RN/241

18.43

Abgeordneter Mario Lindner (SPÖ): Geschätzte Frau Bundesministerin! Geschätzte Staatssekretärinnen! Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Vorweg möchte ich die Gelegenheit nutzen, mich bei Kollegin Barbara Eibinger-Miedl für die Ausdauer zu bedanken. Das gehört nämlich an erster Stelle auch einmal gesagt. (Heiterkeit des Redners. – Beifall bei SPÖ und ÖVP, bei Abgeordneten der Grünen sowie des Abg. Gasser [NEOS].) 

Die zweitwichtigste Botschaft am Anfang, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen: Für die Gesundheit wird es in den nächsten Jahren mehr Geld geben. Wir werden die Rezeptgebühren einfrieren, es wird einen Medikamentenpreisdeckel geben, Schwerarbeiterregelung für die Pflegekräfte, bessere ambulante Gesundheitsversorgung, diverse Maßnahmen im Bereich der Frauengesundheit und vieles, vieles mehr. 

Jetzt komme ich aber zu einem ganz anderen Thema, über das noch gar nicht gesprochen worden ist; Kollegin Bogner-Strauß wird es wahrscheinlich kennen. Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, in der Steiermark hat es einen Landesrechnungshofbericht über den Rettungsdienst und über die notfallmedizinische Versorgung in den unterschiedlichsten Regionen gegeben. Wir als Sozialdemokratie sind der Meinung, dass dieses Rettungsdreieck – sprich: der Rettungsdienst, der bodengebundene Notarzt und der Hubschrauber, quasi die Flugrettung – funktionieren muss. (Abg. Schwarz [Grüne]: Das Bundesheer!) Es gibt Regionen in der Steiermark – das hat der Rechnungshof aufgezeigt –, in denen dieses Rettungsdreieck mittlerweile nicht mehr funktioniert. Das sind meistens die strukturschwachen Regionen. 

Wir diskutieren darüber mittlerweile schon viereinhalb, fünf Jahre. Wie gesagt, Kollegin Bogner-Strauß kennt die Diskussion sehr, sehr gut. Dann haben wir gesagt, wir warten gar nicht mehr auf die Politik, sondern schauen einmal, was wir selber machen können. Wir haben ein Team von 20 Menschen gebildet: Sanitäter:innen, Notfallsanitäter:innen, Ärzt:innen, die in der steirischen Eisenwurzen einen ehrenamtlichen Notarztdienst für acht Wochenenden auf die Beine gestellt haben. Meine Damen und Herren, das verdient, glaube ich, wirklich einen ganz, ganz großen Respekt vor diesen Ehrenamtlichen. (Beifall bei SPÖ und ÖVP sowie bei Abgeordneten der Grünen.)

Diese Ehrenamtlichen haben das Equipment selbst organisiert. Sie haben die Medikamente privat gekauft und organisiert und unter Unterstützung von diversen medizinischen Unternehmerinnen und Unternehmern bekommen. Dieses Team hat bewiesen, dass dieses Pilotprojekt wirklich funktioniert hat. Was haben wir aus diesem Pilotprojekt gelernt? Und, liebe Frau Staatssekretärin, liebe Ulli, ich darf mich bei dir bedanken – du hast es medial mitbekommen und du bist vor Ort gekommen und hast dir das angeschaut, was wir da draußen machen. 

Worauf wir gekommen sind, ist: Wir dürfen als Politik nicht immer in Kasteln denken. Warum? – Das ist eine Region, wo die Steiermark mit Oberösterreich und Niederösterreich zusammenkommt, und ich glaube, man sollte nicht immer in dieser Bundesländerschiene denken. Wir sollten nicht immer nach diesen Schemata, die vorgegeben sind, denken. Da sage ich jetzt, natürlich wünsche ich mir einen Notarztdienst 365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag. Das ist überhaupt keine Frage. Aber ich glaube auch, dass man eine strategische notfallmedizinische Versorgung probieren könnte. Was meine ich damit? – Schauen wir es uns vielleicht saisonal an. Schauen wir es uns vielleicht im Winter an, oder schauen wir es uns zum Beispiel an, wenn wir die Allgemeinmediziner und Allgemeinmedizinerinnen nicht haben – zum Beispiel am Wochenende. 

Wir könnten auch darüber nachdenken, wie man Rettungsorganisationen für solche Projekte zum Beispiel auch übergreifend zusammenbringen kann. Man sollte sich auch anschauen, wo man im Bereich der Notfallmedizin wirklich Kosten sparen kann, wenn man sich nämlich dieses Rettungsdreieck genauer anschaut. 

Dann hat sich eine zweite Geschichte aus diesem Pilotprojekt entwickelt und darauf bin ich sehr stolz. Wir beginnen am Samstag eine Notfallsanitäter:innenausbildung – und nicht so wie geplant, dass es immer zentral wie in der Steiermark zum Beispiel in Graz ist, sondern direkt in der Region (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten von ÖVP und Grünen), mit 16 Personen, die diese Notfallsanitäter:innenausbildung machen. Was auch neu ist: Es macht nicht das steirische Rote Kreuz alleine, sondern in Kooperation mit der Medizinischen Universität Graz. Also das ist wirklich ein Projekt, das es in Österreich so noch nicht gegeben hat. Da darf ich mich wirklich beim Roten Kreuz Steiermark, bei Präsident Sigi Schrittwieser bedanken, ich darf mich bei der Meduni Graz, bei Vizerektor Petek bedanken, die dieses Projekt ermöglicht haben. 

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, warum habe ich euch das gesagt? – Weil ich einen Punkt gerne mitgeben möchte: Lernen wir von den Ehrenamtlichen! Die wissen, wie Dinge draußen in der Praxis wirklich funktionieren können! Nehmen wir die Erfahrungen und die Ideen mit, die wir aus diesem Projekt gelernt haben! Ich darf, glaube ich, für dieses Team stellvertretend sagen: Sie sind gekommen, um zu bleiben. (Beifall bei SPÖ und ÖVP sowie bei Abgeordneten der Grünen. – Ruf bei der ÖVP: Super, Mario!)

18.48

Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Graf. 4 Minuten eingemeldete Redezeit. – Bitte, Frau Abgeordnete.