13.52

Abgeordneter Peter Wurm (FPÖ): Frau Präsidentin! Hohes Haus! Werter Minister! Ja, ich wollte das neue Jahr eigentlich mit einer sachlichen Diskussion (Heiterkeit bei der ÖVP), einer fundierten und ruhigen Diskussion starten (Zwischenruf bei der FPÖ), aber das ist natürlich nach dem Redebeitrag von Kollegen Wöginger sehr, sehr schwer. Ich habe so wie du auch einen Artikel aus der „Kronen Zeitung“ mit (eine Tafel in die Höhe haltend) – meiner ist ein bisschen größer. Ich komme später darauf zurück.

Ja, ich wollte das Thema heute mit Minister Anschober ruhig diskutieren, leider Gottes aber geht die Regierungspropagandamaschinerie mit Todesangst und Panik wie seit Beginn der Diskussion auch im heurigen Jahr weiter.

Wir haben jetzt einen neuen Virus, irgendeine Mutation, die hundertste – der B.1.1.7-Bomber oder wie er heißt. Man weiß nichts Genaues, aber er ist zu 50 Prozent ge­fährlicher, furchtbar ansteckend und tödlich, das wissen wir jetzt auch – aber Genaues wissen wir nicht. Zumindest ist jedoch die Grippe für heuer einmal eingeschlafen, ausgerottet. – Auch das ein kleiner Erfolg, und so geht das eben weiter.

Daher wollte ich heute einmal versuchen, aufzuzeigen – das ist ein bisschen schwierig, wie gesagt – , wie ihr operiert, nämlich vor allem mit zwei Medien, die in Österreich bestim­mend sind: „Kronen Zeitung“ und ORF. Dazu habe ich einen Artikel über eine nette Kooperation mitgenommen (eine Tafel, auf der ein Zeitungsartikel mit der Über­schrift „Eltern seit Monaten nicht umarmt“, abgebildet ist, auf das Rednerpult stellend). Es geht um Nadja Bernhard, und das ist genau ein solch tränenreicher Artikel, wie sie jeden Tag in der „Kronen Zeitung“ zu finden sind. Gust hat es ja auch erklärt: Da er­scheint jetzt jeden Tag ein furchtbarer Bericht von Opfern, während die Hundert­tausen­den, die Corona ohne jede Beeinträchtigung hinter sich gebracht haben, in der „Kronen Zeitung“ und im ORF nicht vorkommen. Es werden immer nur die schlimmen Fälle gezeigt.

Eine der Erkrankten war Nadja Bernhard, die völlig überrascht war, weil sie immer brav mit Maske und Abstand war. Sie hat sich irgendwo angesteckt und war dann bei den Eltern in der Steiermark. Sie erzählt das in der Geschichte ganz tränenreich – das passt ja alles – und sagt dann auch, sie ist zu 95 Prozent wieder bei ihrer alten Leistungskraft. Ich bin momentan auf 80 Prozent, das aber aufgrund der mangelnden Sportmöglich­keiten. Ich hoffe, ich komme wieder auf die 100 Prozent nach dem Lockdown. – Das nur am Rande.

Was ich Ihnen damit sagen will, ist Folgendes – der Schlusssatz ist so entlarvend, „Kronen Zeitung“, ORF –: Nadja Bernhard sitzt seit einem Jahr im Zeit-im-Bild-Studio und sollte eigentlich alles zu dem Thema wissen, aber dennoch lautet ihr Schlusssatz: „Also ich lass mich jedenfalls impfen!“ Das sagt Nadja Bernhard nach einer Mitte November durchgemachten Coronainfektion.

So, bitte, wenn ich das jemandem erklären soll, mache ich es danach in der Cafeteria gern: Das ist wissenschaftlicher Schwachsinn pur. Es gibt – noch einmal – gesicherte Erkenntnisse – und das ist nicht neu –: Wenn Sie eine Coronainfektion gehabt haben, ist das der beste Schutz, zu nahezu 100 Prozent, gegen eine Wiederansteckung, besser als alles andere, was es geben kann. Das wird Ihnen jeder Wissenschaftler bestätigen. Wenn jemand von Ihnen anderes behauptet, dann stelle er sich hier heraus! Ich habe Studien mit: Uni Innsbruck, Uni Wien, deutsches Impfinstitut. (Präsidentin Bures gibt das Glockenzeichen.) Das brauchen wir nicht mehr zu diskutieren, das ist Wissenschaft und das wäre sachorientierte Politik.

Ich sage es noch einmal: Es gibt knapp 400 000 nachgewiesene - -

Präsidentin Doris Bures: Sie müssen den Schlusssatz formulieren, Herr Abgeordneter!

Abgeordneter Peter Wurm (fortsetzend): - - sind es mit der Dunkelziffer 1,5 Millionen Österreicher, die das bereits Gott sei Dank hinter sich haben.

Mein Schlusssatz ist: Wir sind überhaupt nicht dagegen, wenn sich die Hälfte der Bevölkerung freiwillig impfen lassen will, das soll so sein. Man soll aber die Bevölkerung ehrlich informieren und keine Propaganda betreiben.

Und, Herr Kollege Wöginger, ich persönlich (Ruf bei der ÖVP: Das ist aber ein langer Schlusssatz!) – ich sage das auch – mache mir mittlerweile weniger Sorgen um Corona als um die Maßnahmen, die diese Regierung gemacht hat. Ich habe - - (Beifall bei der FPÖ.)

13.55

Präsidentin Doris Bures: Herr Abgeordneter, das war jetzt ein sehr, sehr langer Schlusssatz. (Zwischenruf des Abg. Wurm.) – Nein, das war schon ein sehr langer Schlusssatz. – Danke.

Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Helmut Brandstätter. – Bitte.