Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 17. Sitzung / Seite 488

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Parteien im Vordergrund. Meine Damen und Herren! Saint-Exupéry meinte, man muß von jedem fordern, was er leisten kann. Und hier stellt sich die Frage: Was können wir den Damen und Herren im Krankenpflegefachdienst, was können wir den Ärztinnen und Ärzten, was können wir den Apothekern zumuten, was können sie leisten?

Hohes Haus! Wir wissen, wenn jemand – und ich nehme an, daß es ein Patient ist – eine Apotheke besucht, so hat das – zumindest aus meiner Sicht – drei verschiedene Gründe. Erstens: Der Patient hat ein Rezept vom Arzt und löst dieses Rezept ein. Zweitens: Man fühlt sich nicht ganz wohl und möchte etwas gegen eine sich ankündigende Krankheit tun. Drittens: Man hat gehört, es kommt eine Grippe, es kommt eine Infektionskrankheit in der betreffenden Region, und man möchte vorbeugen.

Hohes Haus! Es liegt nun in der Aufgabe des Apothekers, daß er da die Möglichkeiten, die Chancen, aber auch die Grenzen des Erlaubten in einem ausführlichen Gespräch aufzeigt und Lösungen anbietet. Und es ist interessant, daß zirka zwei Drittel aller praktizierenden Apotheker bestausgebildete Frauen sind. Das heißt, Frauen haben da die Vorherrschaft, und wir sind stolz darauf. (Beifall bei der ÖVP.)

Hohes Haus! Meine Damen und Herren! Es wäre aber falsch, würden wir die Frau Ministerin, würden wir unsere Ärzte, würden wir die Damen und Herren, die in den Gesundheitsberufen tätig sind, die Apotheker allein für unsere Gesundheit verantwortlich machen. Ich meine, wir dürfen die Sorge um unsere Gesundheit nicht delegieren, sondern wir selbst sind – jeder einzelne! – für unsere Gesundheit verantwortlich. (Beifall bei der ÖVP.)

Wenn wir aber von Kostenreduzierung reden – man mag zum leistungsorientierten Spitalsfinanzierungsmodell stehen wie man will –, bin ich der Meinung des Abgeordneten Dr. Leiner, daß es an uns liegen muß, daß wir, wenn es geht, nicht alle ins Krankenhaus bringen, sondern vorher gesundpflegen können, und hier kommt meiner Meinung nach dem Hausarzt ein höherer Stellenwert zu – dem Hausarzt als Vertrauensperson, als Mensch, der die ganze Familie kennt. Und wenn er die gesamte Familie kennt, Mutter und Vater, dann ist es ihm oftmals leicht möglich, die Krankheit des Kindes sofort zu erkennen, weil er weiß, diese Familie ist für verschiedene Krankheiten leichter anfällig.

Ich meine daher, daß der Hausarzt nicht zum Krankenscheinsammler abgestempelt werden soll. Leider hängt die Honorierung von der Anzahl der Krankenscheine ab. Wir müßten also ein anderes Honorierungssystem finden. Die niedergelassenen Ärzte haben eine schwierige, lange Ausbildung hinter sich, und sie verdienen es, anständig honoriert zu werden. (Beifall bei der ÖVP.)

Frau Bundesministerin! Seit diese Koalitionsregierung bemüht ist, für die nächsten Jahre eine richtige Gesundheitspolitik zu machen, seit es bei der leistungsorientierten Spitalsfinanzierung eine Einigung gegeben hat, gibt es viele Artikel in den Medien und viele Berichte in Rundfunk- und Fernsehsendungen. Eine Mitteilung lautet zum Beispiel: Wir brauchen keine Gesundheitsministerin nicht mehr, sie hat keine Kompetenzen, denn alles ist an die Länder gegangen. (Bundesministerin Dr. Krammer: Eine doppelte Verneinung ist eine Bejahung!)

Nächste Überschrift: Gesetz erzwingt Krankenhaus-Tourismus. In Österreich gibt es zwar Heilpraktikerschulen, doch die Absolventen dürfen nicht arbeiten. (Abg. Dr. Leiner: Gott sei Dank!) Wir wissen, daß das Gesundheitsministerium und die Ärztekammer eine deutliche Aussage getroffen haben. Man meint, die in Österreich ausgebildeten Ärzte decken diesen Bereich bereits ab, man brauche die Regelungen nicht von Deutschland zu übernehmen. (Beifall bei der ÖVP.)

Meine Damen und Herren! Lassen Sie mich die letzten 25 Jahre Gesundheitspolitik kurz personell analysieren, weil sie sehr interessant sind. Hohes Haus! Es gibt seit dem Jahre 1970 elf verschiedene Minister, die für Gesundheit zuständig waren. (Bundesministerin Dr. Krammer: Aber nicht alle auf einmal!) Es waren dies: Leodolter, Firnberg, Salcher, Steyrer, Kreuzer, Ferrari-Brunnenfeld, Flemming, Löschnak, Ettl, Ausserwinkler und Krammer. Die jetzt dieser Bundesregierung angehörende Frau Gesundheitsministerin Dr. Krammer ist seit dieser Woche


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