Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 34. Sitzung / Seite 171

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Denn ich wollte dich ansprechen: Du hast dich jedoch absichtlich auf ein Kaffeehausgeplauder eingelassen, nur um zu zeigen, daß die Opposition gar nicht mit dir reden soll. Das war es! (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Steibl: Überlassen Sie uns zu entscheiden, was "Kaffeehausgeplauder" ist!)

Aber vom hohen Roß, mein lieber Andreas, ist man schneller wieder unten, als man glaubt! Ich weiß, wovon ich rede. Mach dich darauf gefaßt. Es kann dir jeden Tag passieren, und den anderen wird das genauso geschwind passieren! (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Steibl: Sie gehören ja zur Altherrenpartei!) Frau Kollegin! Sie haben sich heute schon einmal für mich unverständlicherweise aufgeregt. Ich sehe, daß Sie heute nicht gut drauf sind. Ich rate Ihnen: Schonen Sie Ihre Nerven! Denn auch wenn man einer Regierungspartei angehört, muß man seine Nerven bewahren. Oder der Betreffende verläßt, wie Kostelka, wenn für ihn unangenehme Redner kommen, das Lokal. Das ist natürlich auch möglich! (Abg. Dr. Khol: Was willst du mir denn sagen, Harald?)

Es ist genauso ungehörig, aus dem Gremium ein Kaffeehaus machen zu wollen, wie es ungehörig und der Demokratie widersprechend ist, die Opposition knebeln zu wollen. (Weitere Zwischenrufe der Abg. Steibl. ) Ich rede mit dem Klubobmann, und ich diskutiere nicht wie im Kaffeehaus! (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Dr. Khol: Ich weiß, was ich rede!) Ich habe es dir schon gesagt: Du wirst vom hohen Roß schneller unten sein, als du glaubst! (Abg. Dr. Khol: Was willst du mir sagen?) Das war das eine, was ich dir sagen wollte. Dein Koalitionspartner hat schon "jawohl" gesagt, falls du es überhört haben solltest. (Abg. Dr. Khol: "Jawohl" ist eher eure Diktion!) Nicht ganz! Das ist wahrscheinlich die tirolerische Diktion. (Abg. Dr. Khol: Wir sagen "ja" oder "wohl, wohl"!) – Ist in Ordnung, ich werde es mir merken!

Aber die Steirer sagen offenbar "jawohl". Irgend jemand hat "jawohl" gesagt. War es Koppler? – Nein? Ist in Ordnung! Irgendeiner hat "jawohl" gesagt. Ein Koalitionspartner von dir freut sich schon darauf ... (Rufe und Gegenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen.) Er gibt es nicht einmal zu.

Aber völlig unverständlich ist mir, daß sich die kleinere, wirkungslose Opposition, die Grünen und die Gelben zu einer Feigenblattfunktion einspannen lassen. Denn nichts anderes ist das: Sie bekommen ein paar Zuckerln als Geschenk. Sie dürfen selber, obwohl es Ihnen bisher nicht zugestanden ist, je eine Sondersitzung für sich vereinnahmen. Aber im übrigen leihen sie ihre Hand zu einem Schritt, zu dem sich die Regierungsparteien ohne diese Feigenblattoperation von seiten der Grünen und der Gelben wohl nicht verstanden hätten.

Eines werdet ihr beide aber noch erkennen, das sage ich vor allem den beiden Herren, die sicher federführend waren, Friedhelm Frischenschlager, der jahrelang mein Zimmergenosse war, und Thomas Barmüller, der mein Konzipient war. Ich kenne beide relativ gut. Beide sind gescheite Burschen. Sie wissen, was sie anstellen. (Abg. Dr. Maitz: Deswegen sind sie auch von euch weggegangen!) Danke, ganz lieb! Ich kann dir auch sagen, warum sie weggegangen sind.

Der Friedhelm Frischenschlager ist weggegangen – er möge mir nicht böse sein, aber ich wurde jetzt von Kollegen Maitz provoziert –, nachdem er mir jahrelang in den Ohren gelegen ist. Er hat gesagt: Was soll ich machen? Ich weiß, sie stellen mich in Salzburg nimmer auf. Lieber Harald! Mach bitte nicht den Fehler, so wie ich, daß du nicht dort wohnst, wo du kandidierst. Ich kann doch nicht mit 50 Jahren als Assistent an die Universität zurückgehen. (Abg. Dr. Frischenschlager: Das habe ich nie gesagt!) Das war der Weg. Er hat nicht so gehandelt, weil er so gescheit war. Er hat wieder im Parlament sein wollen. Und diese Rechnung ist aufgegangen. Ich habe das bist jetzt nicht verraten, aber ich wurde dazu provoziert. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Weiterer Zwischenruf des Abg. Dr. Maitz. ) Jawohl, er dankt es dir, lieber Maitz.

Und das gilt in gewissem Sinne für alle, die so rasch gewechselt haben. Niemand war ein überzeugter Liberaler und hat es deswegen bei uns nicht mehr ausgehalten. Aber jeder hat gewußt, daß er bei uns nicht mehr kandidieren können wird. Und dann hat er eben eine Partei gesucht, bei der es möglich sein würde, wieder ins Parlament zu kommen. So war es! (Abg. Dr. Khol: Und was ist mit Barmüller?)


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