Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 48. Sitzung / Seite 97

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Meine Damen und Herren! Die Vorteile der Autonomie sind uns ja allen bekannt und bleiben auch weitgehend unwidersprochen. Schulautonomie bietet die Möglichkeit, pädagogische Angebote in den Schulen zu erweitern. Autonomie fördert das Engagement und die Einsatzbereitschaft der Lehrerinnen und Lehrer. Autonomie aktiviert auch Eltern und Schüler, gemeinsam am Schulablauf teilzunehmen und mitzubestimmen. Schulautonomie ist ein wichtiger Beitrag, die Verwaltungskosten im Schulsystem zu senken. Und so könnte man noch eine Reihe weiterer Vorteile der Autonomie erwähnen.

Meine Damen und Herren! Es existieren aber auch Untersuchungen aus der Praxis, die belegen, wie sehr sich Schulautonomie bewährt. Die Frau Ministerin hat vom Zentrum für Schulentwicklung untersuchen lassen, wie die Schulautonomie angenommen wird. Diese Untersuchung ergab, daß drei Viertel aller berufsbildenden höheren Schulen, zwei Drittel der Hauptschulen und etwa ein Drittel der AHS bereits von den autonomen Gestaltungsmöglichkeiten in ihren Schulen Gebrauch machen.

An einigen Lehranstalten sorgt die Autonomie – und das sei bitte auch gesagt – aber auch für handfeste Konflikte im Lehrerkollegium. Ich finde aber, das darf man nicht überbewerten, denn – und ich schließe mich hier der Meinung der Frau Bundesminister an – Schulautonomie ist nichts Endgültiges, ist nichts Fertiges, sondern Schulautonomie ist ein Diskussions- und Entwicklungsprozeß.

Die Autonomie-Studie zeigt auch, daß etwa die Hälfte der Schulprojekte von den Lehrern selbst und etwa 30 bis 35 Prozent von der Schulleitung initiiert wurden.

Was sich meiner Meinung nach ganz besonders motivierend für die Schulen auswirken wird, ist die finanzielle Selbstgestaltung. Bisher wurden ja sparsame Schulen "bestraft", wenn sie Gelder nicht ausgegeben haben. Diese Mittel wurden dem Finanzminister wieder zurückgegeben. In Zukunft ist das anders, die Schulen können diese sogenannten eingesparten Gelder optimal nach ihrem Gutdünken einsetzen.

Das fördert die Selbständigkeit und vor allem das selbständige Denken bei den Lehrerinnen und Lehrern.

Das ist etwas, was wir in Zukunft dringend notwendig haben werden, wenn man bedenkt, wie schnell sich die Situation in der Wirtschaft, in der Politik und im gesellschaftlichen Zusammenleben verändert. Wir brauchen flexible, teamfähige und sozial kompetente Arbeitskräfte, und dazu bedarf es dieser flexiblen Schuleinrichtungen. (Beifall bei der ÖVP.)

In diesem Sinne begrüße ich es sehr, Frau Bundesminister, daß Sie sich dafür entschieden haben, als Ziel eine große Lehrplanreform im Jahre 1999 anzupeilen. Ich glaube, daß wir mit diesem Reformpaket auf dem richtigen Weg sind und einen weiteren Schritt zu mehr Selbständigkeit und mehr Flexibilität der Schulen setzen.

Es wurde heute schon die Frage aufgeworfen, ob die Lehrer gut sind, ob sie schlecht sind, ob sie besser sein könnten. Ich darf doch bei diesem Tagesordnungspunkt anmerken, daß wir Abgeordneten in diesem Haus es zum Großteil unseren Eltern und auch zu einem wesentlichen Teil unseren Lehrern zu verdanken haben, daß wir diesen Ausbildungsstand erreicht haben. Dafür sei ihnen an dieser Stelle gedankt.

Die Volkspartei wird diesem Antrag der Abgeordneten Schaffenrath, Öllinger und Genossen nicht die Zustimmung geben. (Beifall bei der ÖVP.)

14.48

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Grollitsch. – Bitte, Herr Abgeordneter. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten.

14.48

Abgeordneter Mag. Dr. Udo Grollitsch (Freiheitliche): Verehrter Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Vielleicht sind noch ein paar kritische Worte zum Abschluß dieser De


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