Bundesrat Stenographisches Protokoll 622. Sitzung / Seite 93

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Dank gilt aber auch Herrn Minister Schlögl, der als Staatssekretär in seinem Vorwort eindrucksvoll auf die Leistungen der ehrenamtlich tätigen Sportfunktionäre aufmerksam machte.

Der steirischen Landtagsabgeordneten Beate Hartinger möchte ich dafür danken, daß sie den Karatesport – richtig erkannt – als Erziehungsmodell für körperliche Ertüchtigung, für Selbstbeherrschung, in den Schulen einführen will. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Bundesräten der SPÖ.)

Ich möchte dazu ein Beispiel aus der Zeit von vor über 20 Jahren erzählen, in der sich Hunderte, ja Tausende junge Menschen – zuerst natürlich mit der Zielsetzung, stärker als der andere zu werden – der Disziplin und der Schulung japanischer Meister unterworfen haben. Mein Kollege hat früher gesagt: Menschen, die lernen, auf irgendeine Zielscheibe zu schießen, verlernen das Schießen nicht nur auf Vögel, sondern wissen auch mit einer Waffe sorgfältig umzugehen. Genauso ist es mit der körperlichen Ertüchtigung durch den Karatesport: Durch das Erlernen von Disziplin und Selbstbeherrschung ist die Angriffslust, die Agressivität dieser Menschen weitgehend zurückgegangen – obwohl natürlich auch eine gewisse Abwehrmöglichkeit gegenüber Angreifern damit verbunden ist. Wir waren damals anscheinend noch nicht reif genug, um diesen Weg in ganz Österreich weiterzuverfolgen.

Wir sollten aber daraus lernen, wenn wir in Japan oder in China vor Fabriken stehen und sehen, daß die Menschen dort auch während der Arbeitszeit Übungen machen, und zwar: nicht um aggressiv zu werden, sondern um sich fit zu machen, um Selbstbeherrschung zu finden und die Arbeit dann auch nicht mehr als Belastung, sondern als einen Teil ihrer Lebensfreude zu empfinden! – Das ist die Grundlage, auf der Österreich aufbauen sollte. Dann ist mir nicht mehr bange für die Zukunft. – Danke. (Beifall bei der ÖVP und bei Bundesräten der SPÖ.)

16.06

Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Als nächster zu Wort gemeldet ist Herr Staatssekretär Wittmann. – Bitte.

16.06

Staatssekretär im Bundeskanzleramt Dr. Peter Wittmann: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Als nunmehr im Bereich des Bundeskanzleramtes für Sport Zuständiger darf ich mich hier zu Wort melden und diesen Sportbericht ein wenig kommentieren, gleichzeitig aber auch darüber Auskunft geben, wie wir uns die zukünftige Arbeit im Bereich des Sports vorstellen.

Der Sportbericht 1995 ist der erste, der seitens des Bundeskanzleramtes vorgelegt wurde, weil 1995 die Angelegenheiten des Sports seit diesem Jahr zu den Agenden des Bundeskanzleramtes gewandert sind und damit der Bundeskanzler selbst der zuständige Sportminister war. Diese Zugehörigkeit hat sich, wie ich glaube, schon deshalb bewährt, weil damit eine allgemein koordinierende Kompetenz an der richtigen Stelle angesiedelt wurde. In bezug auf die Zuständigkeit hat sich für den Sport auch günstig ausgewirkt, daß die Kompetenz trotz personeller Veränderung beim Bundeskanzleramt geblieben ist. Ich kann der letzten sogenannten personellen Veränderung, meinem Vorgänger, jedenfalls nur meinen Dank aussprechen, weil mir Herr Mag. Schlögl ein sehr geordnetes Haus hinterlassen hat. Ich glaube auch, daß die Übernahme sehr problemlos stattgefunden hat und wir im wesentlichen auf neue Weichenstellungen zurückgreifen können, aber noch das eine oder andere hinzufügen werden.

In Kürze nun zu den Schwerpunkten des Jahres 1995: Einer der Schwerpunkte war unter anderem eine Neuerung von Sportförderungsprojekten durch die Einführung eines Nachwuchsförderungsprogrammes für Trainer, aber auch für Vereine. Dieses Projekt hat mittlerweile positive Auswirkungen gezeigt. Erwähnen kann man an dieser Stelle, daß bei der Ernennung des Kandidaten für Rudern der zuständige Mann an der Nachwuchstrainer-Akademie zum Nationaltrainer bestellt wurde. Man kann also davon ausgehen, daß sich dieses Modell bewährt hat.

Nicht zu vergessen ist auch die Durchführung diverser Spitzensportprojekte, die insbesondere auf die Olympischen Spiele 1996 in Atlanta ausgerichtet waren. Darauf möchte ich später noch zurückkommen.


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