Bundesrat Stenographisches Protokoll 732. Sitzung / Seite 21

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glaube, es gibt ja auch keine Grundlage dafür, dass wir jetzt in eine allzu wilde Debatte hineinkommen.

Ich denke mir, wenn man den Worten der Kollegin Konrad zuhört, dann merkt man ja bereits, dass die Kritik, die vorgebracht wird, eigentlich eine sehr nebulose und allge­meine ist. (Bundesrätin Konrad: Kritik an was?) Wenn man der Bundesministerin nichts anderes vorwerfen kann als den Zustand eines Kopierers in Innsbruck (Bundes­rätin Dr. Lichtenecker: Auch AkademikerInnenquoten!), und wenn man darüber reflek­tiert, ob ein einzelner Professor motiviert ist, dann muss ich sagen: Es ist wirklich zu viel verlangt von einem Minister (Bundesrätin Dr. Lichtenecker: Ministerin!), jeden ein­zelnen Professor zu motivieren und sich um jeden einzelnen Kopierer zu kümmern.

Ich glaube, wir sollten hier schon bei der großen Linie bleiben, und die Realität in der großen Linie ist: Es wurde zu keiner Zeit mehr für Wissenschaft und Bildung gemacht als jetzt unter dieser Bundesministerin. (Bundesrat Konecny: Oh! Oh!) Es wurde zu keiner Zeit mehr für Forschung und Entwicklung gemacht als jetzt unter dieser Bundes­regierung. – Das sind die nüchternen Fakten! (Bundesrätin Konrad: Das ist jetzt nicht nebulos, oder?)

Alle Menschen können auf unterschiedlichen Niveaus unzufrieden sein, und im univer­sitären Bereich werden wir immer Leute finden, die auf niedrigem und auf hohem Ni­veau ihre Unzufriedenheit zum Ausdruck bringen. Daran wird sich nie etwas ändern.

Was aber wichtig ist, ist, dass man die große Linie zeichnet. Das ist die Aufgabe eines Bildungsministers, und da gibt es eine einwandfreie Vorgangsweise.

Ich gebe ganz offen zu, ich habe mich mit dem Thema Exzellenz-Universität nicht in einer großen Tiefe auseinander gesetzt. Und ich als Wiener wäre durchaus aufge­schlossen für die Idee, dass diese Exzellenz-Universität in Wien eingerichtet werden würde. Ich muss aber schon eines auch festhalten: Wenn es einen Landeshauptmann gibt, der sich mehr engagiert als ein anderer Landeshauptmann, hat das nun einmal einen gewissen Einfluss im Standortwettbewerb.

Im Übrigen möchte ich festhalten, dass diese Diskussion zum Teil auf einem Level stattfindet, der – und da braucht man sich mit der Materie, mit der Standortqualität gar nicht besonders intensiv auseinander zu setzen – klar die Polemik erkennen lässt, mit der hier agiert wird. So habe ich im Fernsehen etwa einen Beitrag gesehen, der zeigen sollte, wie öde es eigentlich in Gugging ist. Da erfolgte ein Schwenk vom Gebäude weg auf einen Acker in Gugging, auf dem Schnee liegt. Da sollte man sehen, was in Gug­ging los ist. Was kann bitte – das ist ähnlich wie mit dem Kopierer, der vorhin erwähnt wurde – der Acker dafür, dass er dazu benutzt wird, die Standortqualität von Gugging in Frage zu stellen?

Ich weiß nicht, ob schon alle von Ihnen in dieser Gegend waren. Ich meine, die Ge­gend um Gugging/Klosterneuburg ist eine der hervorragendsten Gegenden, dort lässt es sich durchaus leben. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass uns die Entwick­lung der Atömchen, über die man in Gugging nachdenkt, einen Wettbewerbsnachteil bringt, weil man ein paar Minuten später auf dem Flughafen ist, um dieses Wissen zu befördern.

Sie, liebe Sozialdemokraten, haben die Debatte parteipolitisiert, und es haben sich ein­zelne Wissenschaftler – das ist zumindest mein Eindruck – vor den Karren spannen lassen und haben geglaubt, wenn der Broukal jetzt zu ihnen sagt: Weißt eh, jetzt musst einmal nein sage, und dann wird nein sein!, dass es dann wirklich nicht sein wird. (Bundesrat Konecny: Sie haben eine Meinung von Wissenschaftern!) Dann wird man aber draufgekommen sein, dass der Herr Broukal doch nicht so zuständig ist, ja dass seine tollen Tipps dazu führen, dass alles zusammenbricht. Deswegen hört ja die Poli-


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