BundesratStenographisches Protokoll817. Sitzung / Seite 163

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dass es gelingt, entsprechende Finanzmittel zu sichern. Dann geht es sehr wohl auch um die Ausgestaltung der Details der Agrarpolitik. Wir unterstützen eine Ökologisierung eindeutig, wir unterstützen aber auch eine Perspektive in der zweiten Säule. Es müs­sen die Direktzahlungen für die Betriebe, die alle europäischen Bauern bekommen, eine ökologische Komponente haben. Aber es geht eben um die Details, und da lehnen wir zusätzliche Bürokratie ab, und was wir machen wollen, ist, dass wir natürlich Kleinbetriebe unterstützen, dass die eine Perspektive bekommen, dass die von Bürokratie entlastet werden und eine Chance bekommen.

Natürlich haben die Bergbauern eine Bedeutung, das ist ja keine Frage, aber wir müs­sen auf alle Bauern schauen, auf die Bergbauern und auf die Bauern in allen öster­reichischen Regionen. Die Vielfalt der österreichischen Landwirtschaft macht es aus, die Buntheit, und mit speziellen Programmen versuchen wir, das abzudecken. Der Mehraufwand, den Bergbauern zweifellos haben, wird ja aktuell über das Bergbauern­programm abgegolten, wo zusätzliche Erschwernisse zusätzlich abgegolten werden. Das will ich auch in Zukunft weiterführen, nur dazu braucht es Geld.

Es gibt schon viele, die verteilen und sagen, diese oder jene sollen etwas bekommen, aber: Ohne Geld ka Musi! Solang wir das Geld nicht haben, können wir nichts verteilen – daher einmal Finanzmittel sichern und dann die Details ausgestalten!

Was aber wichtig ist neben dem Sicherheitsnetz der Direktzahlungen und eines Berg­bauernprogrammes, ist, dass wir den Betrieben Chancen eröffnen. Natürlich will jeder Bauer vom Produktpreis leben, aber Faktum ist auch, wenn es hier auch geheißen hat, die Konsumenten sind ja auch bereit, für Lebensmittel entsprechend zu zahlen, dass es dann in der Praxis oft nicht so ist, dass dann oft doch sehr wohl der Preis ent­scheidet.

Daher geht es darum, dass wir hier Chancen öffnen, und wir können à la longue nur erfolgreich sein – und das ist meine Politik –, wenn wir Österreich als ein Top-Lebens­mittelland darstellen, über die Genussregionen, über Lebensmittel, die regionaler Herkunft sind, die einen Geschmack haben, die Sicherheit bieten, wo die Österreiche­rin­nen und Österreicher sagen, ja, das ist Österreich, das schmeckt uns, und das kaufen wir auch, dafür sind wir bereit, auch mehr zu bezahlen.

Der Preiskampf bringt es ja mit sich, dass die kleineren Bauern auf der Strecke bleiben. Das ist doch die Wahrheit. Es muss sich jeder nur selber beim Einkauf bei der Nase nehmen und gar nicht auf andere zeigen. Kaufen Sie immer wieder bäuerliche Produkte, dass die Bauern auch leben können? (Bundesrätin Mag. Kurz: Sicher! Das ist doch selbstverständlich!) Wenn Sie es tun, ist es gut. Genau diese Allianz suche ich, dass die Bauern ihre Partner haben in den Konsumenten und dass die keine Gegner sind, weil der Konsument jeden Tag, wenn er ins Supermarktregal greift, entscheidet, ob es eine bäuerliche Landwirtschaft gibt oder eine industrielle. Und die österreichischen Konsumentinnen und Konsumenten halten uns ja die Treue, und das wollen wir auch bedienen.

Marktchancen eröffnen heißt, dass wir Projekte aus der ländlichen Entwicklung fördern, und ich will Ihnen ein Beispiel geben, dass wir dieses Geld gut veranlagen: Heumilch-Initiative. Mir hat ein Bergbauer erzählt, er muss sich so plagen und oben irgendwo auf der Alm Milch produzieren und verkauft sie dann im Tal und bekommt nichts dafür. Daher haben wir gemeinsam mit den Bauern die Heumilch-Initiative entwickelt, dass der, der oben auf der Alm hochwertige Milch erzeugt, auch einen Mehrwert bekommt. Mittlerweile gibt es eine Erfolgsbilanz: 8 000 Bauern sind dabei, und sie bekommen mehr Geld für ihre Milch – insgesamt 16 Millionen € mehr an Wertschöpfung –, als wenn sie die Milch normal verkaufen würden.

 


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