Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 31. Sitzung / Seite 173

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mit dessen Einverständnis und stellte dem Alter gemäß einen "durchaus guten Gesundheitszustand" fest. – Das war die heutige Aussage des Kollegen Guggenberger.

Ich bin im Besitz der Krankengeschichte dieses Mannes und habe mir jetzt von unseren Ärzten diese Krankengeschichte "übersetzen" lassen. Ich stelle hier für das Protokoll fest: Dieser Mann leidet an einer chronischen Fiebererkrankung, an Parkinson, sowie an chronischem Bluthochdruck und hat aufgrund eines Prostatakarzinoms eine schwere Prostataoperation hinter sich. Er hat ferner einen künstlichen Ausgang durch den Bauch, wofür er entsprechende Vorsorge zu treffen hat. – Herr Kollege Guggenberger jedoch kommt hier heraus und hat tatsächlich die Stirn, entgegen dem bedauernswerten Zustand dieses Menschen zu sagen: Der braucht nicht einmal eine Decubitus-Matratze. Wir haben festgestellt, daß sein Gesundheitszustand einwandfrei ist. (Abg. Dr. Partik-Pablé: Das ist sozial, was? – Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Herr Kollege Guggenberger! Sie selbst sind im Bereich der Sozialhilfe tätig. Wenn Sie einen Funken Moral haben, kommen Sie hier heraus und nehmen das, was Sie gesagt haben, zurück, weil das ist eine riesige Schweinerei! (Beifall bei den Freiheitlichen.) Das ist eine riesige Schweinerei! (Ruf bei den Freiheitlichen: Er sollte sich schämen!)

Da wird – weil Freiheitliche nachweisen, wie die Patienten geprellt werden – ein 80jähriger schwerstoperierter, an einem Krebsleiden erkrankter Mann heimgesucht und gesundgestempelt, damit Herr Guggenberger hier die Behauptung aufstellen kann, daß alles, was die Freiheitlichen sagen, nicht stimmt. (Zwischenrufe bei der SPÖ und den Freiheitlichen.)

Ich zeige Ihnen hier den Verordnungsschein, meine Damen und Herren, meine lieben Freunde, vom 11. Juni 1996, abgestempelt vom Chefarzt der Wiener Gebietskrankenkasse: Dr. Gabriela Rubey – abgestempelt! (Abg. Dkfm. Holger Bauer: Stasi! – Abg. Mag. Stadler: Chefarzt!) Dieser Verordnungsschein wurde von Dr. med. Hans Bendl ausgestellt; dieser hat den Patienten untersucht und ihm diese Verordnung erteilt. Man kann doch nicht, nur weil es unangenehm ist, daß die Freiheitlichen etwas aufgezeigt haben, hergehen und auf dem Rücken eines todgeweihten Menschen eine derart primitive Art der Argumentation an den Tag legen! (Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Ich darf Sie daran erinnern, daß Sie derjenige sind, der sich an die Zeitungen gewandt und davon gesprochen hat, wie wenig Menschlichkeit es in der Politik gibt. Wenn das Ihre Menschlichkeit ist, Herr Kollege Guggenberger, Ihre Gesinnung, mit der Sie auf die Menschen losgehen, dann hat die Sozialdemokratie abgewirtschaftet in Österreich! (Beifall bei den Freiheitlichen. – Zwischenruf des Abg. Mag. Guggenberger und weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Herr Kollege Guggenberger! Wenn Sie wirklich einigermaßen Format haben, dann kommen Sie heraus und nehmen Sie das zurück! Wir haben ja die Krankengeschichte hier, wir haben den Gesundheitsbericht hier, wir haben die Dokumente hier! Was wollen Sie denn noch behaupten? Wenn ich nicht einen Ordnungsruf bekäme, würde ich sagen: Sie sind ein brutaler Lügner auf dem Rücken von Menschen (Neuerliche Zwischenrufe bei der SPÖ – Abg. Mag. Stadler: Das ist eine Frechheit, daß ihr überhaupt hingegangen seid!), ein brutaler Lügner auf dem Rücken von Menschen, die todgeweiht sind! (Anhaltende Zwischenrufe bei der SPÖ.) Wenn ich nicht einen Ordnungsruf bekäme, habe ich gesagt! (Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Das war für mich nicht hörbar, aber ich werde das Protokoll einsehen. (Ironische Heiterkeit bei der SPÖ. – Zwischenrufe bei der SPÖ und den Freiheitlichen.)

Bitte, fahren Sie weiter fort.

Abgeordneter Dr. Jörg Haider (fortsetzend): Meine Damen und Herren! Herr Primarius Dr. Poigenfürst von der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt, der auch Ihr Parteifreund ist, hat bei der Begutachtung dieser Verordnung und des gelieferten Decubitus-Produktes im Fernsehen davon gesprochen, daß es eine "hygienische Schweinerei" ist, was hier aufgeführt wird. Und das müßten Sie eigentlich anprangern! Ich glaube auch, daß diese Vorgangsweise all jene demaskiert, die hier im Hause versuchen, ihr politisches Kleingeld zu wechseln. Versuchen Sie


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