11.10

Abgeordnete Mag. Sibylle Hamann (Grüne): Lieber Herr Präsident! Lieber Herr Bun­desminister! Ich möchte speziell zu den Studierenden sprechen, von denen Kollegin Kucharowits gerade gesprochen hat, speziell zu den erstsemestrigen Studierenden, den 18-, 19-, 20-Jährigen, die es wirklich blöd erwischt haben. Ich kann das aus eigener Erfahrung sagen, weil ich selber eine 18-Jährige zu Hause habe: Es war ein beschis­senes Jahr für euch! – Herr Präsident, darf ich das sagen, ist das hier erlaubt?

Ich habe mir einmal eine kleine Liste von Dingen gemacht, die ihr alle in diesem Jahr versäumen musstet: angefangen bei den Schulschlusspartys schon im letzten Jahr, beim Maturaball, der Maturareise, dem ganzen Work and Travel, das ihr euch vielleicht vorgenommen hattet, dem Ferienjob im Ausland – zum ersten Mal allein unterwegs sein, zum ersten Mal selbst verantwortlich sein –; dann, wenn man auf die Uni kommt, die ersten spannenden Momente, wenn man sich auf dem fremden Territorium zurechtfin­det, die neuen Räume, die neuen Zufallsbegegnungen, das Köpfe-Zusammenstecken in den Seminaren und Tutorien, das gemeinsame Auf-ein-Bier-Gehen, das Zusammensein beim gemeinsamen Sport und natürlich auch bei den Partys, in der WG, in den Stu­dentenheimen, in den Clubs und sonst noch überall.

Weggefallen sind – Kollegin Kuntzl hat es erwähnt – unzählige Studentenjobs und Mög­lichkeiten, Geld zu verdienen, weggefallen sind gleichzeitig auch viele Möglichkeiten, Geld halbwegs lustvoll auszugeben. Was geblieben ist in diesem Jahr, war vor allem, vor dem Bildschirm zu sitzen, ziemlich allein, und Prüfungen zu machen. Das habt ihr mehr als normalerweise gemacht. Das ist auf der einen Seite natürlich eine tolle Leis­tung, gleichzeitig aber auch ziemlich traurig.

Für dieses doch ziemlich beschissene Jahr, glaube ich, ist es einmal fällig, dass wir uns bei euch entschuldigen (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP) und gleichzeitig natürlich auch unsere Hochachtung aussprechen, dass ihr es trotzdem ge­schafft habt!

Zum UG wurde jetzt schon sehr vieles gesagt, Kollegin Blimlinger hat das, glaube ich, bereits ausführlich getan. Ich möchte noch auf zwei weniger beachtete Anträge hin­weisen, die in diesem Paket ebenfalls drinnen sind. Erstens: Die Unis wollen natürlich selbstverständlich wieder in die Präsenzveranstaltungen zurückfinden. Das ist extrem wichtig, weil es die persönlichen Begegnungen zum Lernen braucht. Dafür wird es 20 Millionen Euro extra zur Deckung der Mehrkosten geben, speziell auch für den Ein­satz smarter Teststrategien beim Eintrittstesten.

Mein Appell an die Studierenden: Geht da hin – natürlich immer verantwortungsvoll – und holt euch die Uni vorsichtig wieder zurück!

Zweiter Punkt, Kollege Nico Marchetti hat es erwähnt: Von 18. bis 20. Mai finden die ÖH-Wahlen statt. Da wurden die Fraktionen jetzt von dem Zwang befreit, dass sie auf der Straße oder sonst wo Unterstützungserklärungen sammeln müssen; wenn eine Fraktion mit einem Mandat bereits irgendwo vertreten ist, kann sie automatisch antreten. Auch hier der Appell: Geht hin, geht wählen und holt euch eure demokratische Mitbestimmung auch an der Uni wieder zurück! Es wäre echt extrem wichtig, genau jetzt. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

11.14

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Graf. – Bitte.