11.12

Abgeordneter Ing. Johann Weber (ÖVP): Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Ge­schätzte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Damen und Herren zu Hause vor den Bildschirmen! Die Möglichkeiten im österreichischen Bildungssystem sind bekanntlich sehr vielfältig. Sie beginnen mit der vorschulischen Bildung in den Kindergärten. Es geht weiter über die Volksschulen, die Mittelschulen, die Gymnasien, das Polytechnikum, und dann geht es weiter, je nach Wünschen und Vorstellungen, in die Fachschulen. Man kann auch Lehre mit Matura machen. Man kann eine BHS besuchen, man kann eine AHS besuchen. Dann kommt in weiterer Folge die nächste Stufe: Kollegs, FHs, Universi­täten et cetera.

Das österreichische Bildungssystem ist stark und bietet Chancen für alle – ich betone es: Chancen für alle –, und ich sage, es braucht dazu nur drei Buchstaben, das sind die Buchstaben T, U und N: Wir müssen es nur tun. Das ist, glaube ich, das Geheimnis. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)

Damit möchte ich jetzt auch schon zum eigentlichen Antrag überleiten. Eines ist auch klar: Wenn man sich für eine Schule entscheidet, dann weiß man, worauf man sich ein­lässt und was am Ende dieser Ausbildung auf einen wartet: der Termin X, bei dem man dann die Stunde der Wahrheit erlebt: Was hat man in dieser Ausbildungszeit gelernt? Man muss seine Leistung auf den Punkt hin abrufen können. Das Wort Matura kommt ja bekannterweise aus dem Lateinischen – maturus heißt reif –, die Reifeprüfung heißt Matura. Im späteren Leben wird man ja immer wieder geprüft und muss seine Leistung auf den Punkt hin abrufen können.

Auf die vorhergehende Diskussion möchte ich noch einmal zurückkommen. Ich hatte im Jahr 1985 das Pech, eine Salmonellenvergiftung zu haben, genau zu dem Zeitpunkt, als in der Schule mein Abschlussjahr begonnen hat. Ich war nicht zu Hause, ich war nicht in der Schule, ich war für drei Wochen in einem Isolierzimmer. Ich habe drei Wochen Un­terricht versäumt und habe mich danach dieser drei Buchstaben besinnen müssen, ich habe mehr tun müssen und habe alles aufholen können und habe auch am Tag X die Matura entsprechend mit Erfolg ablegen können. (Beifall bei der ÖVP.)

Das österreichische Bildungs- oder Schulsystem sieht drei Zeiträume vor, um eine Ma­tura, eine Reifeprüfung abzulegen. Das ist der Haupttermin, dann gibt es im Herbst den Nebentermin, und dann gibt es auch noch Ende des Semesters eine dritte Möglichkeit, die Matura in dem Bereich, in dem man noch negativ war, nachzuholen. Deshalb, glaube ich, gibt es genug Möglichkeiten, die Matura positiv abzuwickeln, und daher, glaube ich, ist es auch nicht notwendig, einen zusätzlichen Termin ins Leben zu rufen. Die Schüler sind ohnedies schon ausgelastet, die Lehrer sind ausgelastet.

Ich möchte mich bei dieser Gelegenheit auch bei allen Lehrerinnen und Lehrern für das, was sie jetzt, in dieser schwierigen Phase, leisten, recht herzlich bedanken. Ich weiß, was die Lehrer jetzt leisten müssen, ich bin selber auch noch für ein paar Stunden im Unterrichtsgeschehen, ich weiß, was meine Kollegenschaft in dieser Phase tagtäglich leistet. Ich wünsche auch den Schülern in dieser schweren Phase alles, alles Gute für die schwierige Zeit, die sie jetzt durchmachen, aber eines ist auch klar: Wo ein Wille, da ein Weg. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)

11.15

Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Peter Wurm. – Bitte.