BundesratStenographisches Protokoll804. Sitzung / Seite 125

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Die VorrednerInnen haben ohnehin schon sehr vieles gesagt, deshalb möchte ich mich nur mit einem Teilbereich aus diesem Bericht befassen, und zwar mit dem Bereich der biologischen Landwirtschaft. Hier sind sehr interessante Zahlen zu vernehmen, und zwar gibt es einen Anstieg in allen Bereichen, sei es bei den bewirtschafteten Grün­flächen, im Weinbau, im Bioobstbau, bei den Erntemengen bei Soja. Den einzigen Rückgang hat es bei den Speiseerdäpfeln gegeben – aber das war sozusagen aufgrund der rückläufigen Anbauflächen –, und bei den Bio-SchweinehalterInnen hat es einen geringen Rückgang von 5 Prozent gegeben.

Man sieht an diesen Zahlen ganz einfach, dass der Biomarkt ein sehr großer Markt für die KonsumentInnen ist und gleichzeitig auch für die Biobauern und BiobäuerInnen ein attraktives Einkommen darstellt, denn wenn man sich die Einkünfte aus den Bio­betrieben im Jahr 2010 ansieht, zeigt sich, dass die Einkünfte aus der Land- und Forstwirtschaft in fast allen Bereichen gestiegen sind – im konventionellen Bereich mit Forstanteil plus 6 Prozent, im biologischen Bereich 8 Prozent, im Futterbaubetrieb hat es einen Anstieg von 13 Prozent gegeben. Den einzigen Rückgang hat es im Bereich der Fruchtbetriebe gegeben.

Dass ein kleines Land wie Österreich mit den Großen mithalten kann, ist schwierig, glaube ich. Umso wichtiger ist es, dass wir auf Qualität setzen, auf biologische Produkte setzen, weil es da meines Erachtens nur Win-win-Situationen gibt: für jene, die als Biobauern tätig sind, und auch für die KonsumentInnen. Die Politik ist natürlich gefordert, die Rahmenbedingungen so zu schaffen, dass es sich auch für die Bio­betriebe rentiert.

Einen Kritikpunkt möchte ich anbringen – es wurde auch schon kurz erwähnt –, und zwar ist in den letzten 20 Jahren ein Rückgang von 100 000 bäuerlichen Betrieben zu verzeichnen. Ich glaube, das sind Zahlen, die uns doch nachdenklich stimmen sollten. Ebenso zu erwähnen ist, dass der Einsatz der Pestizide um 12,4 Prozent gestiegen ist. Das ist unseres Erachtens eine totale Fehlentwicklung, und ich glaube, das ist ein Zeichen für das Fehlen einer nationalen Pestizidstrategie. Sehr geehrter Herr Minister, ich hoffe, dass wir da in Zukunft rückläufige Zahlen haben werden, und ich bin gespannt, welche Strategie Sie uns vorlegen werden.

Auf jeden Fall: Herzlichen Dank den MitarbeiterInnen, die diesen Bericht gemacht haben! Wir werden ihn natürlich auch zur Kenntnis nehmen. – Danke. (Beifall bei den Grünen, bei Bundesräten der ÖVP sowie des Bundesrates Zangerl.)

15.57


Vizepräsidentin Mag. Susanne Neuwirth: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Temmel. – Ich darf noch darauf hinweisen, dass ich beabsichtige, die Behandlung der Tagesordnung um 16 Uhr für die Behandlung der Dringlichen Anfrage zu unterbrechen. – Bitte.

 


15.57.24

Bundesrat Walter Temmel (ÖVP, Burgenland): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Geschätzter Herr Bundesminister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Vorerst gratuliere und danke ich allen, die zum Zustandekommen dieses Berichtes beigetragen haben: den Wirtschafts- und Sozialpartnern, den im Nationalrat vertretenen politischen Parteien und den Experten.

Dieser Grüne Bericht 2011 ist bereits der 52. seit Bestehen des Landwirtschafts­gesetzes und gibt eine detaillierte Darstellung der Situation der heimischen Land- und Forstwirtschaft wieder.

Im Berichtsjahr 2010 erhöhten sich zwar die Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft je Betrieb um 20 Prozent auf 22 863 €. Diese Zuwächse reichen aber nicht aus, um den


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