Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 36. Sitzung / Seite 112

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möglich darstellen sollte, um nicht zu irgendwelchen falschen Vermutungen, so wie wir das bei unserer Bezügeregelung in den letzten Tagen erlebt haben, Anlaß zu geben. Sie haben da in mir einen großen Mitstreiter. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Diese gegensätzliche Betrachtung hat heute Herr Abgeordneter Firlinger dahin gehend auf den Punkt gebracht, daß er gesagt hat, bringen Sie das Ganze in eine Liegenschafts-AG hinein, bringen Sie das Management in eine Betreiber-AG hinein. Wir werden uns diese Alternativen genau ansehen, damit daraus nicht nur eine Umgehung des Parlaments gemacht wird, sondern daß damit wirklich dem Management, das sich nichts Schlechtes verdient hat, die Möglichkeit geben wird, diese Werte für uns alle zu nutzen – bei voller Bedachtnahme auf den Umweltschutz.

Das geht im Wirtschaftswald, im Schutzwald, in den Nationalparks, bei den Immobilien, bei den Wasserrechten nur, indem Sie diese Geschäftsfelder entwickeln. Da gebe ich dem Abgeordneten Firlinger voll und ganz recht. Man muß das führen wie ein modernes Betriebsunternehmen, und man muß auf die umweltrelevanten Teile besonders Rücksicht nehmen. Aber ich muß Ihnen sagen, wir haben heute im Forstgesetz bei so vielen Umweltbelangen Riegel vorgeschoben, daß ich sehr zuversichtlich bin.

Nehmen Sie sich ein Herz und modernisieren Sie den Betrieb. Sie haben dort ein gutes Management, wie man immer wieder hört und wie ich es auch selber schon kennengelernt habe. Blockieren Sie diese Menschen nicht, geben Sie ihnen die Möglichkeit, die wir Unternehmer auch haben, aus diesem Unternehmen ein prosperierendes Unternehmen zu machen, und geben Sie ihnen auch im Liegenschaftverkehr die Möglichkeit, dort so zu arrondieren, daß daraus schlagkräftige Betriebe werden. Bleiben Sie nicht an irgendwelchen Kinkerlitzchen hängen, wo schon längst ein Outsourcing und letztlich auch eine Fremdverwaltung zehnmal gescheiter wäre.

Sie benützen ja heute auch die Bauern in weiten Bereichen, nicht nur dort, wo Einforstungsrechte und Servitute sind, sondern Sie benützen sie für Ihre eigene Dienstleistung als billige Arbeitskraft. Man muß sich doch überlegen, ob man nicht gerade bei den Erschwernissen, die heute auf die Bergbauern zukommen, ihnen etwas entgegenkommen könnte, um dem Bauernstand in diesen Bereichen vielleicht über diese Einforstungsrechte hinaus auch noch die Möglichkeit zu geben, Eigentum zu erwerben. Wir haben schon soviel – Siedlungsfonds, Betriebsansiedlungsfonds und sonstiges – dotiert. Ganz Europa benützt unsere Alpen, unsere Berge, unsere Wälder, und ich glaube, die EU sollte für diese Aktion ein offenes Wort haben, und Sie sollten das einfordern, damit auch unser Bauernstand in den Bergregionen zu seinen Möglichkeiten kommt, nicht von Almosen zu überleben, sondern auch von seinem eigenen Besitz. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Ich glaube, daß die unternehmerische Einheit, die die Österreichischen Bundesforste darstellen und die bestehen bleiben soll, insoweit zu bejahen ist, als natürlich einer Atomisierung nicht das Wort geredet werden soll, wohl aber einer modernen Geschäftsfeldverteilung, um das operative Geschäft eben durch Kooperationen und durch andere Know-how-Übertragungen führen zu können. Auch mit dem Ausland ist die Zusammenarbeit zu suchen, denn gerade in die Ostländer könnten wir sehr viel Know-how hinüberbringen. Es ist nicht immer nur die Industrie, die Projekte dort als Entwicklungshelfer hinbringen kann und sich letztlich sicherlich auch als Gewinnträger herausstellt, das könnte für die Bundesforste genauso der Fall sein.

Ich würde Sie, Herr Minister, wirklich bitten, nehmen Sie auch da die Privatisierung – ich bitte, das in diesem Zusammenhang nicht falsch zu verstehen – in die Hand, denn ich glaube, man kann den Österreichischen Bundesforsten an der Börse heute gute Dienste erweisen, wenn man das vorsichtig und gekonnt macht; nicht so, wie wir das bei manchen anderen Börseneinführungen in den letzten 20 Jahren zum Ruin unseres Kapitalmarktes gemacht haben. Aber Herr Finanzminister Klima ist da sicherlich ein sehr guter Berater und Partner für Sie.

Nehmen Sie das Herz in die Hand, und verstehen Sie das Wort Privatisierung nicht immer nur als solches, daß man sagt, na ja, offensichtlich wollen sich das wieder ein paar unter den Nagel reißen. Es liegt an Ihnen, diese Privatisierung so zu machen, daß es sich nicht ein paar unter


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