10.37
Abgeordnete Dipl.-Kffr. (FH) Elisabeth Pfurtscheller (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Frau Staatssekretärin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Zuschauer:innen auf der Galerie und vor den Bildschirmen! Mir war es wichtig, mich als Vertreterin der ÖVP noch einzumelden, um ein paar Dinge richtigzustellen, die Frau Belakowitsch hier heraußen behauptet hat.
Die FPÖ und im Besonderen Frau Belakowitsch und einige ihrer Kollegen neigen dazu, Äpfel mit Birnen zu vergleichen und Dinge so darzustellen, als wären sie für Österreich nicht vertretbar. Genau das Gegenteil ist der Fall: In diesem Fall stimmen wir über eine sehr gescheite Regelung ab. Sie betrifft ukrainische Menschen, die wegen des Krieges – der übrigens zu 100 Prozent von Putin ausgegangen ist; die Ukrainer können wirklich nichts dafür, dass sie die Flucht ergreifen haben müssen – zu uns geflüchtet sind. Diese Menschen haben bei uns Arbeit gefunden und dürfen jetzt, wenn sie Facharbeiter sind und ein bestimmtes Einkommen nachweisen können, eine Rot-Weiß-Rot-Karte beantragen.
Auch wenn Herr Kollege Wurm das nicht verstehen oder akzeptieren will: Wir haben einen Facharbeitermangel in Österreich. Gerade du als Tiroler, Herr Kollege, kannst dich ja wirklich nicht guten Gewissens hierherstellen und sagen, dass wir keine Facharbeiter brauchen. Da kennst du die Tiroler Arbeitslandschaft nicht. Ich komme aus einem Bezirk, der klassisch die geringste oder immer eine der geringsten Arbeitslosigkeitsraten in Österreich hat. Wir sind sehr froh über jeden einzelnen Facharbeiter und jede einzelne Facharbeiterin, die bei uns arbeitet und bleibt. (Beifall bei Abgeordneten von ÖVP und Grünen.)
Deswegen möchte ich noch ein sehr persönliches Beispiel von einer ukrainischen Familie anführen, die ich kenne, die in meinem Heimatort Reutte arbeitet. Die Mutter ist mit ihren drei Kindern und der Oma geflohen. Ein Kind geht noch in die Schule, die beiden Buben sind mittlerweile arbeitsfähig und haben auch Arbeit. Der eine arbeitet in einem holzverarbeitenden Betrieb, der andere in einem metallverarbeitenden Betrieb, und die Mutter ist Frisörin. Alle drei wurden mit Kusshand aufgenommen, weil es bei uns weder genug Schlosser noch genug Zimmerer noch genug Frisörinnen gibt. Warum die jetzt also nicht arbeiten sollen, bleiben sollen und bei uns in Sicherheit leben können sollen, das muss mir die FPÖ zuerst einmal erklären. Gegen so etwas zu sein, das ist schändlich. Ihr solltet euch schämen, und einer von euch sollte herausgehen, um sich zu entschuldigen! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen. – Abg. Lausch: ... Österreichbashing!)
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