Zweite
Geschichte: Wenn wir uns die Entwicklung der Fachhochschulen anschauen, wenn
wir uns die Entwicklung der Pädagogischen Hochschulen – über die wir hier
im Haus zurzeit auch diskutieren – anschauen, dann sehen wir ganz klar,
dass hier eine gute Differenzierung stattfindet, dass es aber wichtig ist, dass
man europaweit auch eine Vergleichbarkeit hat, dass es eine gegenseitige
Anerkennung gibt, was Studien betrifft, und dass sie angerechnet werden.
Es wurde zuvor
schon von einem meiner Vorredner oder einer meiner Vorrednerinnen – ich
glaube, von Frau Kollegin Konrad – die Frage angesprochen, wie denn das
ist mit „Bachelor“, mit „Magister“ und, und, und. – Ich denke, es geht
nicht darum, zu schauen, welcher Titel vor der Hochschule steht, sondern wie
die Maßstäbe sind, die man an eine bestimmte Graduierung anlegt! – Schauen
Sie, es wird sicher bald die Diskussion darüber ausbrechen, dass
Fachhochschulen sagen, sie wollen auch ein Doktorat verleihen. Aber ich glaube,
dann sollte man nicht gleich darüber diskutieren und sagen: Ja, jetzt hängt es
davon ab, was der vor der Tür hat!, sondern: Welche Maßstäbe setze ich? –
Und wenn jemand heute sagt, er macht ein Doktorat, dann geht es darum, dass er
wirklich eigenständig auch Thesen entwickelt, die dieser Forschung und der
Wissenschaft etwas Neues einbringen! – Das heißt, da gibt es einen klaren
Maßstab, und diesen kann ich natürlich in unterschiedlichen Hochschulen sehr
wohl entwickeln.
Da würde ich Sie
schon bitten, liebe Kolleginnen und Kollegen – und darüber haben auch wir
in unserer Fraktion in mancher Hinsicht eine Diskussion –, dass man
darüber nachdenkt: Wie weit entspricht nicht schon ein gewisser
Hochschulbetrieb, ein bestimmtes methodisches Vorgehen auch einer bestimmten
wissenschaftlichen Reife und Entwicklung? – Und da bitte ich Sie sehr
wohl, dass man nicht nur unter dem Motto „Wir machen es allen gleich!“ sofort
sagt: Okay, es ist sowieso alles gleich!, sondern da wirklich in die Tiefe
einsteigt.
Ich möchte aber noch etwas sagen zur Entwicklung des Hochschulstandortes Österreich: Wenn man sich anschaut, wie die Budgets der nächsten Jahre aussehen, und wenn wir uns überlegen, dass bitte in den nächsten Jahren 525 Millionen € mehr an Globalbudget zur Verfügung stehen werden, dass man für die Infrastrukturen und Gebäudeinvestitionen mehr Geld hat und dass man bei diesem Globalbudget sogar selbst in den Universitäten entscheiden kann, wie man es einsetzt, dann frage ich mich, liebe Kolleginnen und Kollegen von den Oppositionsparteien, warum Sie nicht auch zugeben können, dass sich da einiges wunderbar entwickelt hat!
Und noch etwas – das möchte ich schon ansprechen, weil mir das wirklich am Herzen liegt –: Ich verstehe es trotzdem nicht, warum man diesem ersten Gesetz nicht zustimmen kann! Da ist nun etwas am Tisch, ein Modell – und, bitte, ich habe das im „Standard“ gelesen: Sogar die ÖH ist sehr verwundert darüber, weil jetzt die Fristen nicht eingehalten werden können! – Ich frage mich daher ganz ehrlich: Warum kann man einem Modell, hinsichtlich dessen ganz bewusst vom Ministerium gesagt wird, es wird jetzt auf Probe für die nächsten Jahre in Entwicklung gesetzt, nicht zustimmen? Und gerade das, was ja Wissenschaftlichkeit und Erkenntnisfindung ausmacht, nämlich der Weg zwischen der Verifikation und der Falsifikation – also zu schauen: bewahrheitet sich das so, wie man es angenommen hat, oder eben nicht? –, warum kann man das nicht zulassen? Warum will man immer bei allem, dass man es bis in Ewigkeit anschauen kann, und dann stimmt man ihm erst zu?
Ich halte das für ein großartiges Modell – und sichtlich auch die ÖH, sonst würde sie sich darüber nicht aufregen –, und ich bin sehr verwundert darüber, dass man einem Gesetz, das man europaweit entwickelt hat und besprochen hat, nicht zustimmt und folgendes Argument einbringt: Man muss noch weitere Experten und Fachleute dazu befragen.
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