Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 64. Sitzung / Seite 23

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Präsident Dr. Heinz Fischer: Bitte sehr.

Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten Elisabeth Gehrer: Ich meine, daß der stärkste Impuls zu einer echten Reduktion im Bereich des enzyklopädischen Lernens von der Lehrplandiskussion ausgehen wird, von der Diskussion zur Einteilung unserer guten Lehrpläne in Kernbereiche und Erweiterungsbereiche. Denn dadurch wird optisch festgehalten, daß die Kernbereiche den wichtigen Teil enthalten, der im Jahr umgesetzt werden muß, und daß nicht die gesamte Fülle des Stoffes umgesetzt werden muß.

Gerade von dieser Lehrplanarbeit erwarte ich mir eine echte Erleichtung im Bereich des enzyklopädischen Lernens, im Bereich der Hausaufgaben und im Bereich der Bewertung von Reproduktion von enzyklopädischem Lernen. Ich glaube, daß diese Lehrplandiskussion als Grundlage dafür dienen soll, festzustellen, was in der Schule wirklich wichtig ist, was entbehrlich ist und womit wir den Schüler nicht belasten müssen.

Präsident Dr. Heinz Fischer: Danke.

Frau Kollegin Motter, bitte.

Abgeordnete Klara Motter (Liberales Forum): Frau Bundesministerin! Wir wissen alle, daß sich der Wissensstand ständig erhöht. Der Lehrstoff wird dadurch immer mehr überfrachtet. Ich glaube, es ist an der Zeit, einen neuen Bildungsbegriff zu entwickeln. Es wird notwendig sein, das lebenslange Lernen auch wirklich zu praktizieren, das heißt, daß bei den Lehrplänen begonnen werden muß.

Ich frage Sie: Wann wird es endlich zu einer Lehrplanreform beziehungsweise zu einer Entrümpelung kommen, damit die Schüler zumindest auf dem ersten Bildungsweg entlastet werden?

Präsident Dr. Heinz Fischer: Bitte, Frau Bundesministerin.

Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten Elisabeth Gehrer: Frau Abgeordnete! Seit eineinhalb Jahren wird im Ministerium daran gearbeitet, die bestehenden Lehrpläne in Kernbereiche und Erweiterungsbereiche einzuteilen. Es werden neue Lehrplanziele vorangestellt, und zwar in der Weise, daß neben dem Wissenserwerb der Erwerb von Methodenkompetenz, Sozialkompetenz und Selbstkompetenz als Aufgabe der Schule festgelegt wird.

Unter "Selbstkompetenz" verstehen wir die Bereitschaft des Jugendlichen zu lebensbegleitendem Lernen, das heißt, daß er auch weiterhin lernen muß.

Alle diese Arbeiten sind in Vorbereitung, und ich sage hier ganz klar: Mit dem Schuljahr 1999/2000 wird aufsteigend dieser neue Lehrplan umgesetzt.

Präsident Dr. Heinz Fischer: Danke schön.

Zusatzfrage: Herr Kollege Mag. Posch. – Bitte.

Abgeordneter Mag. Walter Posch (SPÖ): Frau Bundesministerin! Kam es durch die erwähnte Kürzung der Unterrichtsstunden unter Delegation der Verantwortung in den schulautonomen Bereich zu einer signifikanten Verschiebung innerhalb des Fächerkanons, das heißt, wurden einzelne Fächer benachteiligt? Gibt es da evaluierte Ergebnisse, beziehungsweise denken Sie daran, diesbezüglich eine Evaluation durchzuführen?

Präsident Dr. Heinz Fischer: Frau Bundesministerin, bitte.

Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten Elisabeth Gehrer: Herr Abgeordneter! Es wurde bereits eine Evaluation durchgeführt, die gezeigt hat, daß es zu keiner eklatanten Benachteiligung gekommen ist, daß in manchen Bereichen neue Gegenstände eingeführt wurden, wie zum Beispiel Soziales Lernen, und daß die Schulen in diesem auto


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