RN/160

20.32

Abgeordneter Albert Royer (FPÖ): Danke, Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Es gibt ja einen zweiten Teil dieses Antrages, den uns Vorredner Strasser unterschlagen hat. Wir fordern ja die Abschaffung der Marketinggebühren und gleichzeitig selbstverständlich eine echte Herkunftskennzeichnung. Ich glaube – ich bin erst ein halbes Jahr in diesem Haus –, diese Herkunftskennzeichnung wird schon zehn Jahre und länger in diesem Haus diskutiert, von vielen, vielen Vorrednern gefordert. Ich weiß eigentlich nicht, warum die ÖVP, vor allem der Wirtschaftsbund, so eine Angst vor einer echten Herkunftskennzeichnung hat.

Ich möchte es nur ganz kurz an drei Beispielen festmachen, und ich möchte auch dazusagen: Das hat nichts mit den Unternehmern zu tun, von denen ich jetzt rede – ich nenne eh keine Namen –, die machen tolle Produkte.

Wir haben zum Beispiel an der Grenze zwischen der Steiermark und Salzburg einen ganz tollen Betrieb – eine Schnapsbrennerei –, der wirklich tolle Produkte herstellt. Die Maischmenge allerdings, die der da oben verbrennt: So viel Obst gibt es im ganzen Ennstal nicht. Das ist nirgends vermerkt, und das Ganze wird dann unter Dachsteindestillat verkauft. Der Konsument kann das ja weiterhin kaufen, das ist ein tolles Produkt, aber es sollte halt irgendwo draufstehen. (Abg. Deimek [FPÖ]: So wie der Handl-Speck!)

Gleiches haben wir mit einer bekannten Tiroler Firma, die Speck produziert – Tiroler Speck, ich glaube, jeder kennt sie, ich sage den Namen nicht –, tolle Produkte, die ich auch gern esse, aber so viel Schweinefleisch, wie die Speck produziert, gibt es in ganz Tirol nicht. Das passt einfach nicht, weil es nicht draufsteht, weil es in einem gewissen Sinne schon Konsumententäuschung ist.

Drittes Beispiel – weil wir den Betrieb selber angeschaut haben, auch ein toller Betrieb –: Oststeirerfisch in Birkfeld, in der Gemeinde von Manuel Pfeifer, tolle Produkte, tolle Anlage – die haben wir mit Mario Kunasek besichtigt, als er noch nicht Landeshauptmann war, eine tolle Betriebsbesichtigung. Der Haken an der Sache: Oststeirerfisch verarbeitet zu 90 Prozent skandinavischen Fisch, das steht aber leider nirgends drauf.

Das ist es eben, wofür wir eigentlich kämpfen: die Herkunftskennzeichnung, dass das dann endlich einmal draufsteht – auch in der Gastronomie bräuchten wir das natürlich –, damit der Konsument sieht, wo die Zutaten zu dem Produkt herkommen, wo es verarbeitet wird, ob die Wertschöpfung in Österreich ist – ja, selbstverständlich.

Wie gesagt, ich verstehe nicht, warum sich die ÖVP, auch die Bauernbündler hier im Haus, so gegen diese echte Herkunftskennzeichnung wehren (Zwischenruf des Abg. Michael Hammer [ÖVP] – Abg. Wöginger [ÖVP]: Das wird schon noch!), obwohl ihr es – das kann ich auch sagen – in den Bauernparlamenten in den Bundesländern – bei den Vollversammlungen in den Landwirtschaftskammern – natürlich überall vollmundig verlangt und fordert. (Abg. Kogler [Grüne]: Da hat er aber recht!) Das sind immer Forderungen an euch selber, Forderungen an die Bundesregierung. (Beifall bei der FPÖ.)

Also wie gesagt: Im Bauernbund bei den Ortsbauernobmännern fordert ihr es, in der Landwirtschaftskammer im Land fordert ihr es, wahrscheinlich auch hier der eine oder andere Bauernbündler – ihr setzt euch dann wieder nicht gegen den Wirtschaftsbund durch. Aber: Machen wir diese Herkunftskennzeichnung! Das ist spätestens dann essenziell für unsere Bauern und Bäuerinnen, wenn Mercosur kommt, denn dann brauchen wir das wirklich: Ohne schaut es für die Landwirtschaft wirklich zappenduster aus. – Danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei der FPÖ.)

20.35

Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Michael Seemayer.

Die angezeigte Rede ist noch nicht nach § 52 Abs. 2 GOG-NR autorisiert.