RN/158
19.10
Abgeordneter Roland Baumann (SPÖ): Danke, Frau Präsidentin! Werte Frau Bundesministerin! Geschätztes Hohes Haus! Österreich zählt noch immer zu den EU-Ländern mit dem größten geschlechtsspezifischen Lohnunterschied. Das geht aus den Daten des Dachverbands der österreichischen Sozialversicherungsträger hervor und heißt, dass Frauen Monat für Monat weniger Einkommen und später eine geringere Pension haben. Es gibt dafür einfach keinen Grund. Es gibt keinen sachlichen Grund, warum Frauen und Mädchen nicht dieselben Chancen wie Männer haben sollten.
Um genau das zu ändern, wurde LEA, Let’s Empower Austria, ins Leben gerufen. Das Ziel ist, die tatsächliche Gleichstellung von Frauen und Männern in Österreich voranzutreiben. Als Partnerin des Bundes für Frauenförderung stellt LEA den Abbau von veralteten Rollenbildern, die persönliche Befähigung zur freien Potenzialentfaltung unabhängig von geschlechterbezogenen Erwartungen sowie die gesamtgesellschaftliche Sensibilisierung ins Zentrum, fokussiert auf Bewusstseinsbildung in Form von schulischen und außerschulischen Workshops, Seminaren zum Thema ökonomische Unabhängigkeit, Projektförderungen und öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen. Ergänzt durch vielfältig einsetzbare Materialien für alle Altersstufen werden in sämtlichen Phasen der weiblichen Biografie Akzente gesetzt.
Eine große Herausforderung ist immer noch, dass jene Berufsbranchen mit hohem Zukunftspotenzial – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – männerdominiert sind. Aber auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen, etwa in der Bildung, der Wissenschaft, der Wirtschaft, der Gesundheit und im Sport, aber auch in der Politik sind Frauen und Männer tatsächlich nicht gleichgestellt. Hier sollten Frauen sich nicht von veralteten Rollenbildern oder gesellschaftlichen Erwartungen davon abhalten lassen, Fuß zu fassen oder Karrieren zu verfolgen. Wir, die Sozialdemokratie, die Bundesregierung und allen voran Bundesministerin Eva-Maria Holzleitner werden sie dabei unterstützen. (Beifall bei der SPÖ.)
Ziel von LEA ist es, sowohl auf individueller als auch auf institutioneller Ebene Maßnahmen zu definieren und umzusetzen. Dazu werden in Kooperation mit privaten und öffentlichen Organisationen Rahmenbedingungen verbessert und Frauen in allen Lebensbereichen unterstützt.
In der Vergangenheit ist der Fonds von den meisten Parlamentsparteien als intransparent kritisiert worden. Als Antwort auf diese Kritik wurde seitens der SPÖ der Ausbau und die Stärkung von LEA, die nachhaltige Finanzierung und die Verbesserung der parlamentarischen Kontrolle inklusive einer jährlichen Berichtslegung ins Regierungsprogramm verhandelt.
In der Septembersitzung des Gleichbehandlungsausschusses wurde der Fonds unter die Lupe genommen und die Direktorin zur Aussprache eingeladen. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse nahmen die Regierungsparteien zum Anlass, um politische Einigungen zu konkretisieren und den vorliegenden Antrag auszuarbeiten. Mit diesem Antrag wird eine jährliche Berichtslegung bis zum 30. September des Folgejahres beschlossen. Das verbessert die Transparenz und die parlamentarische Kontrolle.
Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Noch jetzt, im Jahr 2025, prägen veraltete Rollenbilder und festgefahrene Vorstellungen über Eigenschaften die Bildungs- und Berufswahl von Mädchen und Burschen. Noch immer setzen sich Ungleichheiten in der frühkindlichen Bildung fest. Deshalb müssen wir Kindergärten endlich als Bildungseinrichtungen verstehen. Das ist der Unterschied zum Anliegen der Freiheitlichen Partei: Wir müssen schon im Kindergarten anfangen, um zu ermöglichen, dass mehr Mädchen und junge Frauen den Weg in die HTLs und in technische Berufe finden. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich will zum Abschluss hier noch einmal kurz einen wichtigen Satz wiederholen, den in einer Diskussion über den Fachkräftemangel eine junge Gewerkschafterin einmal zu mir gesagt hat: Wer die Besten will, kann auf Frauen nicht verzichten. – Ich kann ihr dabei nur zustimmen. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)
19.14
Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Meri Disoski.
Die angezeigte Rede ist noch nicht nach § 52 Abs. 2 GOG-NR autorisiert.