12.03

Abgeordnete MMMag. Gertraud Salzmann (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzter Herr Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Verehrte Zuseher daheim vor den Bildschir­men! Alle Bildungseinrichtungen sind seit einem Jahr von der Pandemie relativ stark betroffen, seien es die Kindergärten, die Schulen, aber auch der tertiäre Sektor: die Uni­versitäten, die Fachhochschulen und die pädagogischen Hochschulen. Durch die Isola­tion, die im Zuge der Lockdownwochen eingetreten ist, hat sie die Schülerinnen und Schüler massiv betroffen.

Schule ist eben mehr als ein Ort des Lernens. Schule ist ein wichtiger sozialer Ort, der auch viel Stabilität und Halt gibt. Schule ist dort, wo auch die Freunde der Schülerinnen und Schüler sind. Das ist auch der Grund, warum sich die Schülerinnen und Schüler im Februar so gefreut haben, dass sie wieder zurück in den Präsenzunterricht durften.

Herr Bundesminister! Mit 8. Februar ist es uns gelungen, einen möglichst sicheren Schulbetrieb herzustellen. Ich kann Ihnen zu diesem Vorreiterprojekt, das Sie eingeführt haben, nur gratulieren. Bereits vor Weihnachten haben Sie eine große Menge an Selbst­tests zur Verfügung gestellt, relativ einfach durchzuführende Anterior-nasal-Tests, die die Schüler jeden Tag, jeden zweiten Tag auch selber machen können. Damit ist es uns gelungen, die Schule möglichst sicher zu machen. Sie haben damit eigentlich ein tolles Vorreiterprojekt für alle europäischen Staaten geschaffen.

Ich bin Salzburgerin, ich höre immer wieder die Fragen aus dem bayerischen Raum: Wie macht ihr das? Wie schafft ihr das? In Deutschland sind die Schulen ja zu einem Großteil zu, da denkt man jetzt erst daran. (Abg. Belakowitsch: Merkel hat sich schon entschul­digt!) Meine Damen und Herren, wir haben das seit 8. Februar. Ein taugliches und strenges Hygienekonzept, das auch eingehalten wird, macht unsere Schulen bis jetzt möglichst sicher. Wir sehen natürlich aufgrund der Infektionszahlen, dass es dieses Hygienekonzept auch braucht und dass es auch erfolgreich ist.

Auch die von den Oberstufenschülern verpflichtend zu tragenden FFP2-Masken zeigen bei den Infektionszahlen Wirkung. Die wären sonst noch viel höher – das wissen wir –, weil die Mobilität dieser Schüler hoch ist.

Die psychosoziale Situation der Schülerinnen und Schüler macht mir aber als Lehrerin große Sorgen. Sie macht uns Sorgen, und daher ist es unserer Meinung nach auch wichtig, da genau hinzusehen. Die psychosoziale Situation wirkt sich auch negativ auf die Lernsituation aus, wirkt sich negativ auf das psychische Wohlbefinden aus. Es kommt zu Depressionen und, wie mir Direktorinnen und Direktoren schildern, auch vereinzelt zu Suizidversuchen. Da müssen wir etwas tun, und ich bin sehr froh, Herr Minister, dass Sie da schon wichtige Schritte gesetzt haben: Der Zugang zu den Angeboten ist verbes­sert worden, die Ressourcen sind mobilisiert worden. Es gibt ein Vorzeigeprojekt, das Sie Gönn’ dir genannt haben, eine Plattform für Oberstufenschüler. Es gibt mehr Unter­stützung für die Lehrkräfte in der Schulpsychologie, es gibt eine Hotline, die jetzt stärker ausgebaut wird, die Schüler und Lehrer verwenden können.

Es liegt ein Entschließungsantrag vor: Der Nationalrat fordert das Ministerium, Sie, Herr Minister, auf, gemeinsam mit dem Gesundheitsminister und mit den Ländern und Ge­meinden noch einmal stark hineinzugehen, um diese psychosoziale Unterstützung aus­zubauen. Ich hoffe auf ganz breite Zustimmung.

Meine Damen und Herren! Zum Abschluss ein Appell von meiner Seite, ganz bewusst: Der Weg aus der Krise kann nur ein gemeinsamer sein. Jeder von uns wird gefordert sein. Es braucht die Solidarität von uns allen, und es braucht auch die Verantwortung von uns allen. Wir haben keine Zeit mit Realitätsverweigerung zu verlieren. Bitte gehen Sie testen, bitte lassen Sie sich impfen, und bitte bleiben Sie gesund! Alles Gute! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

12.07

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Hermann Brückl. – Bitte, Herr Abgeordneter.