13.50

Abgeordnete Kira Grünberg (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Frau Ministerin! Geschätzter Herr Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherin­nen und Zuseher! Ich möchte zunächst auf den Antrag 837/A(E) betreffend „Erstellung von Informationsbroschüren in Leichter Sprache zu gynäkologischen Vorsorgeuntersu­chungen für Frauen mit Behinderungen“ eingehen.

Frauen mit Behinderungen sind in Bezug auf gynäkologische Vorsorgeuntersuchungen eine benachteiligte Gruppe, das haben uns diverse Studien gezeigt. Ein Viertel der Frau­en mit Behinderungen gehen zu keinerlei gynäkologischen Vorsorgeuntersuchungen, und lediglich jede neunte Frau mit Behinderung nimmt regelmäßig gynäkologische Vor­sorgeuntersuchungen in Anspruch.

Es gibt unterschiedlichste Gründe, warum das so ist. Ein wesentlicher Grund sind die fehlenden barrierefreien Informationen, denn zum Beispiel sind Frauen mit Lernschwä­chen auf Informationen in Leichter Sprache und gehörlose Frauen auf die Übersetzung in die österreichische Gebärdensprache angewiesen. In Zukunft werden sich Frauen mit Behinderungen besser informieren können, denn der Gesundheitsminister und die Frau­enministerin sind aufgefordert, entsprechende Informationsmaterialien zu erstellen und auch zu verbreiten. Dabei möchte ich auch betonen, wie wichtig es ist, dass bei der Erstellung der Informationsbroschüren Expertinnen und Experten sowie selbst betrof­fene Frauen mit Behinderungen miteingebunden werden.

Nun möchte ich aber noch zu einem anderen Punkt kommen, weil er heute einfach perfekt zur Tagesordnung passt. Wir sprechen bei diesen Tagesordnungspunkten über Frauengesundheit und auch über Frauen mit Behinderungen. Es gibt eine ganz tolle inklusive Initiative namens Discovering Hands. Einige von euch kennen sie vielleicht schon, den anderen möchte ich sie nun etwas besser vorstellen.

Bei Discovering Hands werden blinde und hochgradig sehbehinderte Menschen ausge­bildet, um die Tastdiagnostik zur Brustkrebsfrüherkennung durchzuführen. Der Tastsinn ist nämlich bei blinden und sehbehinderten Menschen verstärkt ausgeprägt. So können sie viel früher als erfahrene Gynäkologinnen und Gynäkologen Knötchen in der Brust abtasten. Das Berufsbild der Medizinisch-Taktilen Untersucherin ist jedoch in Österreich noch nicht anerkannt. Es ist dazu eine Wirksamkeitsstudie gelaufen, die auch dem Ge­sundheitsministerium überreicht worden ist.

Ich hoffe sehr, dass dieses Berufsfeld in Zukunft Anerkennung findet. Ich möchte auch alle Frauen, die über 40 Jahre alt sind, dazu ermutigen und auch einladen, zu Discov­ering Hands zu gehen und sich dort untersuchen zu lassen, denn sie tun nicht nur sich selbst für ihre Vorsorge etwas Gutes, sondern sie helfen auch dabei, ein neues Be­rufsbild für blinde und sehbehinderte Menschen zu etablieren und auch zusätzlich eine Methode zur Brustkrebsfrüherkennung in Österreich zu schaffen.

Durch die Initiative Discovering Hands wird eine Behinderung zur Begabung und fördert dabei auch noch die Gesundheit. Das ist für mich gelebte Inklusion! (Beifall bei ÖVP und Grünen sowie bei Abgeordneten von SPÖ und NEOS.)

13.54

Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Sabine Schatz. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.