Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 44. Sitzung / Seite 121

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Präsident Dr. Heinz Fischer: Das wollen wir alle hören, Herr Bundesminister. (Bundesminister Dr. Scholten: Ich glaube nicht!)

Als nächste bitte Frau Stoisits zum Rednerpult. (Abg. Dr. Khol: Das dritte oder das vierte Mal?)

16.51

Abgeordnete Mag. Terezija Stoisits (Grüne): Das zweite Mal, Herr Dr. Khol. – Herr Präsident! Herr Bundesminister! Herr Kollege Morak! Herr Kollege Krüger! Am 15. November, also in zwei Wochen, wird im Kulturausschuß in einem Hearing darüber diskutiert, wozu wir jetzt vorweg ein bißchen etwas sagen. Ich muß Ihnen ganz ehrlich sagen: Extrem sinnvoll erscheint mir das nicht, aber so ist es nun einmal. Ich sage das, weil der Kollege Krüger sozusagen beklagt hat, daß wir heute darüber diskutieren. Sei es, wie es sei, ich werde mich deshalb auch auf ein paar Stellungnahmen beschränken.

Der Vorschlag der Grünen – er erinnert mich auch an meinen Kollegen Willi Gföhler, der bedauerlicherweise nicht mehr bei uns ist und der hier schon vor zwei Jahren den Vorschlag gemacht hat, die Aufteilung des Bundestheaterverbandes in zwei GesmbHs, jeweils zuständig für Musik- und Sprechtheater, in Erwägung zu ziehen – wird Gegenstand dieses Hearings sein, zu dem alles, was Rang und Namen im Zusammenhang mit gedanklichen Vorüberlegungen über den Bundestheaterverband hat, geladen wurde. Von da erhoffen wir einfache Parlamentarier und Nichtmitglieder des Kulturausschusses uns neue Erkenntnisse.

Für mich ist völlig außer Streit gestellt, daß die Bundestheater eine ökonomische Basis – eben aus Mitteln der öffentlichen Hand – brauchen. Wenn wir das nicht außer Streit stellen, dann ist, glaube ich, jede weitere Diskussion müßig. Die Frage ist nur: Wie kommt man zu mehr Effizienz, wie kann Fehlentwicklungen, die sich im Laufe der letzten Jahre, ja Jahrzehnte eingeschlichen haben, gegengesteuert werden?

Meiner Ansicht nach kann das relativ einfach unter Zuhilfenahme von einfachen Kostenrechnungen geschehen. Darüber zerbrechen sich schlaue Leute auch schon seit Jahren den Kopf. Ich war noch Beamtin im Unterrichtsministerium, als von namhaften Schweizer Firmen bereits errechnet worden ist, daß man 100 Millionen – mehr noch; ich glaube, es war von 100 bis 140 Millionen die Rede – einsparen kann, wenn man auf Transporteffizienz achtet und bei der Technik und bei den Leistungsstandards einspart.

Für mich sind diese Ziffern zwar jetzt vom Kostenrechenstandpunkt nicht einschätzbar, aber für mich ist es eine Meßgröße, wenn ich daran denke, daß die Kulturinitiativen – seinerzeit aus dem Budget des Unterrichtsministeriums, jetzt vom Kunstministerium – aus dem Budget 40 Millionen insgesamt bekommen. Meine Damen und Herren, nur damit Sie die Relationen sehen: Der größte Brocken im Kulturbudget insgesamt sind die Bundestheater. Deshalb ist der Diskussionsbedarf groß, und das Parlament wird sich im Ausschuß seriös mit all diesen Dingen beschäftigen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es gibt da ein paar Dinge, die man nicht oft genug erwähnen kann. Das "Schmankerl" von den Wiener Philharmonikern und die Tatsache, daß sie noch immer nicht gewillt sind, weibliche Orchestermitglieder in ihre Reihen aufzunehmen, habe ich hier auch schon oft gebracht. Es kommt aber nun, liebe Kolleginnen und Kollegen, eine Information dazu. Im Internet gibt es eine interessante Diskussion darüber, habe ich gesehen. Nicht nur wir diskutieren hier bescheiden darüber, daß dieses – meiner Meinung nach weltbeste – Orchester auch das weltweit frauenfeindlichste Orchester ist. Das beschäftigt nicht nur uns, sondern das beschäftigt im World Wide WEB zahlreiche interessierte Diskutantinnen und Diskutanten rund um die Welt.

Herr Bundesminister! Ich habe nicht zum ersten Mal den Vorschlag gemacht: Geben Sie ihnen einfach kein Geld mehr, denn das zieht überall und immer. Vor allem die Drohung, Subventionen nicht zu gewähren, hat schon Mächtigere als den Herrn Resel beeindruckt.

Die Idee, daß der Bund – und jetzt komme ich noch einmal zum Gegenstand des heutigen Tages – Eigentümer der Bundestheater bleiben soll, ist für mich völlig klar. Was mir aber beim


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