BundesratStenographisches Protokoll768. Sitzung / Seite 154

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

zwischen Prag und Wien, zwischen Österreich und der Tschechischen Republik sind wichtig.

Dass wir ein Abkommen haben, das noch mit der Tschechoslowakischen Sozialis­tischen Republik gewirkt hat, lässt fast die Frage zu: Müssen wir einmal nachschauen, ob wir nicht auch noch mit der Jugoslawischen Republik Abkommen in diesen Bereichen haben? Wichtig war aber, dass es in den Bereichen Wissenschaft, Bildung und Kultur weiterhin diese Zusammenarbeit gab.

Der wesentlichere Teil heute ist das Übereinkommen zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes. Das ist etwas Besonderes. Wir hatten zwar im Ausschuss eine ziemlich materielle Diskussion über den Dom zu Gurk. Es geht aber genau nicht um die Steine und nicht um die Häuser, sondern um das wirklich Immaterielle: um Traditionen, mündliche Traditionen, um Feste, Riten, um Darstellungen, darstellende Künste oder Brauchtum, wenn man es auch will. Es geht auch um Handwerkskunst, die immer mehr verschwindet. Wir würden sie bei der Erhaltung von materiellen Kulturgütern, alten Kulturgütern auch so dringend brauchen.

Mein Vorredner hat gerade eine Volksgruppe angesprochen, deren Sprache eben nicht aufgezeichnet wird, sondern mündlich weitertradiert wird, deren Geschichten mündlich weitertradiert werden, deren Tradition einfach mündlich weitergegeben wird. Für die ist es eine ganz, ganz große Sache.

Ich denke aber, wir müssen auch auf den Boden zurückkommen. Kollege Schnider war völlig fassungslos, als wir über die Zahlen gesprochen haben, als wir gesagt haben, es braucht 10 000 € im Jahr. Diese Dotierung wird man sich, wenn man es ernst meint, à la longue überlegen müssen. Sonst muss man sagen: Ja, es gibt immaterielle Kulturgüter, aber Geld dafür gibt es nicht. Zwischen dem Art. 25 und dem Art. 26 gibt es auch noch ein bisschen Formulierungsprobleme. Die einen sagen, es ist der Höchstbetrag, und der 26er sagt, man kann dessen unbeschadet freiwillig etwas dazuzahlen, und beim 25er heißt es, das ist der Höchstbetrag, der einzuzahlen ist: alle zwei Jahre 20 000 €.

Wenn man es ernst mit dem Schutz, mit der Aufzeichnung, mit der Dokumentation und mit dem Bewusstsein dazu meint, dann wird man sich à la longue den Budgetansatz genauer anschauen und auch irgendjemanden damit beauftragen müssen.

Es ist noch nicht klar, wer das macht. Macht das „Das Wienerlied“ oder das Institut für Volkskunde oder das Institut für Europäische Ethnologie? Wer soll das machen? Das ist eine interessante Frage, die wir heute hier nicht geklärt haben, aber vielleicht sollten wir sie, sobald das hier durch ist, klären.

Zum letzten Punkt: Nachdem Kollege Erlitz uns letztes Mal eine Astronomie-Sonder­stunde gegeben hat, geht die Diskussion im Bundesrat von den Sternen zum Sojus-Programm, Ariane-Programm. Was dabei wichtig ist – jetzt Spaß beiseite –, ist Folgendes: Es geht nicht so sehr um die privatwirtschaftliche Vermarktung von Arianespace als Firma und deren Ergebnisse, wenn die Satelliten schon oben sind, es geht nicht um den Bau, sondern um die wissenschaftliche Nutzung, die kommerzielle Nutzung und darum, dass Österreich diesen Zugang hat. Deshalb muss man dieses Programm verlängern. Das ist richtig und wichtig auch für unsere heimische Wirtschaft. (Beifall bei ÖVP und SPÖ sowie der Bundesräte Dönmez und Kerschbaum.)

18.17


Präsident Harald Reisenberger: Zu Wort gemeldet hat sich Herr Bundesrat Ing. Kampl. Ich erteile ihm dieses. (Bundesrat Schennach – in Richtung des sich zum Rednerpult begebenden Bundesrates Ing. Kampl –: Kommt das schon wieder mit dem Dom?)

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite