Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 23. Sitzung / Seite 156

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Ernster wird es aber, wenn man sich mit der Gegenwart auseinandersetzt, die etwa so ausschaut, daß wir gleichfalls der amtlichen Statistik entnehmen können und müssen, daß in 15 der 23 Wiener Gemeindebezirke in den Pflichtschulen bereits eine deutliche Mehrheit ausländischer Schüler besteht, am deutlichsten in Wien-Margareten mit 66 Prozent. Wenn ich heute in 15 – in den volkreichsten – der 23 Bezirke ausländische Mehrheiten unter den Schulkindern habe, dann kann ich mir ausrechnen, wie es in der Struktur der Bevölkerung in ein oder zwei Generationen ausschauen wird.

Jetzt kann man sagen: Der Ofner möchte, daß auch in ein, zwei Generationen Wien noch eine typisch österreichische Stadt mit der gewachsenen österreichischen Struktur ist. Der ist ein Ausländerfeind! Dann antworte ich darauf: Ich bin kein Ausländerfeind, ich möchte aber trotzdem nicht, daß sich das so radikal ändert. Meine Damen und Herren! Wien soll eine österreichische Stadt bleiben, wie wir es gewöhnt sind, wie es unsere Väter und unsere Großväter gewöhnt waren! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Denn wenn ich heute in den Schulklassen so vieler Bezirke Kinder nichtdeutscher Muttersprache, ausländische Kinder in absoluter Mehrheit habe, dann entsteht dort schon ein entsprechender Anpassungsdruck, längst nicht mehr der Österreicher gegenüber den Ausländern, sondern längst schon der Ausländer gegenüber den Österreichern. Zu einem Vorstadtanwalt, wie ich in Ottakring einer bin, kommen dann die Leute mit den unterschiedlichsten Anliegen. Es kommt eine Frau zu mir, die sagt: Was soll ich machen? Mein Bub geht dort und dort in die Volksschule, dritte oder vierte Klasse schon. Die Lehrerin hat alle Kinder dringend ermahnt – er und, glaube ich, zwei weitere sind die einzigen Österreicher unter den Schülern –, ja keinen Schilling Geld in die Schule mitzubringen, denn wenn jemand Geld hat, wird es ihm von den anderen bereits als Schutzgeld abgepreßt. Es wird gesagt: Wir beschützen dich. Gib uns das Geld, das du hast, wenn nicht, geht’s dir schlecht!

Meine Damen und Herren! Das ist der gar nicht vornehme Druck, den die ausländischen Kinder schon gegenüber den österreichischen Kindern in den öffentlichen Schulen ausüben. (Abg. Koppler: Geh, hör auf! Das stimmt doch nicht!) Erkundige dich einmal bei deinen Leuten. Ich habe einmal da im Hause eine Diskussion gehabt mit zwei Schulklassen. Es war ein Abgeordneter der Sozialdemokratischen Partei dabei, von den Liberalen war, glaube ich, der Frischenschlager, von der ÖVP war niemand da. Wer von den Grünen dabei war, weiß ich nicht mehr. Der Name des SPÖ-Abgeordneten sei diskret verschwiegen. Er ist nicht mehr in diesem Haus. Er hat mich weit rechts überholt in der Ausländerfrage. Ich habe ihn dann gefragt: Hörst’, du bist schon leinwand! Wieso bist du derart radikal in diesem Zusammenhang? Im Plenum bist du ganz anders! – Da hat er gesagt: Was glaubst’, wenn ich in meinem Bezirk nicht so rede, bin ich weg vom Fenster! – Das ist die Sozialdemokratische Partei! (Beifall bei den Freiheitlichen.) Da herinnen spielen sie die humanen Burschen und draußen holt sie die Realität ein! (Abg. Koppler: Wer war das?) Du geh nach Linz! Dort schießen die Kurden und die Türken aufeinander. Du mußt ja sehen, wie das ist!

Aber wenn der sozialdemokratische Kollege von Ihnen dort drüben im Lokal VIII diskutiert, dann setzt er die Maske des Realisten auf. Da herinnen spielt er den Humanisten. Da herinnen spielt er den aparten Burschen. (Abg. Koppler: Wer war das? Namen nennen!) Nein, Denunziant bin ich keiner. Das können Sie sich nicht wünschen. (Abg. Koppler: Dann ist es nicht wahr!) Er ist einer, der nicht mehr da ist. Er ist avanciert. Er ist nicht hinunter-, er ist hinaufgefallen, Koppler. Auf so einen alten Schmäh fallt ein Verteidiger, der 35 Jahre in diesem Geschäft ist, nicht herein. Damit kannst du deine Enkelkinder schrecken, aber mich nicht! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Liebe Freunde! Auf diese Dinge wollte ich hinweisen. Ich stelle nur fest, bei den Sozialdemokraten sind nur deshalb alle am Dösen gehindert worden, weil sie nicht da waren. Jetzt sind einige da, und sie dösen auch nicht. Das heißt, die Diskussion hat wieder etwas an Brisanz gewonnen, und zwar deshalb, weil ich zwei Dinge aufgezeigt habe: Zunächst, wie doppelbödig und doppelzüngig – am wenigsten vom Willi Fuhrmann, aber von anderen – die Diskussion in der Ausländerfrage geführt wird (Abg. Mag. Posch: Er kann sich nicht wehren, weil er nicht da ist!) , zum zweiten, wie sich die Entwicklung, vor allem in der Bundeshauptstadt, darstellt, und so


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