16.11

Abgeordnete MMMag. Gertraud Salzmann (ÖVP): Geschätzter Herr Präsident! Geschätzte Herren Minister für Bildung sowie für Arbeit und Wirtschaft! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Gäste auf der Galerie! Ich freue mich sehr, dass so viele dieser Bildungsdebatte, auch wenn sie, wie Sie sehen, sehr hitzig ist, folgen. Was mich besonders freut, ist, dass etliche Schüler auch jetzt wieder oben auf der Galerie sitzen. Es sind ja heute schon einige Klassen da gewesen.

Ist das Bildungssystem wirklich so schlecht, wie das hier in dieser ganz hitzigen Debatte behauptet wird? – Nein. Vieles ist sicher verbesserungswürdig. Warum? – Bildung heißt immer Entwicklung und Weiterentwicklung. (Beifall bei der ÖVP.) Bildung heißt, auf dem Weg zu sein. Der Herr Kollege da oben (in Richtung Galerie) schüttelt den Kopf. Ich bin auch Lehrerin. Ich habe über 30 Jahre unterrichtet und unterrichte nach wie vor. Ich kann euch nur sagen, Bildung ist für mich ein zentraler Schlüsselwert unserer Gesellschaft, und das, glaube ich, eint uns alle hier herinnen.

Ich möchte es ganz bewusst an den Beginn meiner Debattenrede stellen, dass die Bildung uns hier alle eint. Auch wenn Sie da oben und die Damen und Herren vor den Bildschirmen den Eindruck haben, da wird wieder heftig gestritten, möchte ich betonen: Ja, die Zugänge dazu, wie man Bildung regeln soll, sind wirklich sehr, sehr unterschiedlich.

Ich habe vorhin gehört, dass oben auf der Galerie eine Handelsakademieklasse sitzt. Es sind auch immer wieder Mittelschüler und Schülerinnen und Schüler aus Gymnasien da. Wir haben in Österreich ein fantastisch differenziertes Bildungs­system, meine Damen und Herren. Es ist fantastisch, ich bin überzeugt davon! (Abg. Heinisch-Hosek: Nein, es ist krank!) – Frau Kollegin Heinisch-Hosek (Abg. Heinisch-Hosek: Ja?), du warst ganz lange Bildungsministerin (Abg. Heinisch-Hosek: Ja!) und hast auch mitgestaltet. (Ruf bei der ÖVP: Zu lange!) Wir werden im Rahmen einer steten Weiterentwicklung das Bildungssystem immer wieder weiterentwickeln müssen, und das tun wir auch.

Jetzt zu den Forderungen der NEOS (Abg. Schellhorn: Ja?): Sie fordern mehr Lehrerinnen und Lehrer, lieber Sepp Schellhorn. (Abg. Schellhorn: Ja!) – Ja eh! Wir haben auch ganz wichtige Schritte dafür gesetzt, den Lehrerberuf zu attrakti­vieren. Wodurch? (Zwischenruf des Abg. Schellhorn.) – Du hast es wahrscheinlich schon mitbekommen, denn du warst wahrscheinlich damals schon hier – ich weiß es jetzt nicht genau –: Wir haben das Lehramtsstudium von viel zu langen sechs Jahren auf fünf Jahre gekürzt. Wir haben das erste Unterrichtsjahr der Lehrerinnen und Lehrer, die sogenannte Induktionsphase, weiterentwickelt und verbessert.

Damit die jungen Kolleginnen und Kollegen im ersten Jahr nicht zu sehr belastet sind (Abg. Schellhorn: ... für Lehrer und Schüler!), brauchen sie im ersten Jahr keine Klassenvorstandsposition auszuüben (Abg. Künsberg Sarre: Das stimmt ja nicht ...!), und sie brauchen auch nicht fachfremd zu unterrichten, denn das wäre eine zusätzliche Belastung. Sie müssen auch nicht Vollzeit arbeiten, weil sie daneben im Normalfall auch noch das Masterstudium absolvieren. Das Masterstudium Lehramt ermöglichen wir übrigens auch berufsbegleitend, meine Damen und Herren, wobei wir auch digitale Lehrveranstaltungen anbieten. Das alles gehört dazu, um den Lehrerberuf zu attraktivieren. (Beifall bei der ÖVP.)

