16.51
Abgeordnete Mag. Sibylle Hamann (Grüne): Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Ich glaube, in der Analyse dieser Zeit, nämlich dass Corona speziell im Schulwesen und im Bildungssystem eine ziemliche Schneise der Verwüstung hinterlassen hat, können wir uns ja ziemlich einig sein. Es stimmt schon, das gilt nicht für alle, manche Kinder tun sich zu Hause auch leicht, aber für die meisten ist es doch eine schmerzhafte Leerstelle, allein zu sein, allein vor dem Bildschirm zu lernen, keine Freunde und Freundinnen um sich zu haben und ohne persönliche Unterstützung durch Lehrkräfte. Das ist völlig klar.
Es ist auch völlig klar, dass wir da jetzt enorm viel tun müssen, sobald wir können, da sind wir uns ja, glaube ich, auch einig. Wir müssen in den Schulen in Beziehungen investieren, wir müssen da ganz viel Reparaturarbeit leisten – nicht nur auf der emotionalen und sozialen Ebene, sondern auch auf der intellektuellen. Es ist auch allen Menschen, die hier im Raum sind, völlig klar, dass wir dazu Zeit und Energie brauchen, aber selbstverständlich auch Geld in die Hand nehmen müssen.
Zu den Anträgen: Was können wir da jetzt konkret machen? – Im Ausschuss sind über die Monate einige Vorschläge zusammengekommen, da waren auch durchaus gute dabei. Einige sind zwischenzeitlich von der Realität überholt worden, andere sind so, dass man bestimmte Details ablehnt, aber die grundsätzlichen Ideen aufgreift und in anderer Form umsetzt.
Ich möchte jetzt ein paar Punkte aufzählen, bei denen wir uns einig sein können, dass deren Umsetzung notwendig ist und gemacht werden muss. Ganz akut wichtig sind Förderprogramme für Jugendliche, die Lehrstellen suchen; wir wissen ja, wie im Moment die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist. Da werden wir auch Mentoringprogramme brauchen, da gibt es Förderungen für die Unternehmen – alles das wird bereits getan.
Ganz wichtig ist: Wir werden Förderstunden brauchen, speziell für die Kinder und Jugendlichen, die jetzt in Abschlussklassen sind, für die angehenden Maturanten und Maturantinnen. Die Oberstufenschüler und -schülerinnen haben ja in den letzten Monaten am allermeisten Unterricht verloren, und da wird es, soweit ich weiß, schon nach Weihnachten losgehen.
Im Pflichtschulbereich müssen wir selbstverständlich ganz besonders viel tun, speziell für bildungsbenachteiligte Kinder. Da gibt es zum Beispiel bereits die Buddyprogramme, die jetzt massiv ausgebaut werden sollen, mit denen individuelle Lernbegleitung vermittelt wird. Alles das ist schon im Laufen. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)
Was mir ein ganz besonderes Anliegen war, ist und auch bleiben wird, ist die Sprachförderung. Diese wird ein besonderer Schwerpunkt sein müssen, denn wir wissen ja, dass in der Isolation zu Hause gerade die Sprachkompetenz leidet, wenn einem die Beziehungen fehlen.
Die Sommerschulen wurden bereits angesprochen. Wir sind uns einig, dass das selbstverständlich ein sehr erfolgreiches Programm war, das ausgebaut werden und noch viel mehr Kindern zugutekommen soll. Es soll ausgeweitet und in andere Angebote eingebaut werden, und zwar nicht nur im Sommer, sondern auch in anderen Ferien; auch das alles wird bereits konzipiert.
Wir werden dafür, wie schon angesprochen, Geld brauchen. Dafür gibt es auch EU-Gelder, speziell aus dem React-Fonds, der genau für diesen Zweck eingerichtet wurde. Diese Mittel werden wir, zusätzlich zu Geldern aus dem Budget, die wir auch brauchen werden, abrufen.
Wir werden natürlich auch Lehrkräfte brauchen, die Überstunden und Mehrdienstleistungen machen, wir werden Studierende brauchen und wir werden selbstverständlich auch NGOs brauchen, die bisher schon ganz wichtige Arbeit in diesem Bereich geleistet haben, sowohl mit Profis als auch mit Freiwilligen. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)
All diese Punkte zeigen, dass das eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, die wir nur gemeinsam bewältigen werden. – Danke. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)
16.55
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist nun Frau Abgeordnete Künsberg Sarre. – Bitte.