BundesratStenographisches Protokoll777. Sitzung / Seite 46

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Der zweite Punkt ist die Investitionsförderung. Wir bekommen hier ebenfalls zusätzli­che Mittel, und die Dynamik und die Innovationskraft der österreichischen Weinwirt­schaft sind sprichwörtlich. Jene, die die Weingüter kennen, wissen, dass nicht nur in Kellertechnik investiert wird, in Repräsentationsräume, sondern auch in Architektur, womit das Ortsbild gestaltet wird, womit Landschaft gestaltet wird, und das ist sehr be­eindruckend. Es hat ja nicht zuletzt deswegen auch eine große Architekturausstellung gegeben, von österreichischen Architekten initiiert, die nicht nur in Österreich gezeigt wurde, sondern auch in den USA, bei der Weinarchitektur ein Schwerpunkt war. Das ist sehr beachtlich.

Aus diesem Titel „EU-Weinmarktordnung“ haben wir jetzt aktuell – das kann ich Ihnen berichten – schon in etwa 1 500 Projekte von österreichischen Weinbauern, die inves­tieren wollen, und zwar in etwa mit einem Investitionsvolumen von 60 Millionen €. Auch ein positiver Aspekt in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.

Allgemein – es ist bereits erwähnt worden – war die heurige Weinernte unterdurch­schnittlich. Es hat nicht so ausgeschaut zu Jahresbeginn. Es hat schwere Hagelschlä­ge gegeben, aber nicht nur deswegen war die Weinernte geringer, sondern auch auf­grund von klimatischen Umständen. Der Jahrgang wird aber jedenfalls hervorragend.

Wir wollen unseren Qualitätsweg auch konsequent fortsetzen. Das ist auch die Bot­schaft dieses Weingesetzes für die Konsumentinnen und Konsumenten: Der österrei­chische Qualitätsweg im Weinbau wird fortgesetzt, und zwar mit dem Ziel, dass wir die Herkunft in den Vordergrund stellen. Das ist die Idee des DAC-Konzeptes. Districtus Austria Controllatus heißt, im internationalen Wettbewerb steht weniger die Sorte im Vordergrund, sondern die Region. Bordeaux, Chianti, Rioja stellen auf die Region ab, und dieses Konzept verfolgen wir in Österreich. Wir haben aktuell sechs DAC-Regio­nen, vier Regionen in Niederösterreich, zwei Regionen im Burgenland, wodurch etwa das Weinviertel oder Mittelburgenland als Region positioniert werden und ein Wein mit einer gebietstypischen Stilistik präsentiert wird, sodass der Konsument sich verlassen kann, wenn er einen DAC-Wein kauft, dann weiß er, der Wein schmeckt einfach ge­bietstypisch. Das ist im Weinviertel anders als im Kamptal oder im Traisental oder eben in der Region Leithaberg.

Das ist wichtig zu sagen. Und natürlich ist da die heiß diskutierte Sache mit den Bag-in-Boxes. Klar ist, dass wir weiterhin den Weg gehen, dass Wein Kulturgut ist und da­her auch entsprechend präsentiert wird, zum Beispiel in Flaschen mit Korken, aber nie­mals sollte man sich Neuerungen verschließen. Sie kennen den Schraubverschluss, der mittlerweile unumstritten ist, weil er auch qualitativ positiv darzustellen ist. Und die Frage der Bag-in-Boxes ist einfach, daher unterstütze ich es: Gewisse Auslandsmärkte verlangen es. Der skandinavische Raum setzt sehr stark auf Bag-in-Boxes. Uns liegen Schätzungen vor, wonach beispielsweise in Finnland knapp 50 Prozent Marktanteil beim Wein in Bag-in-Boxes ist, in Schweden sind es sogar 63 Prozent. Auch im deut­schen Markt, ein sehr wichtiger Weinmarkt für uns, ist der Anteil bei den Bag-in-Boxes bereits um die 10 Prozent.

Es gibt österreichische Winzer, die Marktanteile erobern wollen. Wir können ihnen durch dieses Gesetz die Möglichkeit geben. Daher ist es richtig und dient auch dem Ziel unserer Weinbaupolitik in Österreich, dass wir den Heimmarkt verteidigen und Aus­landsmärkte erobern.

Abschließend zur Diskussion um die pilzresistenten Sorten, die wir auch im National­rat geführt haben. Klar ist, egal ob pilzresistente Sorten oder neue Weinsorten, sie müssen ein Prüfverfahren durchlaufen. Und richtig ist, dass sehr viele Winzer, die auf biologische Landwirtschaft umgestellt haben oder auf biologisch dynamische Landwirt­schaft umstellen, das ja auch mit den bestehenden Qualitätsweinsorten machen. Die schreiben die Sorte gar nicht mehr drauf, und es gehört international teilweise zum gu-


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