13.50

Abgeordnete MMag. Katharina Werner, Bakk. (NEOS): Herr Präsident! Liebe Menschen hier im Saal und zu Hause! Letzte Woche am Montag, noch vor dem großen Regen, war ich zu einem Fest eingeladen: Im Wiener Rathaus hat die Tafel 25 Jahre ihres Bestehens gefeiert, 25 Jahre Lebensmittel retten und an Menschen verteilen, die es sich nicht mehr leisten können. Ich finde, das ist einen Applaus wert. (Beifall bei den NEOS sowie bei Abgeord­neten von ÖVP und SPÖ.)

Es war alles sehr schön gedeckt: weiße Tischtücher, weiße Teller, Wein- und Wassergläser, und auf dem Tisch standen Gläser mit einer eigenartigen grünen Substanz, die eher ein bisschen an die Naturexperimente meiner kleinen Tochter erinnert hat als an etwas Essbares, aber es war die Vorspeise. Die Tafel hat sich gemeinsam mit der Lebensmittelindustrie etwas einfallen lassen, und das war quasi die Basis für einen Gemüsefonds, der einfach mit heißem Wasser aufgegossen wird und damit viele Menschen auch in Österreich satt machen kann.

Ich bin dankbar, dass ich jetzt noch ein letztes Mal zum Thema Lebens­mittelverschwendung sprechen darf. Es ist ein Thema, das mir in den letzten zwei Jahren und zehn Monaten sehr ans Herz gewachsen ist. Ich habe da in einer konstruktiven Zusammenarbeit mit den anderen Fraktionen meine NEOS-DNA leben können – als Ideenbringerin und auch als Reform­motor. Ich habe zum Beispiel 2022 einen Antrag eingebracht, nämlich dass man sich die steuerlichen Bedingungen für Lebensmittelspenden anschauen sollte. Und jetzt komme ich zu etwas, was man verändern muss: Dieser Antrag wurde damals vertagt, weil man der Opposition ja nicht zugestehen kann, dass sie gute Ideen hat – und das muss verändert werden.

Gestern bin ich das zweite Mal in diesen zwei Jahren und zehn Monaten mit dem Auto nach Wien gefahren, nicht in meinem Auto, denn meines muss in die Werkstatt, aber ich hatte den besten Chauffeur der Welt, meinen Papa. Der ist Mitte 70 und ein gestandener ÖVPler. Er ist Seniorenbundobmann in seinem Dorf und dort auch Gemeinderat (Abg. Wurm – auf ÖVP und NEOS wei­send –: Ihr gehört halt doch zusammen! Ihr gehört halt zusammen! – Beifall bei Abgeordneten der ÖVP), und ich habe ihn dann halt in diesen zwei Stunden Fahrt gefragt: Papa, was wünscht du dir denn? Was sollte sich in der Politik ändern?

Er hat dann gesagt: Das Erste, was sich ändern muss, sind der Postenschacher und die Freunderlwirtschaft!, also nicht so, wie es in Oberösterreich jetzt gerade wieder bei der Bestellung der leitenden Personen der FH Ober­österreich passiert ist, nämlich dass der eine der FPÖ – dem Welser Bürgermeister – nahe ist und die andere mit der ÖVP-Familienministerin verwandt ist. Also: Postenschacher weg! Er möchte gerne Politik für alle Menschen, nicht Politik aus einer Interessenlage heraus, nicht Politik für die eigene Geldtasche, sondern Politik für alle Menschen.

Das Zweite, was er sich wünscht, ist, dass die notwendigen Reformen endlich angegangen werden. Für ihn am Land in einem Alter von Mitte 70 ist die Pflege ganz wichtig – das ist ganz wichtig: Gesundheit –, und das andere wäre, weil er natürlich Opa ist, die Bildung.

Das Dritte, was er sich wünscht, ist ein Mehr an Miteinander und weniger Gegeneinander. Ich habe es mir dann nicht verkneifen können, zu ihm zu sagen: Papa, dann musst du am 29. September aber NEOS wählen! – Gut, dann war einmal Schweigen im Auto. (Heiterkeit der Abgeordneten Kaniak und Ries.)

Was passiert aber, wenn man am 29. September doch wieder bei der ÖVP das Kreuzerl macht? – Man wählt nämlich leider die FPÖ mit, und das ist schade (Abg. Belakowitsch: Er soll gleich uns wählen! – Abg. Wurm: Er soll gleich uns wählen! – Abg. Belakowitsch: Er soll gleich die FPÖ wählen! Der Umweg ist sinnlos!), denn was wählt man dann? – Dann wählt man Ibiza 2.0, man wählt eine Außenministerin, die wieder einen Knicks vor einem Despoten macht, und man wählt wahrscheinlich eine Gesundheits- und Sozialministerin, die keine rumänischen oder bulgarischen Pflegekräfte bei uns haben möchte oder es diesen zumindest schwierig macht, hier zu arbeiten. Man wählt also fünf schlechte Jahre.

Was wäre die Alternative? – Die Alternative wäre Mut. Die Alternative wäre, dass man am 29. September den NEOS das Vertrauen schenkt, die die notwendigen Reformen angehen wollen. Diesen Mut am 29. in der Wahlkabine wünsche ich meinem Papa, aber auch ganz vielen anderen Öster­reicherinnen und Österreichern.

Und weil es meine letzte Rede ist, möchte ich jetzt noch Danke sagen: Danke natürlich zuallererst an meine parlamentarischen Mitarbeiterinnen Ulli und Vicky – Ulli ist leider im Krankenhaus, sie kann nicht anwesend sein –, an alle meine Mitarbeiter:innen im Klub, an meine Abgeordnetenkolleg:in­nen von der eigenen Fraktion, aber auch an alle anderen, mit denen ich zusammengearbeitet habe, denn am Ende – egal, was am 29. September als Ergebnis herauskommt – ist Politik immer ein Miteinander, es ist immer ein Teamwork und es ist immer ein Zusammenarbeiten.

Das allerletzte Danke möchte ich an jene Menschen richten, die 2019 NEOS ge­wählt haben, denn ohne sie würde ich nicht hier stehen. Es war ein Privi­leg, an dieser Stelle zu stehen. – Danke. (Beifall bei den NEOS sowie bei Abgeord­neten von ÖVP, SPÖ, FPÖ und Grünen.)

13.55

Präsident Ing. Norbert Hofer: Alles Gute, Frau Abgeordnete, für Ihre persönliche Zukunft.

Zu Wort gelangt nun Dipl.-Kffr. Elisabeth Pfurtscheller. – Bitte, Frau Abgeordnete.