11.01

Abgeordnete Mag. Sibylle Hamann (Grüne): Werte Frau Präsidentin! Lieber Herr Bun­desminister! Ich darf gleich daran anschließen, was Kollegin Hammerschmid gerade ge­sagt hat, und ich möchte in der Analyse völlig zustimmen: Na selbstverständlich ist es ein Problem, wenn wir Lehrermangel haben. (Zwischenruf des Abg. Schnedlitz.)

Es war ein Problem, dass häufig Lehrerinnen und Lehrer ausgefallen sind, da Lehrkräfte der Risikogruppe angehört haben und sich deswegen mit Präsenzunterricht schwerge­tan haben. Es ist richtig, dass viele Lehrer und Lehrerinnen krank waren oder – in den letzten Wochen noch mehr – in Quarantäne waren. Das war mit ein Grund dafür, warum sich der Stress im Regelbetrieb in den Schulen regelmäßig erhöht hat. Das war ein ziem­lich großes organisatorisches Problem für die Führungskräfte, und es war selbstver­ständlich auch wichtig, ein bisschen Druck herauszunehmen.

Es ist auch ein guter Plan – den wir auch verfolgen –, zum Beispiel zusätzliche Räume anzumieten, um Ausdünnung an den Schulen erreichen zu können. Auch die zusätzli­chen Räume stehen und fallen aber mit zusätzlichem Personal, denn ich kann ja nicht einen zusätzlichen Raum haben, für den ich dann keine Pädagogen habe. Und das führt uns ja zu dem Grundproblem: Diese zaubert man nicht einfach her, sie wachsen nicht auf Bäumen, man kann sie nicht von der Straße auflesen. Da muss man langfristig vorbauen, und dabei sprechen wir natürlich tatsächlich von einem Problem, das Jahre zurückreicht.

Wir werden aber selbstverständlich etwas tun. Die Kindergärten wurden bereits ange­sprochen. Einer unserer wesentlichen Schwerpunkte, die wir im kommenden Jahr for­cieren wollen, ist ja eine Ausbildungsoffensive für Kindergartenpädagogen und -päda­goginnen. Der Bundesminister kann vielleicht bestätigen, wie sehr ich darauf immer wie­der dränge. Das wird passieren. Auch da reden wir von Defiziten, die sich über Jahr­zehnte aufgebaut haben und nicht erst gestern entstanden sind.

Wir werden forcieren, dass in diesem Beruf Menschen einen Platz finden, die vielleicht aus anderen Berufen kommen, sich erst später im Leben dafür entscheiden, Quereinstei­ger sind. Es wird neue Studienplätze und auch neue Plätze an Kollegs geben.

An den Schulen hat man in den vergangenen Wochen und Monaten tatsächlich viel ge­macht, um das ganze Reservoir an Pädagogen und Pädagoginnen, das irgendwie ver­fügbar war, auszuschöpfen. Man hat es natürlich bei Pensionisten versucht, stößt bei ihnen aber an die Grenze, weil auch sie einer Risikogruppe angehören. Die Studieren­den im letzten Studienabschnitt sind da die bessere Variante. Es gibt bereits einen gro­ßen Pool an – Sie werden mich korrigieren – ungefähr 1 800, die bereits eingesetzt wer­den. Viele sind höchst erfolgreich im Dienst.

Zuletzt möchte ich noch eine Gruppe erwähnen, die bis jetzt selten zur Sprache kam, das sind die vielen NGOs, die nachmittags begleitend pädagogisch unterstützen und tätig sind. Ich denke zum Beispiel an die vielen Lerncafés, Förderstunden, Sprachförde­rung, an die vielen Dinge, die im Moment wegen der Kontakteinschränkungen vorüber­gehend stillgelegt werden müssen. Sobald es nur irgendwie geht, sollen sie aber wieder aufgenommen werden, weil wir auch sie in Zukunft für den Ausgleich der vielen Defizite, die sich aufgebaut haben, dringend brauchen werden. Auch denen wollte ich an dieser Stelle einmal meine Anerkennung aussprechen. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

11.05

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Martina Künsberg Sar­re. – Bitte.