Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 36. Sitzung / Seite 216

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Der tiefere Sinn von Abschlußprüfungen bei Kapitalgesellschaften ist der, festzustellen, ob der Jahresabschluß true and fair view zu vermitteln in der Lage ist. Daher ist dieses Gesetz nicht nur ein Gesetz für Wirtschaftstreuhänder, sondern es betrifft sehr wohl Unternehmen, es betrifft Arbeitnehmer und in letzter Folge auch Wirtschaftsprüfer.

Im Prinzip wird, glaube ich, dieses Gesetz einstimmig beschlossen werden, daher werde ich Ihnen weitere Ausführungen ersparen und danke für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei der ÖVP.)

22.45

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Van der Bellen. – Bitte, Herr Abgeordneter.

22.45

Abgeordneter Dr. Alexander Van der Bellen (Grüne): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine Damen! Meine Herren! Ich möchte in meiner Wortmeldung eigentlich nur auf ein sensationelles Ereignis der letzten Woche hinweisen, das leider in den Medien überhaupt nicht vorgekommen ist: Der Industrieausschuß hat getagt! (Beifall des Abg. Mag. Peter .) Der Vorsitzende, Präsident Verzetnitsch, hat sich unermüdlich bemüht, und es ist ihm schlußendlich gelungen, eine Sitzung anzuberaumen. Das bedeutet, seit ich im Parlament bin – das ist jetzt seit gut eineinhalb Jahren –, hat dieser, glaube ich, nicht unwichtige Ausschuß zweimal getagt. Immerhin – ein Anfang ist gemacht, ich hoffe, daß es so weitergeht. (Abg. Mag. Firlinger: Der Bautenausschuß war erst einmal!) Der Bautenausschuß? (Abg. Ing. Langthaler: So viel wird nicht gebaut!)

Zwei Punkte sind noch nicht gelöst, aber sie sind im Gange. Das eine ist die Lehrlingsausbildung. Da ist es auch wirklich höchste Zeit, und ich bin sehr froh, daß sich einerseits abzeichnet, daß die Lehrlingswerkstätten einer Lösung entgegengehen beziehungsweise daß eine grundsätzlich andere Finanzierung der Lehrlingsausbildung ins Auge gefaßt wird.

Der zweite Punkt betrifft etwas, bezüglich dessen ich eigentlich schon fast jede Hoffnung aufgegeben hatte, aber ich denke, es wird tatsächlich ein technologiepolitisches Konzept der Bundesregierung geben. Hoffen wir, im Herbst. Demnächst kommt es in den Ministerrat, und ich bin froh, daß wir, glaube ich, auch schon einen Termin für September/Oktober festgelegt haben. Bei Shakespeare heißt es irgendwie sinngemäß: Du kommst spät, aber du kommst. – In diesem Sinne vielen Dank, Herr Präsident. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

22.47

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Ing. Gartlehner. – Bitte, Herr Abgeordneter.

22.47

Abgeordneter Ing. Kurt Gartlehner (SPÖ): Geschätzter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Auch ich werde mich ganz kurz fassen. Ich bin sehr froh, daß es diese Reform unserer Lehrausbildung betreffend die Lehrwerkstätten gibt, weil wir in den letzten Jahren durch die hohen Produktivitätszwänge unserer Industrie eine sehr asketische Haltung gegenüber den Lehrwerkstätten gehabt haben. Wir haben jetzt wieder eine Chance, im Bereich der Lehrwerkstätten mehr Lehrlinge exzellent auszubilden, und ich bin überzeugt davon, daß das mittel- und langfristig für die österreichische Industrie von enormer Bedeutung sein wird. (Beifall bei der SPÖ.)

Ich werde versuchen, es ganz kurz an einem Beispiel zu erklären. Ich bin aus der Region Steyr, einer Industrieregion, und wir haben in den letzten Jahren das Problem mit der dramatischen Rücknahme der Lehrausbildung in der neuen und sehr modernen Lehrwerkstätte in Steyr gehabt. Es gibt kaum mehr Werkzeugmacher, kaum mehr CAD-Technologen, die im Industrieprozeß in Steyr eine bedeutende Rolle spielen. Der Effekt in den letzten eineinhalb Jahren war der, daß diese Fachleute heute enorm teuer sind in Steyr, inzwischen bis zu 220 S in der Stunde verdienen und natürlich auf der anderen Seite mittelfristig ein Problem darstellen, wenn nicht der Markt für Nachwuchskräfte sozusagen wieder geöffnet wird.


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