Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 13. Sitzung / Seite 133

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Überlegen Sie das Beispiel der Baustellengemeinkosten! Bei den Baustellengemeinkosten gibt es eine Steigerung von 537 Prozent – 537 Prozent Baustellenkostensteigerung! –, weil man vergessen hat, ein Bodengutachten zu machen. Das ist das Normalste von der Welt, daß man, wenn man ein Bauobjekt beginnt, überhaupt in einer Dimension wie ein Flughafen, zunächst einmal eine Bodenuntersuchung macht. Man stellt ja auch eine Brücke nicht in eine Wiese hinein, ohne daß man die Grundlage untersucht, ob das Fundament auf diesem Boden überhaupt halten wird. – Nein, das hat man überhaupt nicht gemacht!

Oder die Unterflurbefeuerung, die gerade im Flughafenbereich ganz wichtig ist. Es gibt schon viele Projekte, die dort abgewickelt worden sind. Man veranschlagt 8,6 Millionen, kosten tut es dann 80,8 Millionen Schilling. Ich frage mich wirklich: Wer kontrolliert dort? Wer schreitet dort ein?

Oder die Bauaufsicht. Die örtliche Bauaufsicht verdient monatlich 100 000 S netto. In dieser Institution haben sich viele krumm und deppert verdient – mit dem Ergebnis, daß überhaupt nichts funktioniert.

Das alles kritisieren wir, Herr Minister, denn wenn Sie diese 300 Millionen Schilling mehr an Dividende in Ihrer Kasse gehabt hätten, wenn Sie um 300 Millionen Schilling mehr Bauaufträge vergeben hätten können, dann hätten Sie mit diesen 300 Millionen Schilling zwischen 400 und 500 Arbeitsplätze auf Jahre hinaus gesichert, anstatt irgendwelchen gierigen Firmen mit ihren Architekten und Beamtenfreunden Millionen in den Rachen zu werfen – in einer Zeit, in der es eine steigende Arbeitslosigkeit gibt, in der Sie den Kampf gegen die Arbeitslosigkeit verkünden und in Wirklichkeit aber alles dazutun, damit jene, die nichts leisten, Millionen bekommen, und jene, die arbeiten wollen, zu Hause herumsitzen müssen! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

20.05

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Zu Wort gemeldet ist nunmehr Herr Abgeordneter Haigermoser. – Bitte, Sie haben das Wort.

20.05

Abgeordneter Helmut Haigermoser (Freiheitliche): Meine Damen und Herren! Hohes Haus! Herr Bundesminister! Die Dinge liegen auf dem Tisch – unwidersprochen. Trotzdem noch ein kleiner Nachschlag zur heutigen Debatte, denn eine Person hat mich insbesondere in der heutigen Debatte fasziniert, nicht sosehr der Herr Bundesminister, der, wie wir schon gehört haben, heute mit dem Schlaf kämpft, sondern: Wurmitzer, der Gerechte, Wurmitzer, der Beseelte, Wurmitzer, unerschrocken für den Bürger kämpfend, sich einsetzend, auf den Steuerschilling sitzend. (Heiterkeit und Beifall bei der ÖVP. – Abg. Schwarzenberger: Bravo Wurmitzer! – Abg. Dr. Nowotny: Der tut euch weh! Der kennt euch!)

Ich sehe schon, daß die ÖVP die Ironie meiner Anmerkungen erkannt hat. Wir sind wirklich auf den Wurmitzer gekommen, meine Damen und Herren! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Wir sind auf den Wurmitzer gekommen. Wurmitzer hat mich animiert, hat mich motiviert, mich noch zum Schluß zu Wort zu melden. Vielleicht könntest du jetzt bei der notleidenden Kärntner Tourismuswirtschaft als Animateur auftreten, vielleicht hättest du dann mehr Erfolg, als du heute am Rednerpult gehabt hast, Kollege Wurmitzer! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Meine Damen und Herren! Wurmitzer hat aufgezählt: Arbeitsplätze würden gesichert, soundso viele Flüge würden abgefertigt in Schwechat. Wir sagen ja, auch uns ist dieser Flughafen Schwechat wichtig.

Wurmitzer hat also heute eine berüchtigte Haltet-den-Dieb-Rede gehalten, ein gescheitertes Ablenkungsmanöver gemacht, denn offensichtlich ist es Wurmitzer egal, daß das, was ursprünglich – wie heute schon gehört – 350 Millionen Schilling hätte kosten sollen, jetzt 750 Millionen Schilling kostet. In welcher Welt leben Sie, Kollege Wurmitzer? Sicherlich nicht in jener von Herrn und Frau Österreicher, denn wenn Sie in dieser Welt leben würden, hätten Sie eine andere Rede gehalten. In deiner Gemeinde sind dir die Bürger, die dich hautnah erleben,


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