Bundesrat Stenographisches Protokoll 719. Sitzung / Seite 104

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Zurück zur Funktionalität eines Stadions. Ich war vor einigen Jahren in Birmingham. Dort gibt es ein Hallenstadion mit einem Fassungsraum von 12 000 Sitzplätzen. Da­mals war ich noch ein bisserl ein besserer Sportler als heute, ich habe Senioren- Leichtathletik betrieben, und dort waren die Europameisterschaften im Seniorensport. Das Stadion schaut folgendermaßen aus:

Zuerst kommt der Innenraum für 12 000 Zuseher, und das ganze Stadion ist vier Stockwerke nach unten gebaut. Im ersten Stock befinden sich Geschäfte, Friseur- und andere Einrichtungen. Man geht zum Shopping ins Stadion. Auf der zweiten Ebene sind die Tiefgaragen beziehungsweise haben die Parkplätze ihren Raum gefunden. Im dritten Stock gibt es Gerätschaften und alles Mögliche, was man für Veranstaltungen braucht; es ist eben auch ein multifunktionelles Stadion. Und was ich bis heute nicht vergessen habe und was mich besonders beeindruckt hat: Zum Aufwärmen musste man mit dem Lift vier Stockwerke nach unten fahren. Der unterste Bereich war die Auf­wärmhalle mit einer Länge von 100 bis 150 Metern. So etwas würde ich mir in Öster­reich auch einmal wünschen. (Zwischenbemerkung von Staatssekretär Mag. Schweit­zer.) Gehen wir’s an! Machen wir’s!

Eines ist für mich aber auch klar – das bezieht sich wieder auf die Medien, und ich kann mit meinem Eindruck auch nicht hinterm Berg halten –, nämlich die Tatsache, der Herr Landeshauptmann von Kärnten wollte die Firma STRABAG als Baufirma haben und der Herr Bürgermeister aus Klagenfurt die Firma Porr. (Bundesrat Ing. Kampl: Woher wollen Sie das wissen?) Das entnehme ich den Medien, Herr Kollege Kampl. Im Zuge dessen kamen dann Parteifinanzierung und Telefonüberwachung zur Sprache. Das ist Stand der Dinge, und das sollten wir nicht wegwischen und wegdiskutieren. Wenn ein Herr Widrich in Bezug auf Telefonüberwachung sagt, über Auftrag des Herrn Landeshauptmannes wurden diese Angebote an die Zeitung weitergegeben, dann frage ich mich, ob es da nicht auch Konsequenzen geben muss. Der Grund war eigent­lich nur der, die Firma STRABAG zu informieren, welches Angebot die Firma Porr gelegt hat. So laufen im Prinzip diese Dinge.

Ich blicke zurück auf den 2. Feber, zur Fragestunde mit dem Herrn Bundeskanzler. Meine persönliche Frage war: „Wie beurteilen Sie als Sportminister die Situation um den Neubau eines Fußballstadions für die EM 2008 in Kärnten?“

Antwort – ich zitiere –: „Eigentlich gut, denn soweit ich vom Sport-Staatssekretär Schweitzer informiert worden bin, ist der Prozess der Auswahl der Bewerber in vollem Gang und wird wahrscheinlich Anfang März zu einem positiven Abschluss führen.

Betreiber, das wissen Sie, oder Auswähler ist nicht der Bund, sondern die Stadt Kla­genfurt ist verantwortlich dafür.“ – Das ist alles okay. – „Wir unterstützen sie selbstver­ständlich dabei, wir stehen auch mit Know-how und Expertise jederzeit zur Verfügung, finanzieren fest mit, wie immer, wenn gute Ideen aus den Bundesländern kommen. Die vier Standorte Wien, Klagenfurt, Innsbruck und Salzburg sind, glaube ich, gut gewählt, auch regional sehr verstreut, und es wird ein großer Erfolg werden.“ – Da gibt es nichts hinzuzufügen.

Eine Zusatzfrage lautet folgendermaßen: „In der letzten Ausgabe des Nachrichten­magazins „profil“ wurden in diesem Zusammenhang schwere Vorwürfe gegenüber einem Sektionschef Ihres Hauses formuliert. Wie beurteilen Sie als Bundeskanzler und Dienstvorgesetzter dieses Sektionschefs die dort dargestellten Sachverhalte?“ – Ich zitiere wiederum:

Der Sport-Sektionschef, um den es hier geht, hat sich meines Wissens – ich habe das auch nur im ,profil‘ gelesen – darum bemüht, dass die zum Teil an die Öffentlichkeit gedrungenen Streitereien zwischen zwei Bewerbern gemildert werden. Das halte ich noch nicht für abwegig, das ist gescheit.

 


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