Wir haben das erst in diesem Schuljahr beschlossen. Das Leistungspaket, wie wir Bildung weiterentwickeln, lässt sich sehen – in diesem Jahr, aber auch in den letzten Jahren, meine Damen und Herren. Es ist auch wichtig, die Rahmenbedin­gungen des Unterrichtens in den Schulen zu verbessern. Dazu hat der Herr Minister gemeinsam mit der Lehrer:innengewerkschaft, der Arge Lehrer:innen, für alle Schularten ein Maßnahmenpaket präsentiert.

Liebe Frau Kollegin Meinl-Reisinger! Wenn die NEOS mit den Personalvertretern nicht arbeiten können, wenn da keine Wertschätzung da ist, dann sagt es einfach offen! So argumentiert ihr zumindest. (Abg. Scherak: Vielleicht liegt es an den Personalvertretern! – Ruf bei der ÖVP: Nein, geh!)

Ich bin sehr froh, dass es ein Maßnahmenpaket in Höhe von 80 Millionen Euro gibt, das die Lehrerinnen und Lehrer im Unterricht entlasten soll. Die Finan­zierung steht, der Beschluss ist da. Es braucht jetzt einfach nur mehr die Unter­schrift und das Go vom Vizekanzler, und ich hoffe sehr, dass das kommt.

Wir werden heute auch die Weiterentwicklung der vorwissenschaftlichen Arbeit beschließen, meine Damen und Herren. Auch das ist eine wesentliche Weiter­entwicklung. Wir werden die VWA freiwillig stellen. – Das gibt euch die Möglich­keit, eine Projektarbeit zu machen oder ein zusätzliches Fach mündlich oder schriftlich zu absolvieren.

Wir haben auch vieles andere gemacht. Ich als Salzburgerin möchte auch ganz bewusst darauf verweisen, dass gerade Salzburg mit allen Möglichkeiten, die ein Bundesland hat – und jedes der neun Bundesländer hat diese Möglichkeiten –, Spitzenreiter bei der Unterstützung bezüglich administratives Unterstützungs­personal ist. 100 Prozent aller Pflichtschulen haben eine Sekretärin beziehungs­weise eine Sekretariatskraft. (Beifall bei der ÖVP sowie Bravoruf der Abg. Totter.)

Das alles ist möglich, meine Damen und Herren. Warum Wien so vieles nicht schafft (Ruf bei der SPÖ: Machen wir eh!) und immer nach dem Bund schreit, kann ich nicht nachvollziehen – und viele andere auch nicht. Der Anteil der Schüler:innen mit Migrationshintergrund an Wiener Schulen ist ein sehr hoher. (Abg. Schellhorn: Nur die Politik, die schläft!) Leider fehlt mir die Zeit, um jetzt darauf einzugehen.

Abschließend möchte ich mich aus tiefster Überzeugung und wirklich von Herzen bei allen Pädagoginnen und Pädagogen bedanken, bei jenen in den Kindergärten, in den elementarpädagogischen Einrichtungen, an den Volks­schulen, Mittelschulen, Berufsschulen, polytechnischen Lehrgängen, an allgemein bildenden und berufsbildenden Schulen. Bedanken möchte ich mich auch bei allen, die in der Verwaltung tätig sind.

Vielen herzlichen Dank für Ihren Einsatz über das ganze Schuljahr hinweg! Sie sind es, die die Bildung und unser Schulsystem so gut tragen. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Obernosterer: Schellhorn, jetzt sagst aber nichts mehr!)

16.16

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Oxonitsch. – Bitte sehr.