21.15
Abgeordneter Michel Reimon, MBA (Grüne): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Außenminister! Aus entwicklungspolitischer Sicht ist dieser Budgetbeschluss ausgesprochen erfreulich. Österreich hat in dem Bereich keine Tradition, auf die wir stolz sein können. Drei große Parteien in diesem Haus sind seit Jahrzehnten für die österreichische Entwicklungszusammenarbeit verantwortlich, und wir waren immer weit unter dem, wozu wir uns international verpflichtet hätten und was wir international leisten sollten. Das wird sich ändern, wir machen uns auf den Weg, ausgehend von – aus unserer Sicht – viel zu niedrigem Niveau, aber es tut sich etwas – und das in großen Schritten.
Als wir 2019 verhandelt haben, lag das Budget bei der Entwicklungszusammenarbeit bei 92 Millionen Euro. Wir beschließen jetzt 114 Millionen Euro – 20 Prozent drauf. Das ist einmal eine wichtige Steigerung in die richtige Richtung, und noch viel wichtiger finde ich die Steigerung in der Auslandskatastrophenhilfe – dort, wo wir helfen und eingreifen, wenn es schnell und dringend sein muss, so, wie wir uns jetzt um Äthiopien, um Afrika kümmern werden. Das haben wir als Grüne bei 15 Millionen Euro übernommen und es auf 52,5 Millionen Euro gesteigert. Wir werden versuchen, einen Großteil davon in mittelfristige Projekte zu bringen, damit nachhaltig geholfen wird. Für die kurzfristige, aktuelle Hilfe wird immer noch mehr übrig bleiben, als da war. Das ist dringend notwendig und geht in die richtige Richtung. Ich freue mich, wenn SPÖler herausgehen und sagen: Man könnte noch viel mehr machen. – Das stimmt. Ihr hattet jahrzehntelang Zeit, wir machen es jetzt. Das macht mich stolz auf dieses Budget. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Fast noch wichtiger aber ist in dieser politischen Umstellung, dass nicht alles, was wir an großen Entwicklungen machen, budgetrelevant ist. Österreich kann nicht alles budgetrelevant erledigen, das wissen wir. Wir werden gegen das EU-Mercosur-Handelsabkommen stimmen. Es ist ein Abkommen, das die europäische Industrie – vor allem die Autoindustrie – exportmäßig bevorzugen würde, und das will die EU gegen Agrarimporte aus dem Amazonasgebiet abtauschen. Das wäre das größte Abholzungsabkommen der Welt, das ökologisch katastrophalste Abkommen der Welt, das klimaschädlichste Abkommen der Welt. Ich kampagnisiere seit 20 Jahren gegen neoliberale Freihandelsabkommen, und jetzt wird das erste fallen. – Wunderbar, oder? (Beifall bei den Grünen.)
21.18
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Frau Abgeordnete Kucharowits ist zu Wort gemeldet. – Bitte.