Bundesrat Stenographisches Protokoll 622. Sitzung / Seite 94

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Da hier vom Interesse am Breitensport die Rede war, möchte ich nochmals auf den Artikel 15 der Bundesverfassung hinweisen, der besagt, daß diese Interessen von den Ländern gewahrt werden müssen. Bundesweit werden diese Aktivitäten in erster Linie in den Dachverbänden koordiniert. Diese Dachverbände haben im Jahr 1995 immerhin Beträge im Umfang von etwa 55 Millionen Schilling erhalten. Ich unterstreiche, daß ohne die unentgeltliche Arbeit der Funktionäre der Sportbetrieb in Österreich nicht aufrechtzuerhalten wäre. Das ist, wie ich glaube, jedem klar, und daß diesen Damen und Herren, die sich engagieren, unserer besonderer Dank gilt, ist keine Frage. Aber man darf nicht vergessen, daß auch unter den Dachverbänden Sportvereine und Projektgruppen vereinigt sind, die über solche freiwillige Mitarbeiter verfügen, sodaß sich die gewährten Zuwendungen in Höhe von 55 Millionen Schilling durch diese freiwillige Mitarbeit, die unbezahlt geleistet wird, im Minimalfall wahrscheinlich verzehnfachen. Somit ist eine Breitensportförderung durch den Bund sehr wohl gegeben. Lassen Sie mich einige Schwerpunkte der zukünftigen Arbeit als Staatssekretär im Sport ganz kurz umreißen. Wir haben sicherlich einen der Schwerpunkte in die Förderungsprojekte des Spitzensports und in die Neuorganisierung des Spitzensports zu legen.

Wir haben die Ergebnisse von Atlanta sehr wohl analysiert und versucht, ein Projekt auf die Beine zu stellen, wodurch es schon im Vorfeld weg vom Gießkannenprinzip hin zur gezielten Förderung einiger weniger Projekte kommt. Dieses Projekt steht auf Schiene, die Vorbereitungsarbeiten sind de facto abgeschlossen. Wir wollen mit einem wissenschaftlichen Begleitrat oder Beirat einzelne Projekte evaluieren, gezielt betreuen und ihnen ein entsprechend effizientes Controlling zur Seite stellen, damit man auch sieht, wie die Entwicklung in der sportlichen Höchstleistung ist.

Es gehört natürlich auch zu den wesentlichsten Aufgaben des Ressorts, für die Spitzensportler, die ja in den meisten Fällen ihre berufliche Laufbahn zurückstellen müssen, um im Sport erfolgreich zu sein, auch eine soziale Absicherung zu gewährleisten. Ich denke, das wird einer jener Schwerpunkte sein, dem wir uns mit voller Kraft widmen müssen. Einige Ansätze, die diesbezüglich schon gegeben sind, sollten meiner Meinung nach nicht verändert werden, so zum Beispiel das derzeitige System der HSNS. Wir werden auch weiterhin dafür eintreten, daß es bestehenbleibt und daß eine Möglichkeit geschaffen wird, es gesetzlich abzusichern. Wir werden uns bemühen.

Wir werden natürlich auch die Frage aufwerfen, ob dieses System auch für Frauen zugänglich gemacht werden sollte. Das ist eine Frage, die ansteht und wahrscheinlich auch besondere Aufmerksamkeit erfordert, da wir in diesem Bereich von einer Gleichberechtigung noch sehr weit entfernt sind.

Eine Neuerung kann ich hier ebenfalls schon ankündigen, weil sie kurz vor der Fertigstellung steht. Wir wissen, daß die Spitzensportausbildung das Alter des Beginns der Ausbildung immer weiter nach unten drückt, das heißt, man muß als Sportler in viel jüngerem Alter als früher beginnen, sich dem Spitzensport zu widmen, weil es einen wissenschaftlich erwiesenen Aufbau von Sporthöchstleistung gibt. In vielen Fällen kommt es dann dazu, daß der schulische Erfolg hintangehalten wird, weil man sich dem Sport widmet. Diese Sportler bringen sehr viel Erfahrung in eine Ausbildung für Sportler ein, besonders dann, wenn sie selbst Höchstleistungssportler waren, hatten aber vielleicht nicht die Zeit, die Matura zu machen. Um nun diese Leute nicht von einem Hochschulstudium, das sportbezogen ist, auszuschließen, ist in Wr. Neustadt ein Fortbildungslehrgang auf Volkshochschulbasis installiert worden, der für Spitzensportler die Studienzugangsberechtigung zum Sportstudium gewährleistet. Das ist in Zukunft eine Absicherung für Spitzensportler.

Ein ganz wesentlicher Punkt der finanziellen und sozialen Absicherung ist aber auch die weiterhin gute Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Politik und Sport, die sich in der sehr erfolgreich geführten Arbeit der österreichischen Sporthilfe äußert. Auch darauf werden wir ein Augenmerk haben.

Auch sportliche Großveranstaltungen in Österreich werden sowohl von der sportlichen als auch von der gesellschaftlichen Seite her einen Schwerpunkt darstellen, weil diese Veranstaltungen


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