11.45

Abgeordneter Alexander Melchior (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolle­ginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Wir haben schon einige Schlag­wörter gehört: Homeschooling, Distancelearning, Homeoffice, all das, und ich kann Ihnen sagen: Ich komme gerade aus einer 20-tägigen Quarantäne. Ich bin vier­facher Familienvater, da kann sich jeder vorstellen, wie es zu Hause zugeht. Ich habe es erlebt, Homeoffice zu machen, eine Videokonferenz, und der Zweijährige krabbelt mir über die Tastatur und stößt die volle Kaffeetasse um. Sie können sich sicher sein, ich habe mehrere Hundert Plastilinpizzen gegessen, und wenn ich noch eine Uno-Karte sehe, ist wirklich alles aus. (Heiterkeit bei der ÖVP.) Sie können sich aber auch sicher sein, es ist für viele Familien eine wirklich schwere Zeit und eine große Herausforderung, das zu meistern.

Zusätzlich kommen für viele Familien neben den Fragen: Wie betreue ich mein Kind?, Wie geht es in der Gesundheitskrise weiter?, einfach noch Fragen dazu wie: Werde ich noch einen Arbeitsplatz haben? Werde ich meinen Betrieb noch offen halten können? Wie geht es da weiter, wie kann ich meine Familie erhalten? – Auf diese Fragen braucht es Antworten, und es braucht Maßnahmen. (Abg. Rauch: Die haben Sie nicht!) Deswegen, Herr Kollege, bin ich sehr froh und dankbar und möchte zwei Maßnahmen herausgreifen, bei denen ich tief überzeugt bin, dass sie wirklich helfen und den Men­schen zugutekommen.

Die erste Frage ist heute schon angesprochen worden: das Modell der Kurzarbeit. Sie ist international wirklich eines der besten Modelle, die es gibt, treffsicher und garantiert so, dass 1,3 Millionen Arbeitsplätze gesichert werden konnten. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Stögmüller.)

Es ist jetzt zusätzlich auch so, dass Unternehmen, die die Wirtschaftshilfe in Anspruch nehmen, sicherstellen müssen, dass sie ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter behalten. Die meisten Unternehmen wollen das machen, sie wollen aber auch ihre Mitarbeiterin­nen und Mitarbeiter abgesichert wissen. Deswegen ist es gut, dass bis zu 90 Prozent des Nettogehaltes weiter fortgezahlt werden.

Darüber hinaus haben wir eine Situation in den Familien, die für viele sehr schwierig, sehr angespannt ist. Das führt mich zu einer weiteren Maßnahme, die ich für sehr treffsicher halte, und das ist der Familienhärtefonds. Über diesen können Familien je nach Haushalts- und Familiengröße eine Unterstützung von bis zu 1 200 Euro pro Monat erhalten. Fast 70 000 Familien haben das bereits in Anspruch genommen, und es wurde ihnen eine Unterstützung zuteil, die sie auch wirklich dringend benötigt haben. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Für die Maßnahme haben wir insgesamt 150 Millionen Euro zur Verfügung, und das Geld brauchen wir auch, um die Familien zu unterstützen, durch diese schwierige Zeit zu kommen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Zum Schluss ein Appell, der lautet: Ich weiß – Karl Nehammer hat es in der Presse­kon­ferenz treffend auf den Punkt gebracht –, das Coronavirus und die Phase, in der wir sind, zipft uns alle schon an. Es ist wirklich kaum mehr auszuhalten, was wir alles erleben. Meine große Bitte ist: Halten wir alle zusammen, halten wir Abstand und schauen wir, dass wir gemeinsam bestmöglich durch diese Krise kommen! Dann, davon bin ich über­zeugt, wird das nächste Jahr ein gutes Jahr. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

11.49

Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Markus Vogl. – Bitte.