Bundesrat Stenographisches Protokoll 640. Sitzung / Seite 26

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Ich bitte den Anfragesteller um die Verlesung der Anfrage.

Bundesrat Dr. Michael Ludwig (SPÖ, Wien): Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Ein Schwerpunkt des Nationalen Aktionsplans für Beschäftigung ist das lebensbegleitende Lernen. Die Frage des Bundesrates Pfeifer lautet:

896/M-BR/98

Inwieweit gibt es in Ihrem Ressort Pläne zur Integration der Erwachsenenbildung – schließlich ist das lebensbegleitende Lernen ein Schwerpunkt im "Nationalen Aktionsplan für Beschäftigung" – in ein Gesamtbildungskonzept?

Präsident Ludwig Bieringer: Bitte, Frau Bundesministerin.

Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten Elisabeth Gehrer: Erstens: Es muß die Bereitschaft zum lebensbegleitenden Lernen in der Schule grundgelegt werden. Die Schüler müssen mit Freude am Lernen und Weiterentwickeln aus der Schule kommen.

Zweitens: An den Schulen vorhandenes Wissen muß für lebensbegleitendes Lernen, für berufliche Ausbildung zugänglich gemacht werden. Dazu haben wir gemeinsam die Teilrechtsfähigkeit geschaffen, damit Schulen in Zusammenarbeit mit den Betrieben Wissen anbieten können.

Drittens: Die Arbeit der Erwachsenenbildungsverbände muß noch verstärkt in den Mittelpunkt gerückt werden. Es muß in einem gemeinsamen Aktionsplan die ganze Breite des lebensbegleitenden Lernens erfaßt werden.

Ich habe dazu eine Arbeitsgruppe im Ministerium eingerichtet, die derzeit diese Weiterentwicklung mit den Erwachsenenbildungsverbänden erarbeitet.

Präsident Ludwig Bieringer: Wird eine Zusatzfrage gewünscht? – Bitte, Herr Bundesrat Ludwig.

Bundesrat Dr. Michael Ludwig (SPÖ, Wien): Sie haben zu Recht davon gesprochen, daß die Einrichtungen der Erwachsenenbildung verstärkt in den Vordergrund gerückt werden sollen. Die Erwachsenenbildungsorganisationen stehen in Österreich vor großen finanziellen und organisatorischen Herausforderungen. Ich denke da nur an die Sozialversicherungspflicht, die vom 1. August 1999 an neu geregelt wird, und zwar insbesondere für Kursleiterinnen und Kursleiter, aber auch an die steigenden Kosten für Schulraummieten.

Die gemeinnützigen Erwachsenenbildungsorganisationen bekommen im Jahr 130 Millionen Schilling aus Ihrem Ressort. Das ist ein sehr kleiner und bescheidener Anteil am Gesamtbudget. Denken Sie daran, den Anteil für die Erwachsenenbildungsorganisationen in Ihrem Ressort zu erhöhen?

Präsident Ludwig Bieringer: Bitte, Frau Bundesministerin.

Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten Elisabeth Gehrer: Wünschen darf man immer. Ich hoffe, daß es das Budget im Jahr 2000 hergibt.

Man muß aber gerechtigkeitshalber feststellen, daß in Österreich insgesamt zirka 4 Milliarden Schilling, soviel ich weiß, in die Erwachsenenbildung investiert werden, und zwar inklusive jenen Beiträgen, die Organisationen und Betriebe dazu leisten.

Aber ich glaube, daß es sehr wichtig ist, daß wir uns die Frage stellen: Was kann man von demjenigen erwarten, der Bildung in Anspruch nimmt, und was muß man fördern? In dieser Hinsicht werden wir, so meine ich, noch einen großen Schritt weitergehen müssen, und da hoffe ich auf eine gute Zusammenarbeit.


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