17.11
Abgeordneter Franz Hörl (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Frau Bundesminister! Herzliche Gratulation zu dem, was meine Vorredner schon gesagt haben, und auch zur Budgeterhöhung in Ihrem Ministerium – dem Ministerium, das für unseren ländlichen Raum, für die Täler und Berggebiete in unserem Lande so wichtig ist und in dem Sie durchgehend eine hervorragende Arbeit geleistet haben. Herzlichen Dank dafür!
Freitag, der 13. März ist für mich ein Albtraum, den ich wahrscheinlich in meinem Leben nicht mehr vergessen werde. Wir haben mit Tirol ein Land zugesperrt, das gerade eine blühende Wintersaison hatte, wir konnten es innerhalb von zwei, drei Tagen zusperren – und ich habe mir nie gedacht, dass wir vielleicht wieder in eine ähnliche Situation kommen werden. Der Sommer war gut, es gab viele Erleichterungen und Begleitmaßnahmen – von der Umsatzsteuerhalbierung bis zum Umsatzersatz –, die diese Bundesregierung geschaffen hat und die uns das Leben in dieser Krise ermöglicht, uns unterstützt und den Standort Österreich auch sicher gehalten haben.
Die Infektionen der letzten Tage haben aber dazu geführt, dass wir uns noch einmal in einem Lockdown befinden und nun vor der Situation stehen, dass wir die Saison möglicherweise nicht starten können. Kollege Hauser hat schon von Planbarkeit gesprochen. Natürlich wäre Planbarkeit wichtig. Alle meine Kollegen fragen danach, aber es herrscht natürlich sehr viel Unsicherheit am Markt. Die Deutschen haben eine aufrechte Reisewarnung mit fünftägiger Pflichtquarantäne nach Rückkehr, sodass wir auch nicht wissen, was in unseren Märkten möglich sein wird. Es wäre allerdings schon gut – und die Frau Kollegin, Tourismussprecherin Neßler, könnte bei ihrem Bundesminister Anschober dafür Sorge tragen –, wenn nicht dasselbe passiert, was im Frühjahr war, als wir zwischen dem Lockdown (Zwischenruf des Abg. Stögmüller) und dem Beginn der Saison sechs Wochen gebraucht haben, um unsere Skigebiete und die Lifte in Betrieb nehmen zu können. (Abg. Leichtfried: Da hast schon recht!) Das darf dieses Mal nicht passieren. (Zwischenruf des Abg. Wurm.) Wir haben nur drei Wochen Zeit.
Nur noch eine Kleinigkeit: Wir reden alle davon, dass Weihnachten möglicherweise nicht stattfindet. Damit Sie ein paar Zahlen haben: Über zwei Drittel der Wintergäste kommen nach Österreich, um Ski zu fahren oder zu snowboarden. 55 Millionen Skifahrertage in Österreich sorgen dafür, dass wir die Nummer eins auf der Welt sind, und wir liegen bei 41 Millionen Nächtigungen. (Ruf: Nummer eins ...!) Der jährliche Bruttoumsatz der Bergbahnbenutzer liegt bei 11,2 Milliarden Euro. Alleine die Mehrwertsteuerleistung beträgt 1,7 Milliarden Euro, die Wertschöpfung liegt bei ungefähr 6 Milliarden Euro. Das ist das eineinhalbfache Budget des Landes Tirol.
Durch die österreichische Seilbahnwirtschaft werden etwa 140 000 Arbeitsplätze gesichert, 17 000 bei den Seilbahnen und noch 100 000 in anderen Branchen. In der Zeit zwischen dem 1.11. und dem 15.1., die wir vor uns haben, also um Weihnachten, geschehen rund 27 Prozent der Ersteintritte. Das heißt, bei einer Verzögerung der Saison bis Mitte Jänner verlieren wir ein Viertel bis ein Drittel der Umsätze. Das sind 3 bis 4 Milliarden Euro (Abg. Schellhorn: ... die Saison ...!) – damit wir wissen, wovon wir reden, und damit man aufhört, leichtfertig mit diesen unseren Unternehmungen zu spielen.
Noch etwas: Bergsteigerdörfer sind nicht als Cashcows bekannt und auch nicht übermäßig ausgelastet. Dort wird grünes Wirtschaften möglich sein, aber ich weiß nicht, ob dabei viele schwarze Zahlen herauskommen. Nur eines sei auch noch klargestellt: Ohne Skiangebot reduziert sich die Wintersaison auf circa 15 Prozent in den Bergdörfern. Wenn man österreichweit die Stadthotellerie dazurechnet, sind es immer noch erst 35 Prozent. Lassen wir also die Kirche im Dorf und den Skifahrer auf dem Berg! – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Drozda: Du bist schon zu weit weg! – Abg. Leichtfried: Also die Rede von der Frau Neßler war bei Weitem besser!)
17.14
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Manfred Hofinger. – Bitte.