drei Säulen Theorie, Fachdidaktik und Praxis gestellt werden. Den Studierenden soll in ausgewogenem Ausmaß eine solide fachliche Ausbildung, eine fundierte pädagogische Bildung und der Erwerb praktischer Erfahrungen am Schulstandort geboten werden.

Das Bachelorstudium dauert also in Zukunft für alle Richtungen des Lehramts drei Jahre, womit es zeitlich den meisten anderen Bachelorstudien gleichgestellt ist. Bereits nach dem Erlangen des Bachelorgrades kann mit der Arbeit an der Schule begonnen werden. Zur Erreichung des Masters haben künftige Lehrerinnen und Lehrer 120 ECTS-Punkte zu belegen – und das innerhalb von acht Jahren. Dabei soll die Induktionsphase, also die berufsbegleitende Einführung im berufsbegleitenden Master, auch angerechnet werden können. Das ist aus meiner Sicht richtig und wichtig, denn je mehr von der Praxis für das Masterstudium angerechnet wird, desto weniger werden diejenigen belastet, die während des Studiums bereits unterrichten.

Durch diese Reform, meine Damen und Herren (Beifall bei Abgeordneten von ÖVP und Grünen), wird die Lehrerinnenausbildung positiv weiterentwickelt. Der Weg dahin, das gebe ich zu – Frau Hamann hat es schon erwähnt –, war nicht ganz einfach. Auch die Umsetzung wird noch eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen, denn auch die Curricula müssen angepasst werden. Ein wesentlicher Schritt in die richtige Richtung erfolgt allerdings heute mit der Beschlussfassung. Ich freue mich sehr darüber und bedanke mich bei allen, die mitgearbeitet haben, dass dies auch gelingt, allen voran bei unserem Bildungssprecher Rudi Taschner und bei unserem Bundesminister Martin Polaschek. – Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)

22.46

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Smolle. – Bei ihm steht als Letztem das Wort, vorläufig.